Ein Evolutionsbiologe beginnt zu zweifeln: Unterschied zwischen den Versionen

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Ich musste zugeben, dass es wissenschaftlich gesehen bessere Argumente für eine Schöpfung gab als dagegen. Für mich war die Evolutionstheorie nicht mehr durch wissenschaftliche Argumente abzudecken.
 
Ich musste zugeben, dass es wissenschaftlich gesehen bessere Argumente für eine Schöpfung gab als dagegen. Für mich war die Evolutionstheorie nicht mehr durch wissenschaftliche Argumente abzudecken.
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=== Suche nach einem stimmigen Weltbild ===
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Günter Bechly suchte nach einem Weltbild, das all solche Phänomene erklären kann. Zeitweise vertrat er die sogenannte Prozessmetaphysik des britischen Philosophen Whitehead. Später versuchte er es mit Monismus und dem Objektiven Idealismus. Aber immer wieder entdeckte er Unstimmigkeiten in diesen Denksystemen. Irgendwann erstellte er sich eine Excel-Tabelle, in der er alle in Frage kommenden Philosophien gegenüberstellte und Punkte vergab. Seine Kriterien umreißt Günter Bechly etwa so: „Wie erklären die Systeme Bewusstsein, freien Willen und Kausalität? Wie erklären sie verschiedene empirische Phänomene wie Quantenmechanik, Relativitätstheorie, Zeit usw.?“ Der Materialismus kam dabei am schlechtesten weg. Am besten schnitt der Glaube an einen Schöpfergott ab.
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Widerwillig schaute Günter Bechly sich daraufhin verschiedene Religionen an. „Da habe ich gemerkt: Verdammt, die Argumente für die Glaubwürdigkeit der Evangelien und die Auferstehung Jesu sind gar nicht so schlecht, wie ich dachte“, erzählt der Wissenschaftler in der Rückschau vergnügt grinsend.
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Da habe ich gemerkt: Verdammt, die Argumente für die Glaubwürdigkeit der Evangelien und die Auferstehung Jesu sind gar nicht so schlecht, wie ich dachte.
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Aber Günter Bechly sträubte sich dagegen mit Händen und Füßen. „Die Christen kamen mir vor wie ein Haufen Schwächlinge, die sich für arme Sünder halten. Jede andere Religion wäre mir lieber gewesen.“ Doch es half nichts: Die Argumente waren stichhaltig. Günter Bechly wandte sich dem Christentum zu, weil ihn die Fakten überzeugten.
  
 
===Eine Entscheidung mit Folgen===
 
===Eine Entscheidung mit Folgen===

Version vom 7. August 2020, 19:11 Uhr

Gläubige Menschen hielt er für ungebildete Trottel

Schon als Kind begeisterte Günter Bechly sich für die Wissenschaft. Er sammelte Fossilien und Schmetterlinge. Später studierte er Biologie und promovierte im Bereich Paläontologie über die Stammesgeschichte der Libellen. Im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere hat er über 160 neue Tierarten beschrieben, zudem sind zehn Tiergruppen von anderen Wissenschaftlern nach ihm benannt worden. Bei Fernsehauftritten wie bei „Planet Wissen“ erklärte er den Zuschauern die Evolution.

Ich war schon immer absoluter Atheist und grosser Fan des Evolutionsbiologen Richard Dawkins. An Übernatürliches glaubte ich nicht und hatte auch kein Interesse an philosophischen oder metaphysischen Fragen. Ich wurde Paläontologe und Entomologe. 17 Jahre lang war ich Kurator für Bernstein und Insekten am Naturkundemuseum Stuttgart. Ich kümmerte mich dort um die Sammlung, war in der Forschung aktiv und schliesslich wurde ich im Darwin-Jahr 2009 der Projektleiter für die Sonderausstellung «Evolution – Der Fluss des Lebens». In Deutschland eines der grössten Ereignisse zum Darwin-Jahr. Seinen Job als Kurator des Naturkundemuseum in Stuttgart nutzte er, um die Überlegenheit der Naturwissenschaft über religiösen Aberglauben herauszustellen.

«Die Theorie der Schöpfung ist wahrscheinlicher»

Im Darwin-Jahr 2009 organisierte Wissenschaftler Günter Bechly die grösste Evolutionsausstellung Deutschlands. Doch im Zuge der Recherchen entdeckte er: Viel wahrscheinlicher ist, dass es einen Schöpfer gegeben hat.

Ich hatte die Idee, in der Ausstellung die Evolutionstheorie der Schöpfungstheorie gegenüberzustellen und wollte damit zeigen: Die Lehre Darwins wiegt schwerer als sämtliche Kritik von Kreationisten und Intelligent-Design-Anhängern. Er stelle eine Balkenwaage auf, in deren eine Waagschale er Bücher von Kreationisten und Intelligent Design-Vertretern legte. In die gegenüberliegende Waagschale kam nur Charles Darwins Hauptwerk „The Origin of Species“, in dessen Richtung sich das Exponat natürlich neigte. Die unmissverständliche Botschaft: Ein einziges Buch von Charles Darwin wiegt alle Einwände der Kreationisten locker auf. Doch Bechly beging einen Fehler. Um sich für Diskussionen zu wappnen, fing er an, die vermeintlich leichtgewichtigen Bücher zu lesen. So begann ich mich mit evolutionskritischen Büchern zu beschäftigen. Doch zu meiner Überraschung waren darin keine hanebüchenen, religiös verbrämten und pseudowissenschaftlichen Argumente zu finden. Alles war derart wissenschaftlich fundiert begründet, dass ich anfangen musste, nach Gegenargumenten zu recherchieren. Doch selbst bei hochgeschulten Evolutionsbiologen aus aller Welt fand ich keine plausiblen Antworten auf meine Grundfragen.[1]

Was wissenschaftlich für eine Schöpfung spricht

Entscheidend war für mich das mathematische Argument. Aufgrund des Fossilberichtes stehen für bestimmte Übergänge verschiedene Zeitfenster zur Verfügung. Man hat den mathematischen Apparat der Populationsgenetik und kann berechnen, wie lange es dauert, bis sich eine bestimmte Mutation in einer bestimmten Population durchsetzt. Bei bekannter Mutationsrate lässt sich berechnen, wie lange es bei einer bestimmten Populationsgröße dauert, bis eine Mutation an einer gewünschten Stelle auftritt. Für manche „Evolutionsschritte“ müssen aber nicht nur eine, sondern mehrere ganz bestimmte Mutationen gleichzeitig auftreten. Das Problem: Bei Säugetieren müsste man auf zwei gleichzeitige Mutationen länger warten als das ganze Universum existiert! Und um zum Beispiel ein Landlebewesen in einen Wal zu verwandeln, bräuchte es hunderttausende Mutationen. Laut Lehrbuch sollen sich die Wale jedoch innerhalb läppischer fünf Millionen Jahre entwickelt haben. Nach dieser Berechnung hätte auch die Entwicklung der Wirbeltiere länger gedauert, als das Universum existiert.[2] Darauf gibt es von den Evolutionswissenschaftlern keine plausible Antwort. Für Bechly lag auf der Hand, dass die Geschichte so nicht stimmen kann. Und er war nicht der einzige, dem Ungereimtheiten auffielen. Einmal erlebte Bechly, dass ein atheistischer Kollege ihm hinter vorgehaltener Hand heimliche Zweifel anvertraute: „Mensch Günter, in fünf Millionen Jahren vom Landlebewesen zum Wasserlebewesen – das ist doch unmöglich!“

Ich fragte mich auch, wie es zum ersten Replikator gekommen war? Der Darwinistische Prozess funktioniert nur, wenn ich schon Replikationen habe. Doch wie komplex muss ein Replikator sein, dass er erste Makromoleküle entwickelt, die sich selbst vervielfältigen können? Wie kommt unbelebte Masse zum Leben?[3] Auch hier gibt es keine plausible Antwort.

Aufgrund meines eigenen Spezialgebietes, der Forschung der geologischen Vergangenheit durch Fossilien, wusste ich: Für die Evolutionstheorie müsste man verschiedene Übergänge zwischen den einzelnen Arten und den verschiedenen Gruppen finden. Doch manche Gruppen treten ohne Übergänge auf, andere viel zu abrupt. Erdgeschichtlich ist es kaum möglich, dass so etwas in so kurzer Zeit entstehen kann.

Konnte an der Sache mit Gott also doch etwas dran sein? Bechly forschte auch in anderen Wissenschaftsbereichen nach Hinweisen. In der Kosmologie zum Beispiel nach der sogenannten Feinabstimmung der Naturkonstanten: Die Naturgesetze in unserem Universum müssen teilweise bis auf die vierzigste Stelle hinter dem Komma genauso aufeinander abgestimmt sein, wie sie sind, damit intelligentes Leben möglich ist. Bei so unglaublichem Fine Tuning glaubt so gut wie niemand mehr an Zufall. „Mittlerweile sagen gestandene Wissenschaftler aus allen Bereichen, dass die einzige Alternative zu Gott ein Multiversum ist, in dem es unendlich viele Universen gibt. Dann könnte auch eines wie das unsere dabei sein.“

Ist das Multiversum die Lösung?

Aber es gab auch Phänomene, bei denen selbst ein Multiversum nicht als Erklärung half. Wie sollte zum Beispiel aus toter Materie Bewusstsein entstehen? In einer rein materiellen Welt prallen nur seelenlose Teilchen aufeinander. Wie auch immer sie zusammenprallen, sie bleiben genau so bewusstseinslos wie vorher. „Deswegen wird sich das Bewusstsein auch in 200 Jahren nicht materialistisch erklären lassen. Das anzunehmen wäre ein Kategorienfehler: Es geht prinzipiell nicht. Die Wissenschaft kennt nur die Dritte-Person-Perspektive und kann daher niemals Aufschluss über eine Erste-Person-Perspektive geben“, erläutert der Naturwissenschaftler.

Ich musste zugeben, dass es wissenschaftlich gesehen bessere Argumente für eine Schöpfung gab als dagegen. Für mich war die Evolutionstheorie nicht mehr durch wissenschaftliche Argumente abzudecken.

Suche nach einem stimmigen Weltbild

Günter Bechly suchte nach einem Weltbild, das all solche Phänomene erklären kann. Zeitweise vertrat er die sogenannte Prozessmetaphysik des britischen Philosophen Whitehead. Später versuchte er es mit Monismus und dem Objektiven Idealismus. Aber immer wieder entdeckte er Unstimmigkeiten in diesen Denksystemen. Irgendwann erstellte er sich eine Excel-Tabelle, in der er alle in Frage kommenden Philosophien gegenüberstellte und Punkte vergab. Seine Kriterien umreißt Günter Bechly etwa so: „Wie erklären die Systeme Bewusstsein, freien Willen und Kausalität? Wie erklären sie verschiedene empirische Phänomene wie Quantenmechanik, Relativitätstheorie, Zeit usw.?“ Der Materialismus kam dabei am schlechtesten weg. Am besten schnitt der Glaube an einen Schöpfergott ab.

Widerwillig schaute Günter Bechly sich daraufhin verschiedene Religionen an. „Da habe ich gemerkt: Verdammt, die Argumente für die Glaubwürdigkeit der Evangelien und die Auferstehung Jesu sind gar nicht so schlecht, wie ich dachte“, erzählt der Wissenschaftler in der Rückschau vergnügt grinsend.

Da habe ich gemerkt: Verdammt, die Argumente für die Glaubwürdigkeit der Evangelien und die Auferstehung Jesu sind gar nicht so schlecht, wie ich dachte.

Aber Günter Bechly sträubte sich dagegen mit Händen und Füßen. „Die Christen kamen mir vor wie ein Haufen Schwächlinge, die sich für arme Sünder halten. Jede andere Religion wäre mir lieber gewesen.“ Doch es half nichts: Die Argumente waren stichhaltig. Günter Bechly wandte sich dem Christentum zu, weil ihn die Fakten überzeugten.

Eine Entscheidung mit Folgen

Immer intensiver beschäftigte ich mich mit der Theorie der Schöpfung. Gleichzeitig interessierte mich, wie glaubhaft die Evangelien, die Auferstehung von Jesus und andere Theorien des christlichen Glaubens sind. Zunehmend schwand meine Abneigung gegen das Christentum und ich musste zugeben, dass es historisch gesehen gute Gründe gab, warum das alles glaubwürdig war.

Natürlich war mir bewusst, dass meine Entdeckung berufliche Folgen haben würde. Doch ich konnte nicht mehr hinter der Evolutionstheorie stehen. 2015 veröffentlichte ich eine private Webseite, auf der ich meine neuen Erkenntnisse veröffentlichte und mich als Christ bekannte.

Erst bekam ich keine Materialien mehr für die Forschung. Dann wurde ich gebeten, freiwillig bestimmte Ehrenämter abzugeben. Kollegen wollten nicht mehr mit mir zusammenarbeiten. Ich wurde von grossen Projekten abgezogen. Als ich in Elternzeit ging, verschwand mein Name von der Website des Museums und von sämtlichen Forschungsprojekten, an denen ich teilgenommen hatte. Ich galt nun als rufschädigend für das Haus und schliesslich wurde mir nahegelegt zu gehen.

Doch als Wissenschaftler überzeugen mich eben Fakten. Selbst wenn diese ergeben, dass es einen Schöpfergott gibt.

Datum: 27.11.2018 Autor: Miriam Hinrichs Quelle: Jesus.ch: Evolutionsbiologe beginnt zu zweifeln, «Die Theorie der Schöpfung ist wahrscheinlicher»

Anmerkungen