Glaubwürdigkeit des Neuen Testamentes: Unterschied zwischen den Versionen

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Evangelium nach Johannes (Übersetzung)
 
Evangelium nach Johannes (Übersetzung)
  
Wenn man den P66 mit dem rekonstruierten NT Urtext nach Nestle-Aland (Novum Testamentum Graece, 28. Auflage, 2012, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart), auf dem fast alle heutigen Übersetzungen des NT basieren, vergleicht, dann kann man erkennen, dass beide ziemlich genau übereinstimmen (bis auf ein paar unwesentliche Unterschiede - eigentlich klar, da der rekonstruierte NT Urtext v.a. auf diesen Papyrus Handschriften, wie der P66 eine ist, basiert => es soll damit verdeutlicht werden, dass der rekonstruierte Urtext tatsächlich mit diesen alten Papyri übereinstimmt). Der erste Vers ist beispielhaft, interlinear ins Deutsche übersetzt um zu zeigen, wie dann eine deutsche Bibelübersetzung entsteht:
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Wenn man den P66 mit dem rekonstruierten NT Urtext nach Nestle-Aland (Novum Testamentum Graece, 28. Auflage, 2012, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart), auf dem fast alle heutigen Übersetzungen des NT basieren, vergleicht, dann kann man erkennen, dass beide ziemlich genau übereinstimmen (bis auf ein paar unwesentliche Unterschiede - eigentlich klar, da der rekonstruierte NT Urtext v.a. auf diesen Papyrus Handschriften, wie der P66 eine ist, basiert => es soll damit verdeutlicht werden, dass der rekonstruierte Urtext tatsächlich mit diesen alten Papyri übereinstimmt). Der ersten fünf Verse sind beispielhaft, interlinear ins Deutsche übersetzt um zu zeigen, wie dann eine deutsche Bibelübersetzung entsteht:
  
 
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Version vom 26. September 2023, 07:56 Uhr

„Wir haben es nicht nur mit gut bezeugten Ereignissen zu tun, sondern auch mit einer einzigartig frühen und umfangreichen Textüberlieferung.“ Carsten Peter Thiede, Historiker und Papyrologe

Allgemeine Aussagen zur Glaubwürdigkeit des NT

Der Kirchenvater Irenäus, Bischof von Lyon, ein Schüler des Polycarp, der seinerseits ein Schüler des Apostels Johannes war, geb. um 135 in Kleinasien, gest. um 202 schärfte allen denen, die das NT evt. abschreiben wollten ein: „Wenn du dieses Buch abschreiben willst, dann beschwöre ich dich bei unserem Herrn Jesus Christus und bei seiner glorreichen Wiederkunft, wann er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten, daß du deine Abschrift sorgfältig vergleichst und nach dieser Urschrift berichtigst, von der du sie abgeschrieben hast. Auch diese Beschwörung sollst du in gleicher Weise abschreiben und deinem Exemplar beigeben!“[1]

Ca. 1750 Jahre später schrieb C. S. Lewis, engl. Literaturhistoriker an der Universität Cambridge und ehemaliger, überzeugter Atheist, über sein inneres Ringen, als er anfing die Wahrheit des NT zu erkennen, es aber nicht wahrhaben wollte:

„Anfang 1926 saß mir in meinem Zimmer der hartgesottenste aller Atheisten, die ich je kannte, am Kamin gegenüber und bemerkte, die Beweislage für die Historizität der Evangelien sei überraschend gut. ‚Komische Sache‘, fuhr er fort. ‚Dieses ganze Zeug von Frazer über den sterbenden Gott. Komische Sache. Es sieht fast so aus, als wäre es tatsächlich einmal geschehen.‘. Um die niederschmetternde Wirkung auf mich zu begreifen, die das auf mich hatte, müßten sie den Mann kennen (der seither bestimmt niemals wieder irgendein Interesse am Christentum zeigte). Wenn er, der Zynischte aller Zyniker, der Zäheste aller Zähen, nicht - wie ich es immer noch ausgedrückt hätte - »gefeit« war, wohin sollte ich mich wenden? Gab es denn keinen Fluchtweg?“[2]

Der am besten bezeugte Text der Weltliteratur: Das NT

„Das Neue Testament ist der kulturell und theologisch bedeutendste Text des Abendlandes. Es ist vom 2. Jahrhundert an in einer außergewöhnlich großen Zahl von Handschriften überliefert worden. Allein vom griechischen Urtext besitzen wir heute noch ca. 5.600 Handschriften bzw. Handschriftenteile. Dazu kommen Übersetzungen in alle antiken Kultursprachen, vor allem ins Lateinische. Für die frühesten Handschriften wurde Papyrus als Beschreibstoff benutzt, der vom 3./4. Jahrhundert an von Pergament abgelöst wurde. Die Pergamenthandschriften wurden - ebenso wie die Papyri - in Großbuchstaben geschrieben und werden daher als Majuskeln bezeichnet. Vom 9. Jahrhundert ab setzt sich dann die sog. Minuskel (kursive Kleinbuchstaben) durch, die erst noch auf Pergament, später dann auf Papier geschrieben wurde. Heute sind ca. 2860 Minuskeln bekannt, außerdem über 100 Papyri und über 300 Majuskeln. Dazu kommen noch einmal ca. 2.400 Lektionare, die den Text des Neuen Testaments nicht fortlaufend enthalten, sondern die Texte in der Reihenfolge bieten, wie sie nach der Ordnung des Kirchenjahrs im byzantinischen Gottesdienst vorgetragen wurden.“[3]

„Kein historischer Text über ein Ereignis der Antike ist so gut und so früh bezeugt wie das Neue Testament“[4]

Hervorragende Bezeugung des NT im Vergleich mit anderen klassischen Werken

Bruce Metzger zog einen Vergleich des NT mit dem bibliographisch am zweitbesten überlieferten Werk, der Ilias: „Die Menge an Manuskripten der neutestamentlichen Schriften ist nahezu beschämend im Vergleich zu anderen antiken Werken. Nach dem Neuen Testament kommt Homers »Ilias«, das Standardwerk der antiken Griechen. Heute haben wir davon weniger als 650 griechische Manuskripte. Manche sind äußerst fragmentarisch. Die meisten stammen aus dem zweiten und dritten Jahrhundert und aus den nachfolgenden Jahrhunderten. Wenn Sie berücksichtigen, dass Homer wahrscheinlich im achten vorchristlichen Jahrhundert gelebt hat, ist das ein sehr langer Zeitraum.“[5]

Geisler und Nix: „Hinter dem Neuen Testament hat die Ilias mehr Handschriften (643) vorliegen als jedes andere Buch. Sowohl sie als auch die Bibel wurden für »heilig« geachtet, und beide wurden der Textveränderung und der Textkritik ihrer griechischen Manuskripte unterzogen. Das Neue Testament umfasst ca. 20.000 Zeilen. ... Die Ilias [umfasst] ca. 15.600 Zeilen. Nur 40 Zeilen (oder 400 Wörter) des Neuen Testamentes stehen in Frage, während 764 Zeilen der Ilias zweifelhaft sind. Dieser fünfprozentigen Textentstellung steht eine ähnliche Textkorrektur von [nur] einem halben Prozent im Neuen Testament gegenüber.“[6]

  • 40 [fragliche Zeilen des NT] / 20.000 [alle Zeilen des NT] = 0,002 => 0,002 * 100% = 0,2%
  • 764 [fragliche Zeilen der Ilias] / 15.600 [alle Zeilen der Ilias] = 0,049 => 0,049 * 100% = 4,9%

F. F. Bruce, Professor für Bibelkritik und Exegese an der Universität von Manchester schrieb über die textliche Bezeugung des NT im Vergleich mit anderen klassischen Werken:

„Vielleicht können wir am besten ermessen, wie reich die handschriftliche Bezeugung des Neuen Testaments ist, wenn wir das Textmaterial anderer alter, historischer Werke damit vergleichen.
Von Caesars »Gallischem Krieg« (verfaßt zwischen 58 und 50 v.Chr.) gibt es mehrere noch vorhandene Manuskripte, aber nur neun oder zehn sind gut, und das älteste wurde 900 Jahre nach Caesars Lebzeiten geschrieben! Von den 142 Büchern der »Römischen Geschichte« des Livius (55 v. Chr. bis 17 n. Chr.) blieben nur 35 Bücher erhalten; diese sind uns aus nicht mehr als 20 Manuskripten bekannt, die von einiger Bedeutung sind, von denen aber nur eins (welches Fragmente der Bücher III-VI enthält) aus dem 4. Jahrhundert stammt. Von den 14 Büchern der »Geschichte« des Tacitus (ungefähr um das Jahr 100 n. Chr.) sind nur vier vollständig und eins zur Hälfte übriggeblieben; von den 16 Büchern seiner »Annalen« blieben zehn völlig und zwei teilweise erhalten. Der Text der heute noch vorhandenen Teile seiner zwei großen Geschichtswerke stützt sich auf nur zwei Manuskripte, von denen das eine aus dem 9., das andere aus dem 11. Jahrhundert stammt. Die erhalten gebliebenen Manuskripte seiner kleineren Werke »Agricola« »Dialogus de Oratoribus«, »Germania« sind einzig durch einen Codex aus dem 10. Jahrhundert belegt. Die Geschichte des Thucydides (etwa 460-400 v. Chr.) ist uns aus acht Manuskripten und einigen Papyrusfragmenten bekannt. Das früheste Manuskript gehört in das 9. Jahrhundert n. Chr., und die Papyri entstammen dem urchristlichen Zeitalter. Dasselbe gilt für die Geschichte des Herodot (etwa 480-425 v. Chr.). Es würde jedoch kein Altphilologe auf den Gedanken kommen, die Echtheit des Herodot oder Thucydides anzuzweifeln, weil die frühesten brauchbaren Handschriften ihrer Werke mehr als 1300 Jahre jünger sind als die Originale.“[7]

Eine Aufstellung von F.W. Hall: Ms.-Belege für die Texte der führenden klassischen Verfasser (ergänzt durch Norman L. Geisler/William E. Nix, A General Introduction to the Bible, S. 408[8])

Autor Abfassungsdatum Datum älteste Abschrift Zeitspanne zwischen Abfassung und ältester Abschrift Anzahl der erhaltenen Abschriften
Homer (Ilias) 800 v.Chr. 400 v.Chr. 400 Jahre 643
Cäsar (Gallischer Krieg) 100-44 v.Chr. 900 n.Chr. 1000 Jahre 10
Plato (Tetralogien) 427-347 v.Chr. 900 n.Chr. 1200 Jahre 7
Tacitus (Annalen) 100 n.Chr. 1100 n.Chr. 1000 Jahre 20
Plinius Secundus (Naturgeschichte) 61-113.n.Chr. 850 n.Chr. 750 Jahre 7
Thukydides (Geschichte) 460-400 v.Chr. 900 n.Chr. 1300 Jahre 8
Sueton (De Vita Caesarum) 75-160 n.Chr. 950 n.Chr. 800 Jahre 8
Herodot (Geschichte) 480-425 v.Chr. 900 n.Chr. 1300 Jahre 8
Sophokles 496-406 v.Chr. 1000 n.Chr. 1400 Jahre 100
Catullus 54. v.Chr. 1550 n.Chr. 1600 Jahre 3
Euripides 480-406 v.Chr. 1100 n.Chr. 1500 Jahre 9
Demosthenes 383-322 v.Chr. 1100 n.Chr. 1300 Jahre 200 (alle von einer Abschrift)
Aristoteles 384-322 v.Chr. 1100 n.Chr. 1400 Jahre 5 (vom am besten überlieferten Werk)
Aristophanes 450-385 v.Chr. 900 n.Chr. 1200 Jahre 10

Sehr grosse Anzahl an Handschriften (Manuskripte [Mss]) beim NT

Vergleicht man hierzu das NT, ergibt sich folgendes Bild:

Vorhandene griechische Manuskripte Anzahl der Manuskripte
Papyri 109
Unzial-Schriften 307
Minuskelschriften 2.860
Lektionare 2.410
Gesamtzahl: 5.686
Manuskripte in anderen Sprachen Anzahl der Manuskripte
Lateinische Vulgata >10.000
Äthiopische Mss. >2.000
Slawische Mss. 4.101
Armenische Mss. 2.587
Syrische Peschitta >350
Bohairische Mss. 100
Arabische Mss. 75
Altlateinische Mss. 50
Angelsächsische Mss. 7
Gotische Mss. 6
Subachmimische Mss. 3
Altsyrische Mss. 2
Persische Mss. 2
Fränkische Mss. 1
Gesamtzahl: >19.284
Gesamtzahl aller Mss.: >24.970[9]

A. Vergleicht man die Anzahl der Abschriften zwischen Ilias und NT:

  • 24.970 [Abschriftenanzahl des NT] / 650 [Abschriftenanzahl der Ilias] = 38,415

=> so ergibt sich, dass ca. 38 mal soviel Abschriften vom NT existieren als vom am besten überlieferten klassischen Werk.

Äußerst kurze Zeitspanne zwischen Abfassung und ältester Abschrift beim NT

Tabelle mit Handschriften, die die sehr kurze Zeitspanne zwischen Abfassung und Abschrift belegen:

Bezeichnung Papyrus Nr. Inhalt Jahr der Abschrift Fundort Aufbewahrungsort Entdeckungszeit
John Rylands Papyrus P32 Titus 1-2 ca. 200 n.Chr. Manchester, England John Rylands Library Gr. P. 5
John Rylands Papyrus P52 Fragmente aus Joh 18 ca. 130 n.Chr. Fayum (Ägypten) Manchester, England John Rylands Library P.Ryl. 457 1935
Chester Beatty Papyri I P45 Matth 20-21+25; Mark 4-8; 11-12; Luk 6, 9-14; Joh 10; Apg 4-17 200-250 n.Chr. Fayum (Ägypten) Dublin, Ireland Chester Beatty Library; and Vienna, Austria Österreichische Nationalbibliothek Pap. G. 31974 1930
Chester Beatty Papyri II P46 Röm 5-6 + 8-11 + 15-16 ca. 200 n.Chr. Fayum (Ägypten) Dublin, Ireland Chester Beatty Library; and Ann Arbor, Michigan University of Michigan Invent. no. 6238 1930
Chester Beatty Papyri III P47 Offb 9-17 200-250 n.Chr. Fayum (Ägypten) Dublin, Ireland Chester Beatty Library 1930
Magdalen Papyrus P64 Matt 3; 5; 26 ca. 200 n.Chr. Ägypten Oxford, England Magdalen College Gr. 18
Bodmer Papyri II P66 Joh 1-21 125-200 n.Chr. Ägypten Cologny, Switzerland Bibliothèque Bodmer 1956
Bodmer Papyri VII P72 1.Petr 1-5; 2.Petr 1-3 Judas 3.-4. Jhd. Ägypten Cologny, Switzerland Bibliothèque Bodmer 1956
Bodmer Papyri XIV.XV P75 Lukas 3-7 + 9 + 17-18 + 22-24; Joh 1-15 175-225 n.Chr. Ägypten Cologny, Switzerland Bibliothèque Bodmer 1956[10]

B. Vergleicht man den Abstand zwischen Abfassung und ältester Abschrift (auch NT Fragmente, die nur aus wenigen Versen bestehen):

  • [Jahre zwischen Abfassung und ältester Abschrift bei Ilias] = [Jahr der ältesten Abschrift] - [Jahr der Abfassung] = 800 - 400 = 400 [Jahre]
  • [Jahre zwischen Abfassung und ältester Abschrift beim NT] = [Jahr der ältesten Abschrift (P52 Fragment)] - [Jahr der Abfassung Joh.Ev.] = 125 - 90 = 35 [Jahre]
  • 400 [Jahre zwischen Abfassung und ältester Abschrift bei Ilias] / 35 [Jahre zwischen Abfassung und ältester Abschrift (P52 Fragment) beim NT] = 11,429

=> so ergibt sich beim Vergleich besten klassischen Werkes mit den NT Fragmenten, dass die Zeitspanne zwischen Abfassung und ältester Abschrift beim besten klassischen Werk 11,4 mal so lang ist, als beim NT.

C. Lässt man die Fragmente ausser acht und betrachtet nur noch Handschriften (Manuskripte die aus mind. einem vollständigen Blatt bestehen), so ist der Abstand zwischen Abfassung und ältester Abschrift:

  • [Jahre zwischen Abfassung und ältester Abschrift beim NT] = [Jahr der ältesten Abschrift (P66 Manuskript)] - [Jahr der Abfassung Joh.Ev.] = 200 - 90 = 110 [Jahre]
  • 400 [Jahre zwischen Abfassung und ältester Abschrift bei Ilias] / 110 [Jahre zwischen Abfassung und ältester Abschrift (P66 Manuskript) beim NT] = 3,636

=> so ergibt sich beim Vergleich des besten klassischen Werkes mit den NT Handschriften, dass die Zeitspanne zwischen Abfassung und ältester Abschrift beim besten klassischen Werk immer noch ca. 3,6 mal so lang ist, als beim NT.

Zusammenfassende Tabelle zur textlichen Bezeugnung des NT:

Autor Jahr der Abfassung Jahr der ältesten Abschrift Zeitspanne zwischen Abfassung und ältester Abschrift Anzahl der erhaltenen Abschriften
NT 40-90 n. Chr. 125-200 n. Chr. 35-110 Jahre >24.970

Bruce Metzger, Vorsitzender des Revised Standard Version Bible Comitees und Mitherausgeber der 'New Oxford Annotated Bible with the Apokrypha' und Mitherausgeber des Nestle-Aland Novum Testamentum Graece erläuterte die Handschriftenlage des Neuen Testamentes folgendermassen:

„Die Ältesten [Manuskripte] sind Papyrusfragmente. Papyrus war ein Schreibmaterial, das aus den Fasern der Papyruspflanze gewonnen wurde, die im Nildelta in Ägypten wuchs. Es gibt 99 Papyrusfragmente, die eine oder mehrere Abschnitte oder Bücher des Neuen Testamentes enthalten. [...]
Wir haben so genannte »Unzial-Manuskripte«, die komplett in griechischen Großbuchstaben geschrieben wurden. Heute besitzen wir 306 von diesen Manuskripten, die teilweise bis ins dritte Jahrhundert zurückgehen. Die wichtigsten sind der »Codex Sinaiticus«, das einzige vollständige Neue Testament in griechischen Großbuchstaben, und der »Codex Vaticanus«, der nicht ganz vollständig ist. Beide lassen sich etwa auf 350 nach Christus datieren.
Etwa um 800 entwickelte sich eine neue Schriftart, die eher kursiv gehalten war. Man nennt diese Schrift »Minuskel«. In dieser Schrift haben wir 2 856 Manuskripte. Dann gibt es Lektionare, liturgische Bücher, in denen die neutestamentlichen Texte enthalten waren, die in der Urkirche zu bestimmten Zeiten des Jahres gelesen werden sollten. Von diesen Texten wurden 2 403 katalogisiert. Das bringt uns auf eine Gesamtzahl von 5664 griechischen Manuskripten. ...
Wir können darauf vertrauen, dass dieses Material äußerst zuverlässig überliefert wurde, vor allem, wenn man es mit anderen antiken literarischen Werken vergleicht.“[11]
„...dem resultierenden Text des NTs skeptisch gegenüberzustehen hieße, die gesamte klassische Antike in dunkle Vergangenheit geraten zu lassen; denn keine Dokumente des Altertums sind bibliographisch so gut belegt wie das Neue Testament.“[12]

Der Neutestamentler Harold Greenlee schrieb zu dieser kurzen Zeitspanne:

„Die ältesten uns bekanntesten Mss. von den meisten griechischen klassischen Autoren datieren eintausend oder mehr Jahre nach dem Tod ihres Verfassers. Das Zeitintervall für die lateinischen Autoren ist etwas kürzer und variiert bis zu einem Minimum von drei Jahrhunderten, wie es bei Vergil der Fall ist. Beim NT jedoch wurden zwei der wichtigsten [erhaltenen] Mss. innerhalb von 300 Jahren nach Abschluss des NT geschrieben, während einige fast vollständige Bücher des NT wie auch umfassende Fragment-Mss. von vielen Teilen des NT innerhalb eines Jahrhunderts nach der Urschrift datieren.“[13]

und weiter:

„Da die Wissenschaftler die Klassiker der Antike im allgemeinen für vertrauenswürdig halten, obwohl die frühesten Manuskripte, die wir besitzen aus so viel späterer Zeit stammen, und ihre Zahl zudem verhältnismäßig klein ist, kann wohl die Zuverlässigkeit des Neuen Testamentes als mindestens ebenso gesichert betrachtet werden.“[14]

Sir Frederic Kenyon, Direktor und Bibliotheksleiter des Britischen Museums und eine Koryphäe für alte Handschriften erläuterte weiter:

„Die Zeitspanne zwischen der Datierung der ursprünglichen Texte und der frühesten erhaltenen Belege ist so klein, daß sie vernachlässigt werden kann, womit uns die letzte Grundlage für jeden Zweifel daran entzogen ist, daß der Text der Heiligen Schrift im wesentlichen genauso überliefert wurde, wie er ursprünglich lautete. Damit können sowohl die Authentizität als auch die weitgehende Unverfälschtheit der Schriften des Neuen Testaments als endgültig erwiesen gelten“[15]

Der Althistoriker Dr. Jürgen Spieß:

„Wie groß ist der zeitliche Abstand, wann wurden die Berichte über Jesus verfaßt? Manche denken, die Berichte seien im Laufe von Jahrhunderten entstanden. Die Texte sind aber spätestens dreißig, vierzig oder fünfzig Jahre nach den Ereignissen so abgefaßt worden, wie wir sie heute vorliegen haben. »Spätestens« heißt, daß die Forschung sich darüber unklar ist. Eine ganze Reihe von Forschern in neuerer Zeit denkt, daß die Evangelien viel älter sind, schon zwanzig bis dreißig Jahre nach den Ereignissen geschrieben. In jedem Fall ist der zeitliche Abstand wesentlich geringer als der von Tacitus zum meisten, worüber er schreibt und was wir auch in unseren Lehrbüchern über römische Geschichte finden, soweit es auf Tacitus zurückgeht oder auf andere antike Historiker.“[16]

Die Handschriften (Manuskripte [Mss]) des NT

Das bislang älteste bekannte Fragment (125 n.Chr.) (P52)

Dass die Zeitspanne zwischen Abfassung der Evangelien und den frühesten erhalten Belegen wirklich extrem klein ist, zeigt beispielhaft das bislang älteste erhaltene Fragment des NT. P52 wird auf 125 n.Chr. datiert, ist ein Papyrus, auf beiden Seiten mit je 7 Zeilen beschrieben und enthält Fragmente von Joh 18,31-33.37-38. Es wurde in Ägypten entdeckt, 1920 von Bernard P. Grenfell erworben und wird in der John Rylands Library Manchester, England aufbewahrt.

Die Vorderseite des Papyrus P52 (recto), siehe auch: www.katapi.org.uk P52-1

Carsten Peter Thiede schrieb zur Datierung des Papyrus:

„Die Handschrift des p52 nun ist durchaus charakteristisch und läßt sich gut mit anderen, ähnlichen Handschriften vergleichen. Es ist eine etwas schwerfällige Hand, die »abgerundete« Buchstaben vorzieht, bei manchen mehrere Striche benötigt und im übrigen bei einigen (-o-, -i- und -y-) kleine »Häkchen« ans Ende der Striche setzt. Auch -a-, -k- und -l- sind chrakteristisch ausgeformt; hinzu kommt, daß der Schreiber beim -i- zweimal die Diairesis benutzt, d.h. er setzt über das -i-, wo es am Anfang eines Wortes steht (Vorderseite Zeile 2, Rückseite Zeile 2) zwei Punkte, um damit anzugeben, daß dieses -i- nicht mit dem voraufgehenden Buchstaben als Doppellaut (Diphthong) gelesen werden darf, sondern eben ein neues Wort beginnt. Sinnvoll ist die Diairesis natürlich nur, wenn zwei Vokale aufeinanderfolgen; beim -i- in Zeile 2 verso, das auf den Konsonanten -n- folgt, hat der Schreiber also im Eifer der Präzision zu viel des Guten getan. Auch diese Diairesis ist ein Kennzeichen griechischer Papyri, das zur Datierung beitragen kann.
Wann also wurde der p52 geschrieben? C. H. Roberts gelang es, mehrere vergleichbare Handschriften heranzuziehen, und darunter waren vor allem auch zwei datierte: der P. Fayum 110 vom Jahre 94, bei dem vor allem die Ähnlichkeit des -a- sofort ins Auge fällt, und der P. Oslo 22 aus dem Jahre 127, bei dem besonders auffällig die Ähnlichkeit beim -e-, -m- und -i- ist. Dazu kommen verschiedene undatierte, aber ungefähr einzuordnende Papyri, so ein Dokument, das vor dem Jahre 117 (dem Todesjahr Trajans) geschieben worden sein muß, ferner der P. Lond. 2078 (ein Privatbrief aus der Zeit Domitians, 81-96 n.Chr.) und ein Berliner Papyrus vom Ende des 1. Jahrhunderts.
Es fällt natürlich sofort auf, daß hier eine Zeitspanne von mehreren Jahrzehnten vorliegt, in denen der Handschriftentyp des p52 gebräuchlich war - vom Anfang der achtziger Jahre bis zum Ende des dritten Jahrzehnts des 2. Jahrhunderts, rund 50 Jahre. Die Datierung, für die sich C. H. Roberts entschied, ca. 125, ist also sehr vorsichtig; er wählte gewissermaßen den fast spätestmöglichen Zeitpunkt.“[17]

Der abgebildete Text der Vorderseite lautet rekonstruiert:

EIPEN OUN AUTOIS O PILATOS LABETE AUTON UMEIS KAI KATA TON NOMON UMWN KRINATE AUTON EIPON AUTW OI IOUDAIOI HMIN OUK EXESTIN APOKTEINAI OUDENA INA O LOGOS TOU IHSOU PLHRWQH ON EI- PEN SHMAINWN POIW QANATW HMELLEN APO- QNHSKEIN ISHLQEN OUN PALIN EIS TO PRAITW- RION O PILATOS KAI EFWNHSEN TON IHSOUN KAI EIPEN AUTW SU EI O BASILEUS TWN IOU- DAIWN Rekonstruktion nach Thiede, Die älteste Evangelien Handschrift?, 4. Auflage, 1994, R.Brockhaus, S.32

Übersetzung: Da sagte Pilatus zu ihnen: Nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz. Die Juden sagten zu ihm: Uns ist es nicht erlaubt jemanden zu töten; damit das Wort Jesu erfüllt wurde, das er gesagt hatte um zu zeigen welchen Tod er sterben sollte. Da ging Pilatus wieder in das Praetorium hinein und rief Jesus und sagte zu ihm: Bist du der König der Juden? (Joh 18,31-33)

P52 Verso Die Rückseite (verso), siehe auch: http://www.katapi.org.uk/images/MSS/P52-2-450h.jpg

Der Text der ebenfalls rekonstruierten Rückseite lautet:

EIPEN OUN AUTW O PILATOS OUKOUN BASILEUS EI SU APEKRIQH O IHSOUS SU LEGEIS OTI BASI- LEUS EIMI EGW EIS TOUTOGEGENNHMAI KAI ELHLUQA EIS TON KOSMONINA MARTU- RHSW TH ALHQEIA PAS O WN EKTHS ALHQEI- AS AKOUEI MOU THS FWNHS LEGEI AUTW O PILATOS TI ESTIN ALHQEIA KAI TOUTO EIPWN PALIN EXHLQEN PROS TOUS IOU- DAIOUS KAI LEGEI AUTOIS EGW OUDEMIAN EURISKW EN AUTW AITIAN Rekonstruktion nach Thiede, Die älteste Evangelien Handschrift?, 4. Auflage, 1994, R.Brockhaus, S.32

Übersetzung: Da sagte zu ihm Pilatus: Also bist du doch ein König? [Es] antwortete Jesus: Du sagst [es], daß ich ein König bin. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich zeuge für die Wahrheit; jeder der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. [Es] sagt zu ihm Pilatus: Was ist Wahrheit? Und dies gesagt habend, ging er wieder hinaus zu den Juden und sagt zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm. (Joh 18,37-38a)

„Wegen seines frühen Datums und des Fundortes [Ägypten] - in einiger Entfernung von der überlieferten Abfassung [Kleinasien] - dürfte dieser Teil des Johannesevangeliums das traditionell angenommene Abfassungsdatum des Evangeliums [Ende 1. Jhd. n. Chr.] bestätigen“. Norman Geisler, William Nix, A General Introduction to the Bible, 1968, S.268

„Wäre dieses kleine Fragment in der Mitte des 19. Jh. bekannt gewesen, dann hätte die von dem brillanten Ferdinand Christian Baur inspirierte Tübinger Schule nicht behaupten können, das vierte Evangelium sei nicht vor dem Jahr 160 n. Chr. entstanden.“ Bruce M. Metzger, The Text of the New Testament, S.39

Siehe auch: http://www.katapi.org.uk/BibleMSS/P52.htm, http://www.kchanson.com/ANCDOCS/greek/johnpap.html

Das wahrscheinlich älteste bekannte Fragment (68 n.Chr.) (7Q5)

Papyrus 7Q5: Quamran 7. Höhle 5. Papyrus

Rekonstruierter Vollbestand der fünf Zeilen nach Thiede, Die älteste Evangelien Handschrift?, 4. Auflage, 1994, R.Brockhaus, S.35

Rot sind die sichtbaren Zeichen:

οu γαρ σuνηκαν] ε [πι τοισ αρτοισ
αλλ ην α]uτων η [καρδια πεπωρω-
μεν]η      Και τι[απερασαντεσ
ηλθον εις Γε]ννησ[αρετ και
προσωρμισ]θησα

Interlinearübersetzung nach: Das Neue Testament, Interlinearübersetzung Griechisch-Deutsch, übersetzt von Ernst Dietzfelbinger, Hänssler, 1994, S.166

οu (nicht) γαρ (denn) σuνηκαν] (hatten sie verstanden) ε[πι (aufgrund) τοισ (der) αρτοισ (Brote)
αλλ (sondern) ην (es war) α]uτων (ihr) η [καρδια (Herz) πεπωρω-
μεν]η (verhärtet)      Και (Und) τι[απερασαντεσ (hinübergefahren)
ηλθον (kamen sie) εις (nach) Γε]ννησ[αρετ (Gennesaret) και (und)
προσωρμισ]θησα[ν (legten an)
Markus 6,52-53

In der Höhle 7 in Qumran wurde ein Fragment gefunden, das die Bezeichnung 7Q5 trägt und wahrscheinlich einzelne Buchstaben aus der Passage Mk 6,52-53 enthält. Es ist 3,9 x 2,7 cm groß und nur auf der Vorderseite beschrieben. Mit einem konfokalen Laser Scanning Mikroskop wurde es laut Carsten Peter Thiede (Historiker und Papyrologe, er leitete die lasermikroskopische Schadensanalyse der Schriftrollen vom Toten Meer) möglich mehr Buchstaben relativ zuverlässig zu erkennen als zuvor. Die neu erkannten Buchstaben untermauern die Theorie, dass es sich tatsächlich um Mk 6,52-53 handelt.

„Die charakteristischen Merkmale des Fragments Die äußeren Kennzeichen des 7Q5 sind schnell beschrieben: das Fragment ist maximal 3,9 cm hoch und 2,7 cm breit. Sichtbarer Text ist erhalten auf einer Höhe von maximal 3,3 cm und einer Breite von maximal 2,3 cm. Der rechte Rand des Fragments ist stark beschädigt, so daß Buchstaben sich dort nicht erhalten haben. Die Schrift ist auf den ersten Blick scriptio continua, d.h. fortlaufende Schreibung ohne Wort- und Satztrennung. Bei genauerem Hinsehen, auch ohne Heranziehung einer Vergrößerung, fällt jedoch schnell ein kleiner Abstand zwischen dem vorletzten und dem letzten sichtbaren Buchstaben in Zeile 2 sowie zwischen dem deutlichen -i- und dem ebenso deutlichen -t- in Zeile 3 auf: ein möglicher Hinweis darauf, daß hier jeweils neue Wörter beginnen - um so mehr übrigens, als das Fragment ansonsten eine gewisse Tendenz zu Ligaturen, d.h. zum Ineinanderübergehen von Buchstaben aufweist: in Zeile 3 beim -ti- am Ende der Zeile, und in Zeile 4 beim -ne- in der Mitte der Zeile. Noch auffälliger und von größter Bedeutung für die Identifizierung ist jedoch der etwa drei Buchstaben lange Abstand in Zeile 3. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Paragraphos, in antiken Handschriften das Kennzeichen für einen Absatz, den Wechsel zwischen zwei Erzähleinheiten (u.a.). Ferner ist sofort ersichtlich, daß der Satz nach dieser Paragraphos mit kai (»und«) beginnt, einer im Profangriechisch für Satz- und Absatzanfänge ungewöhnlichen, auffälligen Konstruktion, die grammatisch als Parataxe (»Beiordnung«) bezeichnet wird. Schließlich ist in Zeile 4 eine seltene Buchstabenkombination zu notieren, -nnes-. Insgesamt umfaßt das Fragment 20 zum Teil nur bruchstückhaft erhaltene Buchstaben auf fünf Zeilen. Ebenso wie bei allen in der siebten Höhle gefundenen Papyrusfragmenten ist nur die Vorderseite beschrieben, so daß der 7Q5 wie die anderen von einer Schriftrolle stammt. Die Farbe des Papyrus ist ein helles Kastanienbraun, die Tinte ist ein klares Schwarz. Vergleicht man diesen Befund mit dem p52, so liegen dessen »Startvorteile« auf der Hand: Er hat die beschriftete Rückseite zur Kontrolle und Bestätigung des Zusammenhangs, und er verfügt über eine größere Anzahl von Buchstaben auf mehr Zeilen. Doch ist der p52 andererseits fast völlig ohne besondere Kennzeichen, während der 7Q5 gleich mehrere, ungewöhnliche und folgenreiche Besonderheiten aufweist, unter denen die Paragraphos, die kai-Parataxe, die seltene -nnes-Abfolge und die kleinen Abstände in den Zeilen 2 und 3 die wichtigsten sind. Für ein derart kleines Fragment ist eine solche Fülle von Charakteristika absolut ungewöhnlich und an und für sich mehr als ausreichend für eine zuverlässige Identifizierung. Sehen wir uns an, wie das im einzelnen zusammenpaßt: J. O'Callaghan hatte die -nnes- -Verbindung, die schon den Herausgebern der editio princeps aufgefallen war, mit Hilfe der vorerst hypothetischen Rekonstruktion als Gennesaret genutzt, um Mk 6,52-53 zu ermitteln. Daß es sich um diese Stelle handeln mußte, war dann sofort deutlich aufgrund der kai-Parataxe, mit der Mk 6,53 beginnt, und aufgrund der Tatsache, daß exakt zwischen den Versen 52 und 53 dieses sechsten Kapitels ein Wechsel zwischen zwei Erzähleinheiten liegt, der den Abstand, die Paragraphos, veranlaßte. Wir können nun hinzufügen, daß auch die zuvor noch unerklärbaren geringen Abstände zwischen den beiden letzten, fragmentarischen Buchstaben in Zeile 2 sowie dem -i- und dem -t- in Zeile 3 präzise zu dieser Stelle passen: Ergänzt man das Fragment nach Maßgabe des vollständigen Textes von Mk 6,52-53, dann beginnen in der Tat an beiden Stellen neue Wörter - in Zeile 2 haben wir auton he, in Zeile 3 Kai tiaperásantes. Ohne daß wir uns bisher den »Rest« des Fragments im einzelnen anzusehen brauchten, dürfte allein schon aufgrund dieses Befunds jedem klar sein, daß das Fragment gar nichts anderes sein kann als allein Mk 6,52-53.“[18]

Besonders umstritten war das Ny (v (griech. Kleinbuchstabe) in der Rekonstruktion, N (griech. Grossbuchstabe) im Original) in Zeile 2 (αuτων). Es konnte jedoch mit einem elektronischen Stereomikroskop nachgewiesen werden, dass tatsächlich ein Ny vorliegt. „Im April 1992 brachte Carsten Peter Thiede den Papyrus zur forensischen Forschungsabteilung der israelischen Staatspolizei in Jerusalem, um ihn dort unter einem elektronischen Stereomikroskop untersuchen zu lassen. Und hier wurden erstmals die Überreste einer diagonalen Linie sichtbar, die am oberen Ende des linken vertikalen Strichs begann (den manche für ein Jota gehalten hatten) und sich nach rechts unten hinzog. Die Linie war nicht vollständig - ihre Spuren brachen schon nach wenigen Millimetern ab, doch war sie lang und gerade genug, um zu überzeugen: Es mußte sich um den diagonalen mittleren Strich eines Ny gehandelt haben. O‘Callaghan, Hunger und andere hatten recht - der umstrittene Buchstabe war und ist ein Ny, und infolgedessen lautet das betreffende Wort auton, wie es sein muß, wenn es sich um die Stelle Markus 6,52 handelt.“[19]

Bemerkenswert ist, dass es bislang nicht gelungen ist, in der gesamten Antike irgend einen anderen griechischen Text zu finden, der zu den sichtbaren Buchstaben passt: „[...] das Fragment 7Q5, enthält in Zeile 4 eine seltene Buchstabenkombination (Ny/ Ny/ Eta/ Sigma [ννησ]), die O'Callaghans Neugier weckte. Die ersten Herausgeber hatten im Zusammenhang damit an das griechische Wort egennesen (»zeugte«) und damit an einen genealogischen Text (eine Art Stammtafel) gedacht. Das Problem war jedoch, daß es einen solchen Text, zu dem dann auch die anderen Worte des Fragments hätten passen müssen, in der gesamten biblischen oder außerbiblischen griechischen Literatur nicht gab. Dies aber war geradezu eine Herausforderung für O'Callaghan. Er bedachte und prüfte, welche anderen griechischen Wörter die Buchstabenfolge Ny/ Ny/ Eta/ Sigma enthalten könnten, und nachdem er Wörter ausgesondert hatte, die nicht in den inhaltlichen Zusammenhang paßten, kam er auf die überraschend naheliegende Idee, es mit dem griechischen Namen des »Galiläischen Meeres« zu versuchen - des Sees Gennesaret. [...] Für O'Callaghan aber begannen nun erst die Probleme. Denn erstaunlicherweise gibt es in der gesamten griechischen Fassung des Alten Testaments (der Septuaginta) nur eine einzige Stelle, an der der Name des fraglichen Sees in einer Form erscheint, in der die Buchstabenfolge »Ny/ Ny/ Eta/ Sigma« vorkommt. Dies ist das deuterokanonische (nach evangelischer Auffassung: apokryphe) Erste Buch der Makkabäer 11, 67, wo sich die Namensform »Gennesar« findet. An anderen Stellen dagegen heißt der See »Chenereth« oder »Chenara«. Doch keiner der übrigen lesbaren Buchstaben des Fragments 7Q5 paßte zu 1. Makkabäer 11, 67. Was war zu tun? Sollte man die Suche aufgeben? [...] Da auch das Neue Testament durchweg zum Bestand der in griechischer Sprache abgefaßten antiken Literatur gehört, erschien es O'Callaghan als ein selbstverständlicher Schritt, auch neutestamentliche Texte in seine Forschungen einzubeziehen. Und tatsächlich: O'Callaghan fand eine Passage, in der nicht nur die Bezeichnung »Gennesaret« vorkam, sondern bei der auch alles andere offenbar paßte - Markus 6, 52 - 53“[20] Daraus ergibt sich folgende Schlußfolgerung: „Da die Qumran-Höhlen im Jahre 68 n. Chr. kurz vor der Eroberung durch die 10. römische Legion »Fretensis« verlassen wurden und auch nach Abzug der römischen Garnison gut sechzig Jahre später dort archäologisch nachweisbar keine Neubesiedlung oder -benutzung durch andere stattfand, muß alles dort gefundene Textmaterial älter sein als 68 n. Chr. Mittlerweile haben zumindest Papyrologen keine Schwierigkeit mehr damit, die Schlußfolgerungen in ihre Arbeit einzubeziehen. Während die Debatte um das Fragment 7Q4 in jüngster Zeit noch einmal aufflackerte, darf die langanhaltende Kontroverse um 7Q5 als abgeschlossen gelten: Es gibt ein Schriftrollen-Fragment des Markus-Evangeliums, vor 68 n. Chr. in einer Qumran-Höhle deponiert, als Teil einer judenchristlichen Textsammlung, die ursprünglich und wohl über die Zwischenstation Jerusalem aus Rom dorthin kam.“[21]

Wenn in Zukunft keine diese Theorie erschütternden Indizien auftauchen, muss das Markus Evangelium deutlich vor 68 n.Chr. datiert werden: wahrscheinlich in die 40er oder 50er Jahre.

Die Chester-Beatty-Papyri (90-200 n.Chr) (P45 P46 P47)

Papyrus P46

Diese Sammlung enthält Papyrus-Codizes, von denen drei größere Teile des Neuen Testamentes wiedergeben. Sie befinden sich im C.Beatty-Museum in Dublin, ein Teil ist im Besitz der Universität von Michigan. Sir Frederic Kenyon schrieb dazu:„Das Nettoresultat dieser Entdeckung - bei weitem die Wichtigste seit der Entdeckung des Sinaiticus - ist eine Verringerung des Zeitabstandes zwischen den früheren Manuskripten und den traditionellen Daten der neutestamentlichen Bücher, und zwar so weit, daß er bei jeglicher Diskussion über ihre Authentizität belanglos geworden ist. Kein anderes Buch der Antike hat ein so frühes und überreiches Textzeugnis, und kein unvoreingenommener Gelehrter würde leugnen, daß der uns überlieferte Text im wesentlichen unverdorben ist.“[22]

Diese Seite aus dem P46 zeigt den Anfang des Hebräerbriefes. Die Überschrift z.B. lässt sich gut erkennen:

ΠΡΟΣ ΕΒΡΑΙΟΥΣ
PROS EBRAIOYS (Umschrift)
An (die) Hebräer (Übersetzung)

„Die bedeutendsten Papyri sind die »Chester Beatty Biblical Fragments«, die um 1930 entdeckt wurden. Einer dieser Papyri enthält Teile der vier Evangelien und der Apostelgeschichte und wird auf das dritte Jahrhundert datiert [P45]. Ein weiterer Papyrus enthält große Teile von acht Paulus-Briefen sowie Teile des Hebräer-Briefes und wird etwa auf das Jahr 200 datiert [P46]. Und der dritte Papyrus enthält eine ansehnliche Auswahl aus dem Buch der Offenbarung und stammt ebenfalls aus dem dritten Jahrhundert [P47].“[23]

P46 wurde 1988 von Young Kyu Kim nach eingehender paläographischer (die Lehre von den Formen und Mitteln der Schrift; Handschriftenkunde) Untersuchung redatiert auf das spätere 1. Jhd (Nestle-Aland datierte ihn auf 200 n.Chr.). Dazu haben intensive Schrift- und Schreibstilanalysen und -vergleiche mit anderen bekannten Handschriften aus dem 1. Jhd. geführt. Der P46 enthält grosse Teile vom Römer und 1.Thess und fast alles vom 1.Kor, 2.Kor, Gal, Phil, Kol und Hebräerbrief.[24]

Die Bodmer Papryi (150-200 n.Chr.) (P66 P72 P75)

Der P66, der üblicherweise auf 200 n.Chr. datiert wird, befindet sich in der Bodmer Bibliothek für Weltliteratur in Cologny und enthält den größten Teil des Johannes Evangeliums und gehört zu den wichtigsten Entdeckungen neutestamentlicher Manuskripte seit dem Ankauf der Chester-Beatty-Papyri.

Herbert Hunger, der Direktor der Papyrus-Sammlungen der Staatsbibliothek Wien, datiert den Papyrus früher, nämlich Mitte bis erste Hälfte des 2. Jhd.[25]

„Der Bodmer-Papyrus II (150-200 n. Chr.) wurde in den 50er und 60er Jahren von einem Händler in Ägypten gekauft und befindet sich heute in der Bodmer-Bibliothek für Weltliteratur. Er enthält den größten Teil des Johannesevangeliums. Die wichtigste Entdeckung neutestamentlicher Papyri seit dem Ankauf der Chester-Beatty-Manuskripte (s. u.) war die Anschaffung der Bodmer-Kollektion durch die Bibliothek für Weltliteratur in Culagny in der Nähe von Genf. P66, datiert von etwa 200 n. Chr. oder noch früher, enthält 104 Blätter von Joh 1,1-6,11; 6,35b-14,26; außerdem Fragmente von 40 anderen Seiten, Joh 14-21. Der Text ist eine Mischung von alexandrinischen und westlichen Schriftarten, und dann gibt es über 20 Abänderungen zwischen den Linien, die allesamt zur westlichen Familie gehören.“[26]

Abgebildet ist hier nur Joh 1,1-14. Zu erkennen ist auch die Überschrift (Inscriptio):

ΕὐΑΓΓΈΛΙΟΝ ΚΑΤΑ [Ι]ΩΑΝΝΗΝ[27]
EYAGGELION KATA [Ι]OANNEN (Umschrift)

Evangelium nach Johannes (Übersetzung)

Wenn man den P66 mit dem rekonstruierten NT Urtext nach Nestle-Aland (Novum Testamentum Graece, 28. Auflage, 2012, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart), auf dem fast alle heutigen Übersetzungen des NT basieren, vergleicht, dann kann man erkennen, dass beide ziemlich genau übereinstimmen (bis auf ein paar unwesentliche Unterschiede - eigentlich klar, da der rekonstruierte NT Urtext v.a. auf diesen Papyrus Handschriften, wie der P66 eine ist, basiert => es soll damit verdeutlicht werden, dass der rekonstruierte Urtext tatsächlich mit diesen alten Papyri übereinstimmt). Der ersten fünf Verse sind beispielhaft, interlinear ins Deutsche übersetzt um zu zeigen, wie dann eine deutsche Bibelübersetzung entsteht:

P66 gg einzelne Zeilen.png
1 ἘΝ (Im) ἈΡΧῇ (Anfang) ἮΝ (war) Ὁ (das) ΛΌΓΟΣ (Wort,) ΚΑῚ (und) Ὁ (das) ΛΌΓΟΣ (Wort) ἮΝ (war) ΠΡῸΣ (bei) ΤῸΝ (-) ΘΕΌΝ (Gott,) ΚΑῚ (und) ΘΕῸΣ (Gott) ἮΝ (war) Ὁ (das) ΛΌΓΟΣ (Wort.)
2 ΟὟΤΟΣ (Dieses) ἮΝ (war) ἘΝ (im) ἈΡΧῇ (Anfang) ΠΡῸΣ (bei) ΤῸΝ (-) ΘΕΌΝ (Gott.)
3 ΠΆΝΤΑ (Alles) ΔΙ’ (durch) ΑὐΤΟῦ (es) ἘΓΈΝΕΤΟ (ist geworden,) ΚΑῚ (und) ΧΩΡῚΣ (ohne) ΑὐΤΟῦ (es) ἘΓΈΝΕΤΟ (ist geworden) ΟὐΔῈ (auch nicht) ἝΝ (eines.) Ὃ (Was) ΓΈΓΟΝΕΝ (geworden ist,)
4 ἘΝ (in) ΑὐΤῷ (dem) ΖΩῊ 3((das) Leben) ἮΝ (1war 2es), ΚΑῚ (und) Ἡ (das) ΖΩῊ (Leben) ἮΝ (war) ΤῸ (das) ΦῶΣ (Licht) ΤῶΝ (der) ἈΝΘΡΏΠΩΝ (Menschen;)·
5 ΚΑῚ ΤῸ ΦῶΣ ἘΝ Τῇ ΣΚΟΤΊᾼ ΦΑΊΝΕΙ, ΚΑῚ Ἡ ΣΚΟΤΊΑ ΑὐΤῸ Οὐ ΚΑΤΈΛΑΒΕΝ.[28][29]
1 Ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ λόγος, καὶ ὁ λόγος ἦν πρὸς τὸν θεόν, καὶ θεὸς ἦν ὁ λόγος.
2 οὗτος ἦν ἐν ἀρχῇ πρὸς τὸν θεόν.
3 πάντα δι’ αὐτοῦ ἐγένετο, καὶ χωρὶς αὐτοῦ ἐγένετο οὐδὲ ἕν. ὃ γέγονεν
4 ἐν αὐτῷ ζωὴ ἦν, καὶ ἡ ζωὴ ἦν τὸ φῶς τῶν ἀνθρώπων·
5 καὶ τὸ φῶς ἐν τῇ σκοτίᾳ φαίνει, καὶ ἡ σκοτία αὐτὸ οὐ κατέλαβεν.[30]

Vollständig und eng am griechischen Wortlaut in verständliches Deutsch übersetzt, liest es sich dann so:

Joh 1
1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
2 Dieses war im Anfang bei Gott.
3 Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist.
4 In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfaßt.[31]

Bruce Metzger erklärte zur Papyrusgruppe, der dieser Papyrus angehört: „Eine [...] wichtige Gruppe von Papyri wurde von Martin Bodmer, einem Schweizer Bibliophilen, erworben. Die ältesten Papyri stammen etwa aus dem Jahr 200 und enthalten etwa zwei Drittel des Johannes-Evangeliums [einer davon ist P66].“[32]

Papyrus P75 Ende des Lukasevangeliums, Anfang des Johannesevangeliums, siehe Quelle: [1]

„P75, ein weiteres frühes Manuskript, das Bodmer erworben hat, ist ein auf einem einzigen Papyrus zusammengefasster Kodex von Lukas und Johannes … die Herausgeber, Victor Martin und Rodolphe Kaser, datieren dieses Manuskript zwischen 175 und 225 n. Chr. Es ist also die früheste bekannte Kopie des Evangeliums nach Lukas und eine der frühesten des Evangeliums nach Johannes.“[33]

Der Sinaiticus (4. Jhd.)

Codex Sinaiticus, Joh 1,1-3, siehe: [2]
Codex Sinaiticus - Transcription, Joh 1,1-3, siehe: [3]

Der Codex Sinaiticus(א) stammt aus dem 4. Jahrhundert und wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts von Konstantin Tischendorf im St. Katharinenkloster am Sinai entdeckt. Einst enthielt der Codex die ganze Bibel in einer sorgfältigen Handschrift, die aus ca. 720 Blättern bestanden haben muß. Der Text ist in vier Kolumnen zu je 48 Zeilen pro Seite angeordnet, im Format etwa 38 x 34,3 cm, wobei jede Seite 43 x 38 cm groß ist. Das Material besteht aus feinem Pergament.[34]

Alan Millard erzählte die spannende Entdeckungsgeschichte des Sinaiticus:

1844 befand sich Konstantin Tischendorf auf einer Rundreise zu den Kirchen und Klöstern des Nahen Ostens. Andere Reisende hatten wertvolle Manuskripte von dort mitgebracht. Tischendorf hoffte nun auf weitere Funde. Gerade noch rechtzeitig erreichte er das Katharinenkloster am Nordwesthang des Djebel Musa, dem traditionellen Berg Sinai. Die verschiedensten Manuskripte standen in der Bibliothek, doch Tischendorf kam gar nicht erst dazu, sie durchzusehen. Was am 24. Mai geschah, beschreibt er wie folgt:

„In der Mitte der großen Halle erblickte ich einen riesigen Korb mit alten Pergamenten, die man zum Beheizen der Öfen verwenden wollte. Der Bibliothekar sagte mir, daß bereits zwei solcher Haufen modriger Manuskripte verbrannt worden seien. Wie war ich überrascht, inmitten dieses Papierhaufens eine beträchtliche Anzahl von Seiten einer griechischen Abschrift des Alten Testaments zu finden, die mir die älteste zu sein schien, die ich je gesehen hatte.“

Es gelang Tischendorf, insgesamt 129 Blätter aufzustöbern. Als die Mönche jedoch merkten, daß der Fund wertvoll war, überließen sie ihm nur die 43 aus dem Abfallkorb. Tischendorf schenkte den Schatz seinem Landesfürsten, dem König von Sachsen. Noch heute befinden sie sich in der Universitätsbibliothek von Leipzig. 1846 ließ Tischendorf die 43 Blätter nachdrucken, nicht ohne darauf zu verweisen, daß sie aus dem vierten Jahrhundert stammten. Den Fundort verschwieg er wohlweislich.

Erst 1853 konnte Tischendorf das Kloster erneut besuchen. Doch seine Hoffnungen zerplatzten wie Seifenblasen: Niemand erzählte ihm etwas über das Manuskript. Einzig und allein einen Schnipsel mit ein paar Versen aus dem 1. Buch Mose fand er. Waren alle anderen Seiten 1844 doch noch verbrannt worden? Enttäuscht verließ er das Kloster.

Aber Tischendorf gab nicht auf. Im Januar 1859 reiste er zum dritten Mal in den Sinai. Nach einem kurzen Aufenthalt sprach er mit dem Leiter der Bibliothek und gab ihm eine Ausgabe der Septuaginta, die er veröffentlicht hatte. „Ich besitze auch eine Septuaginta“, kommentierte der Mönch das Geschenk und holte einen in rotes Tuch eingeschlagenen Packen hervor.

Zu Tischendorfs Erstaunen waren es sämtliche Seiten, die er 15 Jahre zuvor gesehen hatte, und noch viele mehr: der Großteil des Alten Testaments und das gesamte Neue Testament! In dieser Nacht hatte Tischendorf keine Zeit zum Schlafen, denn der Mönch überließ ihm das Manuskript zur Einsichtnahme: „In dieser Nacht wäre Schlaf ein Sakrileg gewesen.“

Verkaufen oder ausleihen wollten die Mönche Tischendorf den vollen Packen nicht. Glücklicherweise traf er in Kairo den Abt des Katharinenklosters. Der Gelehrte konnte ihn überreden, das Buch zu Studienzwecken nach Kairo bringen zu lassen. Mit Hilfe zweier Freunde verbrachte er schließlich zwei ganze Monate damit, das Manuskript abzuschreiben - insgesamt 110 000 Zeilen.

Was sollte nun mit dem Original geschehen? War es in der Wüste Sinai sicher aufgehoben? Schließlich überredete Tischendorf die Mönche dazu, es dem Zar von Rußland anzubieten. Am 19. November 1859 erhielt der Zar die 347 Pergamentseiten. Anläßlich der Feierlichkeiten zum 1000jährigen Bestehen des Russischen Reiches (1862) ließ er den Text drucken.

Es war nicht die letzte große Reise dieser Bibel. 1933 beschloß die russische Regierung, sich mit dem Verkauf der Bibel Geld zu beschaffen. Nachdem Verhandlungen mit den USA fehlschlugen, erstand sie das britische Museum für 100 000 Pfund[35], wobei mehr als die Hälfte des Geldes aus Spenden der Bevölkerung stammte.

Tischendorf schätzte den Codex Sinaiticus auf das gleiche Alter wie den Codex Vaticanus. Seiner Ansicht nach waren beide etwa 350 n.Chr. abgeschrieben worden. Grund für seine Vermutung ist ein Bericht des Kirchenhistorikers Eusebius (gest. 340 n.Chr.). Er erwähnt eine Bitte Konstantin des Großen, 50 Bibeln in Cäsarea abschreiben zu lassen[36]. Vielleicht waren diese zwei Exemplare die letzten dieser 50 Bibeln.[37]

Die Lesartenfrage (Unterschiede zwischen NT Handschriften)

Fenton John Anthony Hort, dessen Lebenswerk der Erforschung der Handschriften galt und der allgemein als Sachverständiger anerkannt wird, führte dazu folgendes aus: „Der Anteil der Wörter, die von allen Seiten als so gut wie über alle Zweifel erhaben akzeptiert werden, ist sehr groß: nicht weniger - ungefähr gerechnet - als sieben Achtel des Ganzen. Das restliche Achtel, das zum großen Teil durch Änderungen in der Reihenfolge und ähnliche Trivialitäten gebildet wird, stellt demnach den gesamten Bereich der Kritik dar. Wenn die in dieser Ausgabe befolgten Grundsätze richtig sind, kann dieser Bereich noch sehr verringert werden. Bei voller Anerkennung der Pflicht, sich in den Fällen, wo das Material das Urteil zwischen zwei oder mehr Lesarten in der Schwebe läßt, jeglicher vorgefaßter Entscheidungen zu enthalten, finden wir - abgesehen von Unterschieden in der Rechtschreibung - ,daß die Wörter, die unserer Meinung nach noch Zweifel offenlassen, nur ungefähr ein Sechzehntel des gesamten Neuen Testaments ausmachen. Bei dieser zweiten Schätzung ist der Anteil der vergleichbar unbedeutenden Unterschiede erheblich größer als bei der ersten; so daß die Summe dessen, was überhaupt wesentliche Unterschiede genannt werden kann, lediglich einen Bruchteil der gesamten Unterschiede ausmacht und kaum mehr als ein Tausendstel des gesamten Textes bilden dürfte.“[38]

D.h. Hort kommt auf einen Anteil von Worten im NT, die nicht gesichert sind, der im Bereich von 0,1% liegt. D.h. er behauptet umgekehrt, dass 99,9% aller Worte des NT als zuverlässig betrachtet werden können.

Geisler und Nix kommen zu einem etwas höheren Anteil an Worten des NT, die relevante Varianten darstellen. Sie bemerken zu den vorherigen Ausführungen Horts indem sie ebenfalls von einem Achtel an Varianten vom gesamten Text des NT ausgehen: „Nur etwa ein Achtel aller Varianten ist von Gewicht, da die meisten nur mechanische Dinge wie Rechtschreibung oder Stil betreffen. Das heißt, daß nur etwa ein Sechzigstel des Gesamttextes als in seinen Varianten >wesentliche Unterschiede< enthaltend angesehen werden kann. Mathematisch würde das einen Text ergeben, der zu 98,33 Prozent rein ist.“[39]

Geisler und Nix rechnen folgendermassen:

Zu 1/8 aller Wörter des NT gibt es Varianten, von denen wiederum 1/8 relevante Varianten sind.

(1/8 [Menge der gesamten Varianten in Bezug auf das NT])*(1/8 [Menge der relevanten Varianten in Bezug auf die gesamten Varianten]) = 1/(8*8) = 1/64 = 0,015625

=> d.h. dass der Anteil aller relevanten Varianten 1/64 aller Worte des NT beträgt oder in Prozentwerten ausgedrückt: 1/64 = 0,015625 => 0,015625 * 100% = 1,5% [Menge der relevanten Varianten in Bezug auf das NT]

Nun wird großzügig aufgerundet auf 1/60 = 0,01666 und wieder auf Prozentwerte umgerechnet, es werden dadurch etwas mehr relevante Varianten, nämlich: 0,01666*100% = 1,666% [Menge der relevanten Varianten in Bezug auf das NT]

=> d.h. 1,666% des NT ist der Anteil der relevanten Varianten [Menge der relevanten Varianten in Bezug auf das NT].

100% [alle Wörter des NT] - 1,666% [Menge der relevanten Varianten in Bezug auf das NT] = 98,333%

=> d.h. 98,333% der Wörter des NT sind ohne relevante Varianten.

Von Seiten der Bibelkritik wurde immer wieder behauptet, dass eine „schöpferische Gemeinde“ in einer Redaktions- und Editionsgeschichte den resultierenden uns vorliegenden Text des NT in einer langen Überlieferungskette zusammencompiliert hätte. Zu dieser Annahme gibt es jedoch aufgrund der existierenden Lesartenunterschiede keine Grundlage:

Der Texthistoriker Ulrich Victor vom Institut für Urchristentum und Antike an der Humboldt-Universität in Berlin untersuchte hierzu das NT (im besonderen den P66) und verglich die Textgeschichte des NT mit anderen antiken Texten, er kam zu folgendem Schluss: „Ich fasse zusammen: 1. Es ist nach dem Befund in der handschriftlichen Überlieferung des Neuen Testamentes auszuschließen, daß es je eine Editionsgeschichte der Evangelien gegeben hat. Die Evangelien sind in der Form verfaßt worden, in der sie uns vorliegen. Es ist also Abschied zu nehmen von einem Ur-Markus, einem eschatologischen Ur-Johannes etc. 2. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, daß die vorliegenden Evangelien auf einer mehr oder weniger langen theologisch und literarisch schöpferischen 'Gemeinde'-Tradition von sehr zahlreichen mündlich und/oder schriftlich umlaufenden Einzelstücken gründen. Eine solche Tradition hätte sich in einer so großen Zahl von gewichtigen Textvarianten niedergeschlagen, daß deutliche Spuren davon geblieben wären.“[40]

„Die Überlieferung des Neuen Testaments ist nach Erkenntnissen des führenden deutschen wissenschaftlichen Bibelforschers, Prof. Holger Strutwolf, insgesamt 'sehr gut und sehr treu'. Der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sagte er: “In den theologischen Punkten gibt es unter den Abertausenden Handschriften kaum Abweichungen.„ Strutwolf leitet seit 2004 das international renommierte Institut für Neutestamentliche Textforschung in Münster.“[41]

Verfassser der Evangelien

Identität der Autoren der Evangelien (Wer schrieb die Evangelien?)

„Die Evangelienerzählungen sind insofern anonym, als sie keine Aussage beinhalten wie: 'Ich, Matthäus, schrieb dies,' oder so ähnlich. Der Grund für diese Anonymität ist unbekannt. Vielleicht wollten sie dadurch, dass sich die Autoren eher in den Hintergrund stellten, ihr eigentliches Thema, Jesus, hervorheben. Trotzdem waren die Autoren ihren ursprünglichen Lesern und Zuhörern wahrscheinlich bekannt. Der Prolog des Lukas (1,1-4) weist darauf hin, dass der Autor dem Empfänger und Gönner Theophilus bekannt ist. Gleicherweise ist der Autor des Johannesevangeliums einer Gruppe bekannt, die sich für ihn in Johannes 21,24 verbürgt. Somit waren zumindest zwei der Evangelien für ihre Empfänger nicht anonym. Angesichts dieser Tatsachen ist es bedeutsam, dass die frühchristliche Tradition die kanonischen Evangelien einstimmig Matthäus, Markus, Lukas und Johannes zuschreibt und dass die frühesten noch erhaltenen Papyri auch Titel haben, die alle nur den traditionellen Autor angeben. Das findet seine natürlichste Erklärung darin, dass diese Männer wirklich die Verfasser sind und dies der christlichen Gemeinschaft allgemein bekannt war. Anderenfalls erfordert der völlige Verlust der richtigen Namen und deren vollständiger Ersatz durch eine einzige Gruppe von Pseudonymen eine Erklärung - einer Gruppe zudem, in welcher drei der vier Namen relativ unbekannt sind. Man würde meinen, dass für erfundene Namen jeder Apostelname geeigneter wäre als Markus und Lukas und jeder der bedeutenderen Apostel -- Petrus, Paulus, Jakobus, Andreas, Philippus oder Thomas -- geeigneter als Matthäus. Im folgenden fassen wir das von ausserhalb der Evangelien stammende historische Beweismaterial für die traditionellen Verfasser kurz zusammen. Papias, Bischof der Gemeinde von Hierapolis in Kleinasien und ein alter Mann im Jahre 130 n. Chr., nennt Matthäus und Markus als Evangelienautoren und weist darauf hin, dass Matthäus in Hebräisch oder Aramäisch geschrieben hat, und beschreibt Markus als einen, der die Erinnerungen des Petrus aufgeschrieben hat. Papias selber war ein Schüler des Apostels Johannes[42]. Justin der Märtyrer bekehrte sich irgendwann vor 130 n. Chr. zum Christentum, nachdem er viele der zeitgenössischen Philosophien studiert hatte. Er spricht über die Evangelien als die 'Memoiren der Apostel'[43]. Er sagt, dass sie 'von den Aposteln und ihren Nachfolgern' geschrieben wurden[44], was auch dem entspricht, dass sie traditionell zwei Aposteln (Matthäus und Johannes) und zwei Apostelnachfolgern zugeschrieben werden (Markus von Petrus, Lukas von Paulus). Er zitiert oder erwähnt Angelegenheiten aus jedem der vier Evangelien, und spielt anscheinend auf das Markusevangelium als die Memoiren des Petrus an[45]. Justin schrieb in den fünfziger Jahren des zweiten Jahrhunderts, aber anscheinend fand sein Dialog mit dem Juden Tryphon bereits in den dreissiger Jahren statt. Der in Italien im späten zweiten Jahrhundert anonym geschriebene Kanon Muratori ist am Anfang beschädigt, aber er führt Lukas als Autor des dritten Evangeliums an und Johannes als Autor des vierten [4]. Irenäus, Bischof von Lyon in Frankreich um 180, wuchs in Kleinasien auf und studierte bei Polykarp, einem Schüler des Apostels Johannes; er nennt alle vier Verfasser der Evangelien und gibt für drei davon die ungefähren Daten ihrer Enstehung an[46]. Clemens und Origenes, christliche Lehrer in Alexandria um das Jahr 200, erwähnen alle vier Evangelien mit den traditionellen Verfassern[47]. Keiner dieser Männer gibt uns irgendeinen Anhaltspunkt dafür, dass sie nur vermuten, Neuerungen eigeführt oder voneinander abgeschrieben hätten. All dies deutet darauf hin, dass diese Informationen Allgemeinwissen der vorhergehenden Generation waren.“[48]

Die Kirchenväter überlieferten folgendes über die Entstehung der Evangelien:

Der Kirchenvater Irenäus, Bischof von Lyon geb. um 135 in Kleinasien, gest. um 202 schrieb über die Entstehung der Evangelien: „Matthäus verfaßte seine Evangelienschrift bei den Hebräern in hebräischer Sprache, als Petrus und Paulus zu Rom das Evangelium verkündeten und die Kirche gründeten. Nach deren Tod zeichnete Markus, der Schüler und Dolmetscher Petri, dessen Predigt für uns auf. Ähnlich hat Lukas, der Begleiter Pauli, das von diesem verkündete Evangelium in einem Buch niedergelegt. Zuletzt gab Johannes, der Schüler des Herrn, der an seiner Brust ruhte, während seines Aufenthaltes zu Ephesus in Asien das Evangelium heraus.“[49]

Dann nochmals über den Evangelisten Johannes: „Denselben Glauben verkündete Johannes, der Schüler des Herrn. Durch die Verkündigung seines Evangeliums wollte er jenen Irrtum widerlegen, den Kerinthus unter die Menschen gebracht hat und viel vor ihm die sogenannten Nikolaiten, die ein Abzweig der fälschlich so genannten Gnosis sind. [...] Alles Derartige wollte der Schüler des Herrn austilgen und als Richtschnur der Wahrheit in der Kirche aufstellen, daß es nur einen allmächtigen Gott gibt, der durch sein Wort alles gemacht hat, das Sichtbare und das Unsichtbare [...]“[50]

Und über den Evangelisten Lukas berichtet er: „Dieser Lukas war unzertrennlich von Paulus und dessen Mitarbeiter im Evangelium, wie er selbst in aller Bescheidenheit kundtut. Nachdem sich nämlich Barnabas und Johannes, mit Beinamen Markus, von Paulus getrennt und nach Cypern eingeschifft hatten, 'kamen wir nach Troas' [...] Da Lukas bei all diesem zugegen war, hat er alles sorgfältig verzeichnet, damit er weder als lügnerisch noch als aufgeblasen gescholten werden könne, da ja alle diese Dinge feststehen und er unleugbar älter ist als alle, die jetzt anders lehren und die Wahrheit nicht kennen. War er doch nicht allein ein Begleiter, sondern auch Mitarbeiter der Apostel und besonders des Paulus“[51]

Der Kirchenvater Eusebius von Cäsarea geb. 260/265 in Palästina, gest. 338/339 in Cäsarea überlieferte folgendes über die Entstehung des Matthäus- und des Johannesevangeliums: „6Matthäus, der zunächst unter den Hebräern gepredigt hatte, schrieb, als er auch noch zu anderen Völkern gehen wollte, das von ihm verkündete Evangelium in seiner Muttersprache [...] 7Nachdem nun Markus und Lukas die von ihnen gepredigten Evangelien herausgegeben hatten, sah sich nach der Überlieferung auch Johannes, der ständig sich mit der mündlichen Predigt des Evangeliums beschäftigt hatte, zur Niederschrift veranlaßt, und zwar aus folgendem Grunde: Nachdem die zuerst geschriebenen drei Evangelien bereits allen und auch dem Johannes zur Kenntnis gekommen waren, nahm dieser sie, wie man berichtet, an und bestätigte ihre Wahrheit und erklärte, es fehle den Schriften nur noch eine Darstellung dessen, was Jesus zunächst, zu Beginn seiner Lehrtätigkeit, getan habe. Mit dieser Erklärung hatte er auch recht. 8Denn es ist klar, daß die drei Evangelien nur das, was der Heiland nach der Gefangensetzung Johannes des Täufers während eines einzigen Jahres getan hatte, aufgezeichnet haben, und daß sie dies auch am Anfange ihrer Berichte zu erkennen geben. [...] 11Nach der Überlieferung hat nun deshalb der Apostel Johannes auf Bitten hin über die Zeit, über welche die früheren Evangelisten geschwiegen haben, sowie über die in diese Zeit, d. i. vor die Gefangennahme des Täufers, fallenden Taten des Erlösers in einem eigenen Evangelium berichtet [...] 12Johannes erzählt also in seinem Evangelium das, was Christus getan hatte, noch ehe der Täufer ins Gefängnis geworfen wurde; die übrigen drei Evangelisten aber berichten die auf die Einkerkerung des Täufers folgenden Ereignisse.“[52]

Und über die die Abfassung des Markusevangeliums schrieb er: „1So sehr erleuchtete das Licht der Religion die Herzen der Zuhörer des Petrus, dass sie sich nicht damit begnügen wollten, ihn ein einziges Mal nur gehört zu haben, sie wollten von der Lehre seiner göttlichen Predigt auch Aufzeichnungen besitzen. Daher wandten sie sich inständig mit verschiedenen Bitten an Markus, den Verfasser des Evangeliums, den Begleiter des Petrus, er möchte ihnen schriftliche Erinnerungen an die mündlich vorgetragene Lehre hinterlassen. Und sie standen nicht eher von den Bitten ab, als bis sie den Mann gewonnen hatten. So wurden sie die Veranlassung zum sogenannten Markusevangelium. 2Nachdem Petrus durch eine Offenbarung des Geistes von dem Vorfall Kenntnis erhalten hatte, soll er sich über den Eifer der Leute gefreut und die Schrift für die Lesung in den Kirchen bestätigt haben. Klemens hat diese Tatsache im sechsten Buch seiner Hypotyposen berichtet und mit ihm stimmt Bischof Papias von Hierapolis überein. Petrus gedenkt des Markus in seinem ersten Brief, den er in Rom selbst verfasst haben soll, was er selbst andeutet, indem er diese Stadt bildlich Babylon nennt, wenn er sagt: 'Es grüsst euch die miterlesende Gemeinde in Babylon und Markus, mein Sohn.'[53][54]

und weiter unten: „15Auch dies lehrte der Presbyter: Markus hat die Worte und Taten des Herrn, an die er sich als Dolmetscher des Petrus erinnerte, genau, allerdings nicht ordnungsgemäß, aufgeschrieben. Denn nicht hatte er den Herrn gehört und begleitet; wohl aber folgte er später, wie gesagt, dem Petrus, welcher seine Lehrvorträge nach den Bedürfnissen einrichtete, nicht aber so, daß er eine zusammenhängende Darstellung der Reden des Herrn gegeben hätte. Es ist daher keineswegs ein Fehler des Markus, wenn er einiges so aufzeichnete, wie es ihm das Gedächtnis eingab. Denn für eines trug er Sorge: nichts von dem, was er gehört hatte, auszulassen oder sich im Berichte keiner Lüge schuldig zu machen. 16So berichtete Papias über Markus. Bezüglich des Matthäusevangeliums überlieferte er weiter: 'Matthäus hat in hebräischer Sprache die Reden zusammengestellt; ein jeder aber übersetzte dieselben so gut er konnte.'“[55]

Über die Reihenfolge der Entstehung der Evangelien berichtete erneut Eusebius: „5In dem gleichen Werke teilt Klemens bezüglich der Reihenfolge der Evangelien eine Überlieferung mit, welche er von den alten Presbytern erhalten hatte. Dieselbe lautet: diejenigen Evangelien, welche die Genealogien enthalten, seien zuerst geschrieben worden[56]. Das Evangelium nach Markus habe folgende Veranlassung gehabt. 6Nachdem Petrus in Rom öffentlich das Wort gepredigt und im Geiste das Evangelium verkündet hatte, sollen seine zahlreichen Zuhörer Markus gebeten haben, er möge, da er schon seit langem Petrus begleitet und seine Worte im Gedächtnis habe, seine Predigten niederschreiben. Markus habe willfahren und ihnen der Bitte entsprechend das Evangelium gegeben. [...] 7Zuletzt habe Johannes in der Erkenntnis, daß die menschliche Natur in den Evangelien (bereits) behandelt sei, auf Veranlassung seiner Schüler und vom Geiste inspiriert ein geistiges Evangelium verfaßt. Soweit Klemens.“[57]

„Die altkirchliche Überlieferung identifizierte seit frühester Zeit den Verfasser des „Evangeliums nach Markus (ΕΥΑΓΓΕΛΙΟΝ ΚΑΤΑ ΜΑΡΚΟΝ)“, so die Codices Alexandrinus (A) und Bezae Cantabrigensis (D) aus dem 5. Jahrhundert[58], mit dem Jerusalemer Judenchristen Johannes Markus, der schon durch seine Herkunft für die Abfassung einer Evangelien-Schrift besonders geeignet war. Das erste Mal wird er um 41 n. Chr. als Mitglied der Jerusalemer Urgemeinde erwähnt: „Petrus ging zum Haus von Maria, der Mutter des Johannes mit Beinamen Markus, wo viele beieinander waren und beteten“ (Apg 12,12).[59] Im palästinischen Frühjudentum gab es sowohl bei den Männer- wie bei den Frauennamen solche, die mit Abstand am weitesten verbreitet waren.[60] Unter den Frauennamen stand Mariam (מרימ) auf Rang eins. Das spiegelt sich auch in den Evangelien wider, wo es bis heute vielen schwer fällt, die verschiedenen Marien auseinanderzuhalten. Diese Jerusalemer Maria wird durch ihren Sohn Johannes Markus näher identifiziert, der deshalb zumindest einigen Lesern der Apostelgeschichte bekannt gewesen sein dürfte. Johannes/Jehōhanan (יהוחנן) stand bei den Männernamen auf Platz fünf und auch deshalb wird zur näheren Bestimmung der Beiname Markus (Μάρκος) genannt. Dieser ist weder jüdisch noch griechisch, sondern lateinisch (Marcus). Die beste Erklärung für diesen Namen besteht darin, dass die Eltern oder Vorfahren des Markus von den Römern versklavt worden waren, später aber freigelassen wurden. Durch die Freilassung (manumissio) erhielten sie automatisch das römische Bürgerrecht. In der Diaspora ist Markus einige Male als praenomen von Juden mit römischem Bürgerrecht bezeugt.[61] Vielleicht gehörte die Familie des Markus wie Paulus in Jerusalem zur griechischsprachigen „Synagoge der Libertiner (Λιβερτίνοι)“ (Apg 6,9), „der Freigelassenen (libertini)“. Ebenso wie Paulus von seinem Vater her Hebräisch konnte (Phil 3,5),[62] wurde die heilige Sprache auch im Elternhaus des Markus gepflegt. Darauf weist sein hebräischer Name Jehōhanan, gräzisiert Iōannēs (᾽Ιωάννης ), hin. Johannes Markus gehörte also zu jenen Juden in Jerusalem, die leicht von einer Sprache in die andere wechseln konnten.[63] Überhaupt muss man im damaligen jüdischen Palästina von einer weitverbreiteten Dreisprachigkeit (Trilingualismus) ausgehen.[64] Viele verstanden Hebräisch, Aramäisch und Griechisch. Das lässt sich mit der heutigen Situation in Jerusalem vergleichen: Mit dem Taxifahrer redet man Englisch, mit seinem Chef spricht er Ivrit, er selbst aber ist Araber.“[65]

Martin Hengel hat in einer bahnbrechenden Untersuchung zu den Evangelien-Überschriften auf einen auffallenden Tatbestand hingewiesen.[66] Wenn in der Antike einem Werk Titel nachträglich hinzugefügt wurden, dann findet man in der Textüberlieferung eine Fülle von teilweise weit voneinander abweichenden Varianten. Dagegen sind die Überschriften der Evangelien, was die Namen anbetrifft, einheitlich überliefert worden.[67] Dafür gibt es eigentlich nur eine plausible Erklärung: Der Titel stammt zwar nicht vom Verfasser selbst, denn er wurde dem Buch erst gegeben, als es daneben mindestens noch eine andere Evangelienschrift gab. Um die verschiedenen Bücher in der Gemeinde-Bibliothek auseinanderhalten zu können, erhielten die Schriften Titel. Das aber muss andererseits sehr früh geschehen sein, sonst würde es eine Vielfalt von Titelformulierungen geben. Auch wenn man sehr vorsichtig rechnet, kommt man für die Formulierung der Evangelien-Überschriften an den Beginn des 2. Jahrhunderts. Das bedeutet, dass schon an der Wende vom 1. zum 2. Jahrhundert eine weitverbreitete und feste Überzeugung bestanden haben muss, welche die vier Evangelien mit den Namen Matthäus, Markus, Lukas und Johannes verbunden hat.“[68]

Die Autoren des NT benutzten Augenzeugenberichte oder waren selbst Augenzeugen

Das NT basiert auf Augenzeugenberichten, wie es die Quellen selbst bezeugen (alles was mit Augenzeugen zu tun hat, ist der Übersichtlichkeit wegen, fett gedruckt):

Petrus
2.Petr 1,16:
16 Denn wir haben euch die Macht und Ankunft unseres Herrn Jesus Christus kundgetan, nicht indem wir ausgeklügelten Fabeln folgten, sondern weil wir Augenzeugen[69] seiner herrlichen Größe gewesen sind.

=> Petrus hat als Jünger Jesu miterlebt, was Jesus gesagt und getan hat. Er hatte es aus Jesu Mund selbst gehört und ihn mit eigenen Augen gesehen.

Johannes
Joh 19,32-35:
32 Da kamen die Soldaten und brachen dem ersten die Beine und auch dem andern, der mit ihm gekreuzigt war.
33 Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht;
34 sondern einer der Soldaten stieß mit dem Speer in seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus.
35 Und der das gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und er weiß, daß er die Wahrheit sagt, damit auch ihr glaubt.

=> Johannes, ein Jünger, stand selbst unter dem Kreuz und hat mit angesehen, wie Jesus dort gestorben ist.

1.Joh 1,1-3:
1 Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens
2 - und das Leben ist geoffenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns geoffenbart worden ist -,
3 was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.

=> Und er betonte ebenfalls, dass sie (die Jünger) Jesus („das Wort des Lebens“, siehe Joh 1) gesehen, gehört und betastet haben.

Thomas
Joh 20,24-29:
24 Thomas aber, einer von den Zwölfen, genannt Zwilling, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.
25 Da sagten die anderen Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen das Mal der Nägel sehe und meine Finger in das Mal der Nägel lege und lege meine Hand in seine Seite, so werde ich nicht glauben.
26 Und nach acht Tagen waren seine Jünger wieder drinnen und Thomas bei ihnen. <Da> kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und trat in die Mitte und sprach: Friede euch!
27 Dann spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!
29 Jesus spricht zu ihm: Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt. Glückselig <sind>, die nicht gesehen und <doch> geglaubt haben!

=> Der Jünger Thomas konnte erst dann an die Auferstehung Jesu glauben, als er Jesus nach seinem Tod am Kreuz mit eigenen Augen gesehen, und ihn mit eigenen Händen befühlt hatte.

Paulus
Apg 26,25-26:
25 Paulus aber spricht: Ich bin nicht von Sinnen, hochedler Festus, sondern ich rede Worte der Wahrheit und der Besonnenheit.
26 Denn der König weiß um diese Dinge, zu dem ich auch mit Freimütigkeit rede; denn ich bin überzeugt, daß ihm nichts hiervon verborgen ist, denn nicht in einem [verborgenen] Winkel ist dies geschehen.

=> D.h. die Ereignisse um Jesu Leben und Sterben waren offensichtlich so allgemein bekannt, dass sich Paulus vor einem römischen Statthalter (Festus war etwa von 60–62 n.Chr. Statthalter des römischen Kaisers in Palästina) öffentlich darauf beziehen konnte; es war also keine Geheimlehre, die Paulus vertrat.

Lukas
Lk 1,1-4:
1 Da es nun schon viele unternommen haben, einen Bericht von den Ereignissen zu verfassen, die sich unter uns zugetragen haben,
2 wie sie uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen[70] und Diener des Wortes gewesen sind,
3 hat es auch mir gut geschienen, der ich allem von Anfang an genau gefolgt bin, es dir, hochedler Theophilus, der Reihe nach zu schreiben,
4 damit du die Zuverlässigkeit der Dinge erkennst, in denen du unterrichtet worden bist. (ELB)

weitere Übersetzungsmöglichkeit:

Lk 1,1-4:
1 Schon viele haben die Aufgabe in Angriff genommen, einen Bericht über die Dinge abzufassen, die in unserer Mitte geschehen sind
2 und die wir von denen erfahren haben, die von Anfang an als Augenzeugen[70] dabei waren und dann Diener der Botschaft ´Gottes`geworden sind.
3 Darum hielt auch ich es für richtig, nachdem ich allem bis zu den Anfängen sorgfältig nachgegangen bin, diese Ereignisse für dich, hochverehrter Theophilus, in geordneter Reihenfolge niederzuschreiben,
4 damit du erkennst, wie zuverlässig all das ist, worin du unterrichtet worden bist. (NGÜ)

„Im Griechischen ist dies ein einziger inhaltsschwerer Satz. Wir erhalten hier Informationen auf zehn unterschiedlichen Gebieten, die die Frage der Entstehungsgeschichte der Evangelien und der wichtigen Rolle von Augenzeugen beleuchten. Lukas hilft dem Leser, den ihm vorliegenden Text zu verstehen, indem er den Hintergrund skizziert, der die zeitliche Lücke zwischen dem Wirken von Jesus und der Niederschrift dieses Evangeliums füllt. Er sagt:

  1. dass es über Jesus «schon» schriftliche Berichte gab. Lukas ist nicht der erste, der eine Geschichtsschreibung über das Leben von Jesus unternimmt. Andere vor ihm haben sich für die Frage interessiert.
  2. dass es «viele» Berichte über das Leben von Jesus gab. Dies deutet darauf, dass es mehr Berichte über Jesus gab als die, zu denen wir heute Zugang haben. Als Lukas dies schrieb, gab es vermutlich bereits Markus und Matthäus, aber die zwei können kaum als «viele» bezeichnet werden.
  3. dass man frühzeitig «die Ereignisse» im Zusammenhang (das griechische Wort anataxasthai beinhaltet eine geordnete, zusammenhängende Abfassung, die durch das deutsche Verb «abfassen» so noch nicht impliziert ist) schildern wollte, nicht nur einzelne Bruchstücke oder interessante Zitate. Dies deutet an, dass man Leben, Wirken und Lehre von Jesus frühzeitig als eine Einheit sah.
  4. dass es sich um Ereignisse handelt, die «unter uns geschehen» sind. Die Botschaft ist nicht Theologie oder Philosophie oder Ethik; es handelt sich um Geschichte. Es sind Ereignisse, die in Raum und Zeit geschehen sind und die als entscheidend bezeichnet werden können.
  5. dass die Informationen über diese Ereignisse von «Augenzeugen» kommen. Es handelt sich nicht um Gerüchte oder HörenSagen, sondern es geht um Erlebtes.
  6. dass die Augenzeugen «von Anfang an» dabei gewesen sind. Sie waren nicht zufällige Betrachter oder Menschen, die Jesus einmal über den Weg gelaufen sind; sie waren Augenzeugen seines ganzen öffentlichen Wirkens, von Anfang bis Ende, «angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem Jesus in den Himmel aufgenommen wurde»[71], um die Bedingungen für einen Apostel zu zitieren, wie Petrus sie formulierte.
  7. dass die Augenzeugen nicht anonym waren, sondern «Diener der Botschaft» wurden. Sie waren öffentliche Verkündiger der Botschaft von Jesus und bereit, zum Zeugnis für ihn ihre Hand ins Feuer zu legen.
  8. dass er selbst «allem bis zu den Anfängen sorgfältig nachgegangen» ist. Lukas unternahm eigene und tiefgehende Nachforschungen über den ganzen Jesus-Bericht. Wir können davon ausgehen, dass dies in Zusammenarbeit mit den vorhergenannten Augenzeugen geschah.
  9. dass er sich jetzt entschieden hat, die Informationen «in geordneter Reihenfolge» aufzuschreiben. Er hat den Anspruch, strukturierte Darstellung zu geben.
  10. dass er bezeugt, dass alles, wovon er in seiner Schrift «unterrichtet», «zuverlässig» ist. Er garantiert selbst den Wahrheitsgehalt dessen, was er berichtet.“[72]

=> Lukas, der Arzt, ein Reisegefährte des Paulus, gründete sein Evangelium auf die Aussagen von Augenzeugen.

Kirchenväter

Auch die Kirchenväter überlieferten, dass die Augenzeugen der damaligen Ereignisse um Jesus mit den hl. Schriften (AT und NT) in Übereinstimmung waren:

Irenäus, Bischof von Lyon, ein Schüler des Polycarp, der seinerseits ein Schüler des Apostels Johannes war, geb. um 135 in Kleinasien, gest. um 202, berichtet über seinen Lehrer Polycarp: „Was auch immer die Dinge waren, die er[73] bezüglich des Herrn gehört hatte, bezüglich beidem, seiner Wunder und seiner Lehren, Polycarp hatte dieses von den Augenzeugen des Wortes des Lebens empfangen, so erzählte er all die Dinge in Übereinstimmung mit den Schriften. Diesen Dingen, hörte ich[74] durch Gottes Gnade, die auf mir war, aufmerksam zu und hielt sie in Ehren, nicht indem ich sie aufschrieb, sondern indem ich sie in meinem Herzen bewahrte und ich fahre durch Gottes Gnade fort, mich an diese Dinge genau zu erinnern.“[75]

Augenzeugenschaft oder Tradition?

„Fast ein Jahrhundert lang war die biblische Forschung von der Formkritik beherrscht. Formkritiker hielten die Evangelien für Volksliteratur und damit für das Produkt mündlicher Überlieferung. Diese mündliche Tradition sollte sich in Gemeinschaften gebildet haben, die sich frei fühlten, die Geschichten zu verändern, auszuschmücken, um sie an ihre eigenen Bedürfnisse anzupassen und aktuelle Fragen zu beantworten. Diese Gemeinschaften hätten sich nicht darum gekümmert, ob die Berichte historisch wahr gewesen seien. So lautete die Antwort der Formkritik auf die Frage, wie die Evangelisten zu den Informationen über das Leben von Jesus gekommen seien. Nach dieser Sicht liefern die Evangelien natürlich keine vertrauenswürdigen Informationen über den echten Jesus und seine Taten. Deshalb versuchten viele Historiker, hinter die Legendenbildungen zurückzugehen, um zum wahren, echten, historischen Jesus durchzudringen. Die Ergebnisse dieser Suche nach dem historischen Jesus sind, gelinde gesagt, extrem enttäuschend gewesen, weil die Forscher meistens ein Jesusbild hervorbrachten, das zum großen Teil ihre eigenen Überzeugungen widerspiegelte. «Die Tatsache, dass so viele verschiedene Ergebnisse aus dieser ‚Suche‘ hervorgegangen sind ..., die nach formkritischen Kriterien hergeleitet wurden, steigert nicht das Vertrauen in die verwandten historischen Methoden.»[76] Doch in den letzten zwanzig Jahren sind die Voraussetzungen der Formkritik selbst unter Beschuss geraten und sollten nicht länger als selbstverständlich hingenommen werden. Beginnen wir mit ihrer Sicht von mündlicher Tradition. Es stimmt zwar, dass europäische Märchen von vielen anonymen Erzählern frei abgewandelt wurden, aber Anthropologen haben inzwischen mündliche Traditionen in vielen Kulturen untersucht und entdeckt, dass dies nicht immer der Fall war. Wenn eine Gemeinschaft sich an ihren historischen Ursprungsbericht erinnerte, werden die Geschichten oft unverändert weitergegeben.[76][77]

Besonders entscheidend: Da die Evangelien nicht erst nach Jahrhunderten der Überlieferung (wie bei den Märchen) niedergeschrieben wurden, sondern noch zu Lebzeiten einiger Augenzeugen der Ereignisse, sind sie eher mündliche Geschichte oder historisches Zeugnis als mündliche Tradition.[78] Die Formkritiker gingen davon aus, dass die Gemeinde sich selbst zu Lebzeiten der Augenzeugen die Freiheit genommen hätte, die Geschichten aus dem Leben Jesu zu vereinnahmen und zu verändern. Außerdem meinten sie, dass die Evangelisten ihre Texte ohne Hinzuziehen der Augenzeugen verfasst hätten, obwohl viele von ihnen noch lebten und wichtige, hoch geachtete Mitglieder in vielen verschiedenen Gemeinden waren.[78]

Richard Bauckham erklärt diese Annahmen in Jesus and the Eyewitnesses als ziemlich unwahrscheinlich, da gute Historiker in der Antike normalerweise Augenzeugen befragten und dies in ihrem Werk durch Quellenangaben dokumentierten. Genau dies finden wir beim Evangelisten Lukas zu Beginn seines Evangeliums, wenn er sagt, dass er die Dinge aufschreibt, «die wir von denen erfahren haben, die von Anfang an als Augenzeugen dabei waren» (Lukas 1,2).[78] Bauckham und andere zeigen auf, wie in den Evangelien entsprechend den damaligen Gepflogenheiten von Geschichtsschreibung Namen von Augenzeugen eingefügt werden - Simon von Kyrene[79], seine Söhne Rufus und Alexander[80], Kleopas[81], Malchus[82] u. a.).[83]

Darum ist ein Grund für den Irrtum der Formkritiker, dass die Evangelien viel zu früh geschrieben wurden, um von Legenden überlagerte Folklore zu sein. Sie sind auf Augenzeugen zurückgehende historische Berichte. Der zweite Grund ist, dass die Evangelien keinerlei Anzeichen aufweisen, dass sie den Bedürfnissen und Empfindlichkeiten der Kulturen und Gemeinschaften jener Zeit angepasst worden wären.[84][85]

Zeitgeschichtlicher Kontext

Die Verfasser der Evangelien zeigen eingehendes Wissen über:

die Flora: Es wachsen Sykomoren - Maulbeerfeigenbäume - in Jericho.[86]
die Topografie: Kana lag hoch, daher ging man nach Kapernaum hinab.[87]
das Wetter: Es können plötzlich heftige Stürme auf dem See Genezareth entstehen.[88]
die Sprache: Es werden ursprünglich aramäische Ausdrücke wiedergegeben.[89]
die Architektur: Der Aufbau des Tempels und seiner unterschiedlichen Teile.
die Rechtsprechung: Korban (Tempelgabe) als Alternative zur Fürsorge für die Eltern.[90]
die Politik: Die Beziehungen zwischen Herodes Antipas, Pontius Pilatus und Kaiphas.[91]
die Gesellschaft: Die unterschiedlichen Gruppierungen von Schriftgelehrten, Pharisäern, Sadduzäern, Zeloten usw.

Das Wissen, das wir aus anderen schriftlichen Quellen und der Archäologie gewonnen haben, hat die Behauptungen der Evangelien auf diesen Gebieten immer wieder bestätigt.[92]

„Es ist auffällig, wie viele geografische Orte in den Evangelien genannt werden. Jerusalem wird natürlich genannt; die Stadt war im Mittelmeerraum wegen ihres imponierenden Tempels weithin bekannt. Aber es werden auch viele andere Orte genannt, Siedlungen und Dörfer, viele von ihnen klein und heutzutage mehr oder weniger unbekannt, viele davon kann man unmöglich kennen, wenn man nicht selbst dagewesen ist: Aionon, Arimathia, Bethanien, Betphage, Bethlehem, Bethsaida, Cäsaräa Philippi, Dalmanutha, Ephraim, Emmaus, Jericho, Kapernaum, Kana, Chorazin, Magadan, Nain, Nazareth, Salim, Sidon, Sykar, Tyrus... Man bedenke bitte, dass die Evangelien außerhalb von Judäa, Samaria und Galiläa geschrieben wurden - aber über das Leben an diesen Orten berichten - und das zu einer Zeit, da es keine Karten gab, und noch weniger Google Earth. Die Quellen sagen einstimmig, dass das Markusevangelium in Rom geschrieben wurde. Dies alles stützt das Bild, dass die Evangelien keine nachträglichen Konstruktionen sein können. Die Präzision der Evangelien zeigt, dass die Angaben von Menschen kommen, die mit Jesus zusammen in den 30er Jahren in Judäa, Samaria und Galiläa umhergewandert sind.“[93]

Namensstatistik

Es wurde eine Statistik erstellt, die alle bekannten Namen des antiken Judentums auflistet: „Tal Ilan lehrt am Institut für Judaistik an der Freien Universität Berlin. Von 2002 bis 2012 publizierte sie das vierbändige Lexicon of Jewish Names in Late Antiquity. Es ist wie ein »Telefonbuch«  aus der Antike, in dem sie 3 000 Namen in Dokumenten und Inschriften aus den Jahrhunderten vor und nach Jesus kategorisiert und in dem sie unter anderem zeigt, wie sich die Namensgebung im jüdischen Palästina von der der Juden in Ägypten unterscheidet. Ihre Arbeit wurde dann durch den Engländer Richard Bauckham in seinem epochalen Buch Jesus and the Eyewitnesses - The Gospel as Eyewitness Testimony weitergeführt.“[94]

Richard Bauckham hat die Namensstatistik der damaligen Juden in Palästina mit der des Neuen Testaments verglichen, um zu sehen, inwieweit sie übereinstimmen.[95]

Matthäus 10,2-4:
Das sind die Namen der zwölf Apostel: Zuerst Simon, der Petrus genannt wird, und Andreas, sein Bruder, dann Jakobus, der Sohn von Zebedäus, und Johannes, sein Bruder, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zolleinnehmer, Jakobus, der Sohn von Alphäus, und Thaddäus, Simon, der Zelot, und Judas Iskariot - er war es, der Jesus später verriet.

„Wir stellen fest, dass eine Anzahl Apostel unterschiedliche Arten von Zusatznamen erhält. Wenn man die Namen der zwölf Apostel der Reihe nach aufstellt und damit vergleicht, wo ihre Namen auf der Beliebtheitsskala liegen, ergibt sich ein interessantes Bild. Die Zahl in Klammern gibt den Platz auf der Beliebtheitsskala an. Fehlt die Ziffer, dann liegt das daran, dass der Name nicht unter den 99 beliebtesten Namen des jüdischen Palästinas enthalten ist.

• Simon (1), der Petrus genannt wird, und sein Bruder Andreas
• Jakobus (11), der Sohn des Zebedäus, und Johannes (5), sein Bruder
• Philippus (61) und Bartholomäus (50)
• Thomas
• Matthäus (9), der Zolleinnehmer
• Jakobus (11), der Sohn des Alphäus
• Thaddäus (39)
• Simon (1), der Zelot
• Judas (4) Iskariot

Alle, die einen normalen Namen haben - unter den elf beliebtesten -, bekommen einen Beinamen, eine Identifikation. Simon bekommt den Beinamen Petrus („Stein“), der andere Simon den Beinamen „Zelot“ („der Eiferer“). Jakobus und Johannes werden über ihren Vater Zebedäus identifiziert, der andere Jakobus über seinen Vater Alphäus. Matthäus wird durch seinen Beruf identifiziert, der Zolleinnehmer. Judas wird Iskariot genannt, vermutlich ein Bezug auf seinen Heimatort: Kerioth.

Keiner der Apostel, die ungewöhnliche Namen haben, hat einen Beinamen erhalten: Thaddäus Platz 39, Bartholomäus Platz 50, Philippus Platz 61, Thomas und Andreas (keiner der Namen unter den Top 99)[96]. Sie benötigten keine Identifikation über ihren normalen Namen hinaus.

Richard Bauckham schreibt: ‚Die Daten ... zeigen, dass die relative Häufigkeit verschiedener Personennamen in den Evangelien sehr gut mit der relativen Häufigkeit der Namen im vollständigen Datensatz übereinstimmt, der auf Basis von 3 000 Namenserwähnungen zeitgenössischer jüdischer Quellen in Palästina erstellt wurde. Es ist schon sehr unwahrscheinlich, dass diese Übereinstimmung daraus resultieren könnte, dass der Überlieferung nachträglich Namen von innerhalb der jüdisch-christlichen Gemeinde in Palästina hinzugefügt worden sein sollten, noch viel weniger durch eine Überlieferung außerhalb des jüdischen Palästinas, da sich die Namensgebung in der Diaspora drastisch von der im jüdischen Palästina unterschied. Der Namensgebrauch in den Evangelien korrespondiert darüber hinaus sehr gut mit den typischen Spielarten, wie man im jüdischen Palästina Personen mit denselben häufig verwendeten Namen voneinander zu unterscheiden pflegte. Auch dieses Charakteristikum des Neuen Testaments wäre nur schwer als Ergebnis von später durch die jüdisch-christliche Gemeinde in Palästina zufällig ausgedachten Namen zu erklären und unmöglich als Ergebnis einer solchen Erfindung außerhalb des jüdischen Palästinas zu erklären.‘[97][98]

Damit wird die These unglaubwürdig, dass die Evangelien späte nachträgliche Konstruktionen ohne Bezug zu wirklichen Geschehnissen in Judäa, Samaria und Galiläa seien. Eine solche Präzision lässt sich nicht mehrere Jahrzehnte später von einem geografisch weit entfernten Ort im Nachhinein erreichen. Und diese Präzision ergibt sich offenbar gerade aus der in den Evangelien dargestellten historischen Wirklichkeit.[99]

Ärchäologische Indizien

Es gibt auch durch die Archäologie zahlreiche Hinweise darauf, dass das NT historisch zuverlässig ist:

„Archäologie und historische Forschung haben die Aussagen des Lukas bestätigt. Drei beliebig ausgewählte Beispiele: In Apg 13,7 wird Zypern korrekt als zum damaligen Zeitpunkt prokonsularische Provinz dargestellt, und Paphos wird zutreffend als Amtssitz des Prokonsuls bezeichnet. In Apg 16,14 ist Thyatira als Zentrum des Färberhandwerks identifiziert, was von mindestens sieben Inschriften in der Stadt bestätigt wird. Apg 16,12 bezeichnet Philippi als römische Kolonie, was durch zahlreiche Inschriften bestätigt ist. Der Name seines Hafens wird zutreffend mit Nea Polis angegeben, das die besten Handschriften der Apostelgeschichte korrekt als zwei Wörter schreiben: έις Νεαν Πόλιν.“[100][101]

Pontius Pilatus, Statthalter von Judäa

Pontius Pilatus war nach dem Pilatusstein Präfekt, nach Josephus und Tacitus Prokurator (beides bedeutet in deutsch 'Statthalter') der römischen Provinz Judäa. Das NT (z.B. Lk 3,1: Aber im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter von Judäa war...) bezeichnet ihn einfach als griech. ἡγεμόνι (hēgemóni), eine allg. Bezeichnung für Statthalter ohne seinen exakten römischen Titel näher zu benennen. Ein Prokurator (lat. procurator) regierte eine röm. Provinz für den röm. Kaiser, im Gegensatz zum Prokonsul, der dem röm. Senat unterstellt war. Ein Präfekt (lat. praefectus) wurde von einem Magistrat oder dem Kaiser mit der Wahrnehmung einer bestimmten Aufgabe in Verwaltung oder Militär betraut.

Paul L. Maier, Professor für Altertum an der Western State Michigan University, USA, hält Präfekt für den richtigen Titel, da es Prokuratoren erst später gegeben hätte: "Siehe Antonio Frova, »L'Iscrizione di Ponzio Pilato a Cesárea«, Rendiconti Istituto Lombardo (Accademia di Scienze e Lettere), 95 (1961), 419-34. Von großer Bedeutung ist es, daß die Inschrift Pilatus als Präfekten bezeichnet und damit den Anachronismus, Prokurator (Krieg ii, 9, 2) und Tacitus (Annalen xv, 44) korrigiert. Prokuratoren gab es erst seit Claudius. Das Neue Testament benutzt statt Prokurator das griechische Wort für Gouverneur. Frova vermutet, daß das Tiberieum eine »piazza porticata« gewesen sei in der Nähe des Theaters des Herodes, möglicherweise eine Art »porticus post scaenam«. Bei B. Lifshitz (Latomus XXII, 1963, S. 783) und A. Degrassi; (Rendiconti dell'Accademia Nazionale dei Lincei XIX, 1964, S. 59-65) wurden diese Fragen diskutiert."[102]

„Nachdem Archelaus (Mt 2,22) abgesetzt worden war (6 n.Chr.), kam Judäa unter röm. Verwaltung. An der Spitze der Provinz stand ein Prokurator, der dem Prokonsul von Syrien unterstellt war. Der fünfte in der Reihe dieser Statthalter, der Nachfolger des Valerius Gratus, war Pontius Pilatus, der i. J. 26 auf Veranlassung des mächtigen Sejan von Kaiser Tiberius eingesetzt wurde.“[103]

Josephus berichtete über Pilatus' Einsetzung als Prokurator folgendermassen: „Nach elf Jahren in Judäa kehrte Gratus nach Rom zurück und wurde von Pontius Pilatus abgelöst. [...] Nachdem Pilatus von Tiberius als Prokurator nach Judäa gesandt worden war, verlagerte er seine Truppen aus Cäsarea in die Winterquartiere nach Jerusalem und brachte Büsten des Kaisers in die Stadt, die auf den militärischen Standarten aufgestellt wurden, obwohl unser Gesetz es verbietet, Bilder anzufertigen. Aus diesem Grund benutzten die früheren Prokuratoren, wann immer sie die Stadt betraten, Standarten, auf denen sich keine solchen Ornamente befanden. Pilatus war der erste, der diese Büsten nach Jerusalem brachte und dort aufstellte. Dies tat er ohne Wissen des Volkes, da er die Arbeit nachts ausführen ließ. Als die Juden diese Büsten sahen, eilte eine große Menge zu Pilatus nach Cäsarea und flehte ihn tagelang an, die Bilder zu entfernen. Pilatus weigerte sich, weil er diese Bitte als Beleidigung des Kaisers verurteilte. Aber als sie nicht aufhörten, ihn zu bedrängen, befahl er am sechsten Tag seine Truppen in Angriffstellung, als er selbst das Rednerpodium betrat. Dieses war im Stadion gebaut worden, das das Heer, das in Wartestellung lag, verbergen konnte. Als die Juden ihn wieder baten, gab er ein Zeichen. Die Juden wurden plötzlich von dichten Truppenringen umgeben, die ihre Schwerter gezogen hatten, und Pilatus drohte ihnen mit dem Tod, wenn sie ihren Tumult nicht beendeten. Aber sie entblößten ihren Hals und erklärten, sie würden lieber sterben, als ihre Gesetze zu übertreten. Über einen solchen religiösen Eifer gegenüber ihren Gesetzen erstaunt, verlagerte Pilatus die Standbilder sofort von Jerusalem nach Cäsarea.“[104] Im Jüdischen Krieg II,169ff steht eine kürzere Version dieser Erzählung. Sie fügt die Details hinzu, dass die Standarten, die nachts nach Jerusalem gebracht worden waren, auch verhüllt und verborgen wurden, und dass sich die Volksmenge in Cäsarea fünf Tage und Nächte bewegungslos vor Pilatus' »Haus« (möglicherweise Herodes' Palast) auf dem Boden gelagert hatte. Die Truppen, die die Juden im Stadion umringten, waren in der dreifacher Überzahl.

Pilatus wurde 36 n.Chr. auf Veranlassung der Samariter, die sich bei Vitellius, dem Prokonsul von Syrien beschwerten, von ihm abgesetzt. Josephus berichtete über Pilatus' Absetzung so: „Die Samariter blieben ebenfalls nicht von Schwierigkeiten verschont. Ein Demagoge überredete sie, mit ihm auf den Berg Garizim zu gehen, wo er ihnen die heiligen Gefäße zeigen wollte, die Mose angeblich dort vergraben hatte. Eine große Menschenmenge traf bewaffnet am Berg ein, aber Pilatus versperrte ihnen mit Kavallerie und schwerbewaffneter Infanterie den Weg nach oben. In dem Zusammenstoss, der folgte, wurden einige getötet, die übrigen verstreut oder gefangengenommen. Pilatus ließ dann die Rädelsführer und bedeutende Mitläufer hinrichten. Nachdem der Aufstand niedergeschlagen war, ging der samaritische Rat zu Vitellius, dem Statthalter Syriens, und beschuldigte Pilatus des Massakers. Vitellius schickte Marcellus, einen seiner Freunde, der die Kontrolle über Judäa übernehmen sollte, und befahl Pilatus, nach Rom zurückzukehren und sich vor dem Kaiser gegen die samaritischen Vorwürfe zu verteidigen. Pilatus gehorchte Vitellius' Befehlen, da er sich diesen nicht widersetzen konnte, und eilte so nach zehn Jahren in Judäa nach Rom. Aber bevor er in Rom eintraf, war Tiberius bereits gestorben.“[105]

Tacitus erwähnt Pilatus, als er über die Christen schrieb: „Es waren jene Leute, die das Volk wegen ihrer (angeblichen) Schandtaten haßte und mit dem Namen »Christen« belegte. Dieser Name stammt von Christus, der unter Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war. [lat. Christus Tiberio imperante per procuratorem Pontium Pilatum supplicio affectus erat]“[106]

Auch Philo von Alexandria (Philo Judaeus) (* um 15/10 v. Chr.; † nach 40 n. Chr.) ein jüdisch-hellenistischer Verfasser theologisch-philosophischer und historischer Schriften, berichtet ebenfalls über Pilatus: „Pilate was one of the emperor's lieutenants, having been appointed governor of Judaea. He, not more with the object of doing honor to Tiberius than with that of vexing the multitude, dedicated some gilt shields in the palace of Herod, in the holy city;“[107]

Der Pilatusstein
Der Pilatusstein[108]
Der Pilatusstein - PILATVS (lat.) wurde rot markiert[109]

„Die Existenz von Pontius Pilatus wurde zuweilen angezweifelt, aber in Cäsarea wurde eine Inschrift mit dem Namen »Pontius Pilatus« gefunden und einige Münzen aus dem Jahr 30-31 n. Chr. wurden eindeutig zu seinen Ehren geprägt - sie geben Zeugnis für den Wahrheitsgehalt der Evangelien Berichte hinsichtlich der Gestalt des Pontius Pilatus im Leben Christi.“[110]:

„Im Jahr 1961 entdeckte ein italienischer Archäologe, Antonio Frova, in Caesarea Maritima eine Inschrift auf einer Steinplatte, die zur Zeit der Entdeckung als ein Teil von Stufen benutzt wurde, die ins Theater von Cäsarea hineinführten. Die lateinische Inschrift hatte vier Zeilen, drei davon waren teilweise entzifferbar. Grob übersetzt lauteten sie so: »Tiberium – Pontius Pilatus – Präfekt von Judäa«. Dieser beschriebene Stein war vermutlich anfangs im Fundament eines »Tiberiums« (eines Tempels, in dem der Kaiser Tiberius angebetet wurde) und später dann an der Stelle verwandt worden, wo man ihn dann entdeckt hatte. Die Inschrift belegt den Titel »Präfekt« für Pontius Pilatus, zumindest für eine gewisse Zeit während seiner Regierung. Tacitus und Josephus sprechen später von ihm als vom »Prokurator«. Das NT nennt ihn »Statthalter« (Mt 27,2), ein Ausdruck, der beide Titel in sich vereint.“[111]

„Im Sommer 1961 fand eine italienische archöologische Expedition bei Ausgrabungen in Cäsarea einen schzig bis neunzig Zentimeter hohen Stein mit dieser ungeheuer wichtigen Inschrift - der einzige epigraphische Beweis für die Existenz des Pilatus ist damit entdeckt worden.“[112]

Pilatusstein Der Stein wird im Israelmuseum in Jerusalem aufbewahrt. Die linke Seite des Steines ist weggehauen und weiterverwendet worden, so dass nur „TIUS PILATUS“ von Pilatus Namen in der mittleren Zeile übriggeblieben ist.

Die rekonstruierte Inschrift bedeutet (die vermuteten Buchstaben sind in eckige Klammern [] gesetzt, Pilatus wurde rot markiert):

[DIS AUGUSTI]S TIBERIÉUM
[...PO]NTIUS PILATUS
[...PRAEF]ECTUS IUDA[EA]E
[...FECIT D]E[DICAVIT]

Die Übersetzung der Inschrift vom Lateinischen ins Englische lautet:

To the Divine Augusti [this] Tiberieum
...Pontius Pilate
...prefect of Judea
...has dedicated [this]

Ins Deutsche übersetzt, liest es sich dann so:

Dem göttlichen Augustus [dieses] Tiberieum
...Pontius Pilatus
...Präfekt von Judäa
...hat [dieses] gewidmet
Der Siegelring des Pilatus
Siegelring des Pilatus
Siegelring des Pilatus - ΠΙΛΑΤΟ (PILATO) im Uhrzeigersinn geschrieben

1969 wurde von Gideon Förster ein Siegelring aus einer Kupferlegierung am Herodium, der Festung die nach Herodes dem Großen benannt wurde und ca. 5 km südöstlich von Bethlehem liegt, ausgegraben. Dies geschah bereits während der Ausgrabungen am Herodium in den Jahren 1968-1969, die damals durch die Hebräische Universität von Jerusalem geleitet wurden. Es wurde jedoch erst in letzter Zeit, durch erneute Reinigung und die verbesserte Technologie der Fotografie, möglich, die Inschrift zu entziffern. Sie trägt die griechische Inschrift ΠΙΛΑΤΟ (PILATO) und damit den Namen des Pontius Pilatus.[113]

Die jüngsten Arbeiten wurden von Dr. Roee Porath, ebenfalls von der Hebräischen Universität von Jerusalem geleitet. Der Ring wurde damals zusammmen mit tausenden anderen Dingen ausgegraben und die Inschrift konnte nur mit einer Spezialkamera der Labors der Israelischen Altertümerbehörde sichtbar gemacht werden. Pilatus war der 5. römische Gouverneur in Judäa und regierte von 26 - 36 n. Chr. und gehörte dem römischen Ritterstand der Kavallerie an. Solch ein Siegelring fungierte auch als Statussymbol, ähnlich einem Gütesiegel.[114]

Der Ring wurde auf das 1. Jahrhundert datiert und zeigt, zusätzlich zur Inschrift, in der Mitte auch noch ein Weingefäß (Krater). Die Buchstaben des Namens von Pilatus flankieren dieses Gefäß. Da der Ring relativ einfach aufgebaut ist, wurde er wahrscheinlich von einem Beamten oder einer sonstigen Amtsperson des Pilatus für den täglichen Gerbrauch verwandt um damit offizielle Dokumente des Pilatus abzustempeln.[115]

Da der Name Pilatus in der damaligen Zeit überhaupt selten war, ist es wahrscheinlich, dass damit tatsächlich der Pontius Pilatus, der Jesus von Nazareth hinrichten ließ, gemeint ist: „Ich kenne keinen anderen Pilatus aus dieser Zeit und der Ring zeigt, dass er eine Person von Statur und Reichtum war“, sagte dazu Professor Danny Schwartz von der Hebräischen Universität in Jerusalem.[116]

Kaiphas, Hohepriester

Gebeinkasten (Ossuar) des Kaiphas, der 1990 in Jerusalem gefunden wurde. Links steht »Jehoseph Bar Qaifa«, bzw. »Jehoseph Bar Kafa«

„Kaiphas Kajaphas, oft vereinfacht nur Kaiphas geschrieben, war kein Eigenname, sondern ein Beiname bzw. eine Sippenbezeichnung. Josephus beschreibt ihn präzise als »Joseph, genannt Kaiphas«. Er wurde 18 n.Chr. durch den röm. Präfekten Valerius Gratus, den unmittelbaren Vorgänger des Pilatus, als Hohepriester eingesetzt. Kaiphas war der Schwiegersohn des Hannas (Joh 18,13) und der Hohepriester zur Zeit des Auftretens Johannes des Täufers (Lk 3,1f). Kaiphas stellte den Antrag, Jesus zu töten (Joh 11,47-53; 18,14). In seinem Palast versammelte sich der Hohe Rat zum Prozess Jesu (Mt 26,57; Joh 18,24), den Kaiphas leitete. Nach dem Scheitern des Zeugenbeweises veranlasste er Jesus durch seine direkte Frage zu dem Selbstzeugnis, aufgrund dessen er als Gotteslästerer verurteilt wurde (Mk 14,59-64). In Apg 4,6 wird Kaiphas noch einmal bei der Verhandlung gegen die Apostel Petrus und Johannes erwähnt. 36 n.Chr. wurde er durch den röm. Statthalter von Syrien, Vitellius, abgesetzt. Der Tradition gemäß findet man den Ort seines Hauses in der Oberstadt von Jerusalem (Kirche St. Peter in Gallicantu, »beim Hahnenschrei«). Seit den Ausgrabungen einer luxuriösen Palastvilla im Jüdischen Viertel von Jerusalem wird das sog. »Palatial Mansion« als der mögliche Palast des Kaiphas angesehen. Anscheinend bewohnte Kaiphas denselben Palast wie Hannas, in dessen Hof (Joh 18,15.24-27) sich Petrus während der beiden Verhöre bis zum Hahnenschrei aufhielt. Vom Hof aus konnte man in den großen Saal hineinblicken, was erklären würde, wieso Petrus nach der dritten Verleugnung von Jesu Blick getroffen wurde, obwohl er im Palast war (Lukas 22,61).“[117]

Beschriftung »Jehoseph Bar Kafa« als Umschrift von rechts nach links, dann von links nach rechts, mit allen Vokalen, deutsch

Auch der Geschichtsschreiber Flavius Josephus identifiziert "Joseph Kaiphas" als den jüdischen Hohepriester von 18 bis 36 n. Chr. (Jüdische Altertümer 18:35). Josephus bezeichnet ihn auch als "Joseph, der auch Kaiaphas hieß":

„Auf Augustus folgte in der Regierung Tiberius Nero, der Sohn der Julia, als der dritte römische Alleinherrscher. Von diesem wurde Valerius Gratus als Landpfleger nach Judäa geschickt, nachdem Anniu Rufus abberufen worden war. Valerius Gratus entsetzte den Hohepriester Ananus seines Amtes und übertrug dasselbe an Ismaël, den Sohn des Phabi, entzog aber auch diesem bald die Würde wieder und verlieh sie Eleazar, dem Sohne des Hohepriesters Ananus. Kaum ein Jahr später ward auch Eleazar abgesetzt, und Kamiths Sohn Simon trat an seine Stelle. Diesem folgte wieder nach einem Jahre Joseph, der auch Kaiaphas hieß. Gratus war elf Jahre lang Landpfleger von Judäa, als er abberufen wurde und Pontius Pilatus das Amt übernahm.“[118][119]

Gebeinkasten, Ossuar des Kaiphas

„1990 wurde in Talpiot, einem Vorort Jerusalems, die vermutliche Grabanlage der Kaiphassippe entdeckt. In 12 Ossuarien (Gebeinkästen) befanden sich Knochen von 63 Personen. Zwei der Ossuarien haben Inschriften mit Formen des Namens Kaiphas. Das prachtvollste der Ossuare hat gleich zweimal (auf der Stirn- und auf der Längsseite) die aramäische Inschrift: »Jehoseph Bar Qaifa« (aram. für Joseph, der Sohn von Kaiphas). In dem Ossuar befanden sich die Gebeine von sechs Menschen, darunter von einem über 60- jährigen Mann. Dies könnten die Gebeine von Kaiphas sein. 2011 wurde die Echtheit eines drei Jahre zuvor gefundenen Ossuars bestätigt. Es gehörte einer Enkelin von Kaiphas Die Inschrit lautet: »Miriam, der Tochter von Jeschua, des Sohnes von Kaiphas, Priester von Ma’aziah aus Beth ’Imri«. Damit kann man seine Priesterdynastie genauer zu ordnen. Die Priesterschaft des Jerusalemer Tempels war in 24 Ordnungen oder Priesterklassen eingeteilt. Dieses System wird z.B. auch im Bericht des Lukas über die Geburt Johannes des Täufers vorausgesetzt (vgl. Lk 1,5: »Zacharias, Priester aus der Abteilung des Abija«). Die 24. Abteilung ist Maasja (1. Chr 24,18), also der Name auf dem Miriam-Ossuar. »Beth ’Imri« kann entweder eine geografische Herkunftsbezeichnung sein oder mit dem Namen einer Priesterfamilie zusammenhängen: »Immer«. Dieser Name wird in Esr 2,36-37 und Neh 7,39-42 erwähnt.“[120]

Siehe dazu: YouTube: Kaiphas Ossuar Film, Israel Museum, Jerusalem

Gallio, Prokonsul von Achaja

Gallio Inschrift besteht aus 9 Teilen
griech. ΓΑΛΛΙΩ (Gallio) ist rot markiert

Apg 18,12-13 12 Als aber Gallio Prokonsul von Achaja war, traten die Juden einmütig gegen Paulus auf und führten ihn vor den Richterstuhl 13 und sagten: Dieser überredet die Menschen, Gott entgegen dem Gesetz zu verehren.

Von Gelehrten wurde bezweifelt, dass Gallio Prokonsul von Achaja gewesen sein soll, da relativ viel über ihn bekannt war (er ist der Bruder des unter Nero wirkenden Philosophen Seneca) aber Tacitus, Seneca und andere berichteten nichts über eine Amtszeit als Prokonsul in Achaia, bis in Delphi in Griechenland zwischen 1885-1910 folgende Inschrift (wiss. Bez.: SIG 2 no. 801 D) auf griechisch gefunden wurde: „... Lusius Junius Gallio, mein Freund, und der Prokonsul von Achaia...“. Sie besteht aus 9 Bruchstücken, wurde in Kalkstein geschrieben und befindet sich im École Francaise d'archéologie in Athen, Griechenland. Das Besondere an dieser Inschrift ist, dass sie relativ genau auf das Jahr 52 n.Chr. datiert werden kann und man somit einen Fixpunkt für die Datierung von Paulus Leben erhält.

„Paulus verließ Athen und begann in Korinth zu wirken. Er wurde mit Aquila und Priscilla bekannt, blieb eineinhalb Jahre bei ihnen, solange er sich in der Stadt aufhielt, und übte in dieser Zeit sein Gewerbe als Teppichmacher aus. Er diskutierte an jedem Sabbat mit den Juden und überzeugte sowohl Juden als auch Griechen, daß Jesus der Christus sei. Schließlich entstand unter einigen Juden Opposition, und sie beschuldigten Paulus, eine Religion zu predigen, die den römischen Gesetzen entgegengesetzt sei. Er wurde vor Gallion geschleppt, der Landvogt (Prokonsul) in Achaja war (Apg. 18,1-17). Eine Inschrift, die man 1908 in Delphi fand, trägt den Namen von Gallion aus jener Zeit, da er dort im Amt war. Ein Fragment der Inschrift ist abgebildet. Seit dieser Entdeckung läßt sich der Aufenthalt des Paulus in Korinth zwischen etwa 51 und 53 n. Chr. datieren.“[121]

Der Professor McRay schrieb über diese Inschrift: „In Delphi, fanden Archäologen einen Stein welcher einmal wahrscheinlich an der Außenmauer des Tempels des Apollo befestigt war. Beschriftet ist sie mit einer Kopie eines Briefes von Klaudius an die Stadt Delphi, welche Gallio einen Freund von Klaudius und Prokonsul von Achaia nennt.“[122]

Johanan Ha’galgol ein Kreuzigungsopfer im 1. Jhd

Johanan Ha'galgol Kreuzigungsopfer Ferse

Dass es im 1.Jhd. in der röm. Provinz Judäa (heutiges Israel) wirklich Kreuzigungen von Juden gegeben hat, wie es das NT bezeugt, zeigen beispielhaft die Überreste eines um ca. 70 n.Chr. gekreuzigten Juden namens Johanan Ha’galgol (J'hochanan Ben Hagkol/Yahanan Ben Ha'galgal). Der Archäologe V. Tzaferis vom Israeli Department of Antiquities and Museums legte in Givát ha-Mivtar (Ras el-Masaref), nördlich von Jerusalem am Skopusberg vier Höhlengräber frei. Diese Familiengräber waren aus weichem Kalkstein herausgehauen. In Grab I, das aufgrund von Tongefäßfunden in das 1. Jhd. n. Chr. datiert wird fanden sich mehrere Ossuarien. Ossuarium 4, das den Namen Yahanan Ben Ha'galgal trägt, enthielt die Knochen eines erwachsenen Mannes und eines Kindes. Die Reste des erwachsenen Skelettes wurden von Dr. N. Haas von der Abteilung für Anatomie an der hebräischen Universität und der Hadassah Medical School untersucht. Er schrieb über den Erwachsenen:

„Beide Fersen waren von einem großen eisernen Nagel durchbohrt. Die Schienbeine waren gebrochen, offenbar mit Absicht. Der Tod war durch Kreuzigung eingetreten.“[123]

Jochanan - ein Kreuzigungsopfer 1968 wurde in Jerusalem ein antiker Friedhof entdeckt, der ungefähr fünfunddreißig Körper enthielt. Es wurde festgestellt dass die meisten von ihnen einen gewaltsamen Tod im jüdischen Aufstand gegen Rom im Jahr 70 n. Chr. erlitten hatten. Einer davon war ein Mann mit Namen Jochanan Ben Ha'galgol. Er war etwa 27-28 Jahre alt, hatte einen gespaltenen Gaumen, und ein achtzehn Zentimeter langer Nagel steckte noch immer in seinen Füßen. Die Füße waren so auswärts gedreht, dass der Nagel mit quadratischem Querschnitt seitlich bei der Ferse nahe der Achillessehne durch beide Füße gehämmert werden konnte. Das musste die Beine ebenso nach außen gebeugt haben, dass sie am Kreuz nicht zur Unterstützung dienen konnten. Der Nagel war durch einen Keil von Akazienholz gegangen, dann durch die Fersen und anschließend in einen Olivenholzbalken gedrungen. Es war außerdem erwiesen, dass ähnliche Nägel zwischen die beiden Knochen beider Unterarme getrieben worden waren. Diese hatten für eine Ruhigstellung der Oberarme gesorgt, wenn sich das Opfer wiederholt aufrichtete und zusammensank, um zu atmen (Bei aufgerichteten Armen ist die Atmung eingeschränkt). Kreuzigungsopfer mussten sich selbst erheben, um die Brustmuskulatur zu entlasten, und wenn sie zu schwach dazu geworden waren, erstickten sie. Jochanans Beine waren durch einen Schlag zerquetscht, folglich war wie üblich das römische crucifragium angewandt worden (Joh 19,31-32). Jede dieser Einzelheiten bestätigt die Beschreibung der Keuzigung im Neuen Testament.“[124]

„Bei den Ausgrabungen von Giv’at ha-Mivtar hat man im Jahr 1968 zwar nicht die Knochen Jesu, aber doch das Skelett eines Gekreuzigten entdeckt, dessen Zustand bestätigte, dass die Evangelisten die Kreuzigung in den Passionsgeschichten offensichtlich korrekt wiedergegeben haben. So waren die Fersenknochen des etwa 25-jährigen Mannes von einem 17 Zentimeter langen Nagel durchbohrt, die Handgelenke hatten Spuren der Annagelung, und seine Beine waren zertrümmert.“[125]

Das nächste Bild ist eine Rekonstruktion der Kreuzigungsszene von Johanan Ha’galgol (oder J'hochanan Ben Hagkol oder auch Yahanan Ben Ha'galgal) mit den Fundsachen: Ossuarium 4 und der von einem 11,5 cm langen Nagel durchbohrte Fersenbeinknochen mit den Resten vom Olivenholz des Kreuzes:

Johanan Ha'galgol Kreuzigungsopfer Rekonstruktion Kreuzigung

Nazareth-Dekret

bisherige Theorie: Herkunft Nazareth
Das Nazareth Dekret - griech. Καισαρος / ΚΑΙΣΑΡΟΣ (Cäsar / Kaiser) wurde rot markiert

„Diese Steinplatte wurde 1878 in Nazareth gefunden. Es ist ein Dekret, ausgegeben von Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.), dass kein Grab gestört und kein toter Körper exhumiert oder bewegt werden dürfe. Dieser Typ eines Dekrets ist nicht ungewöhnlich, aber Aufsehen erregend ist die Tatsache: »Der Missetäter [soll] verurteilt werden zum Tode auf der Grundlage der Verletzung eines Grabes.« Andere Gründe warnten vor Strafe, aber die Todesstrafe für die Schändung eines Grabes? Eine mögliche Erklärung ist, dass Claudius von der christlichen Lehre der Auferstehung hörte, als er den Aufruhr von 49 n. Chr. untersuchte. Er entschloss sich, nicht noch einmal einen derartigen Bericht aufkommen zu lassen. Das erhält tieferen Sinn im Licht der jüdischen Auseinandersetzung darüber, der Leib Jesu sei gestohlen worden (Mt 28,11-13). Eine frühe Bezeugung des starken und hartnäckigen Glaubens, dass Jesus aus den Toten auferstanden ist.“[126]

Griechische Transliteration (aber teilweise mit griech. Kleinbuchstaben):

  1. Διαταγμα Καισαρος.
  2. Αρεσκει μοι ταφους τυνβους
  3. τε, οιτινες εις θρησκειαν προγονων
  4. εποιησαν η τεκνων η οικειων
  5. τουτους μενειν αμετακεινητους
  6. τον αιωνα. εαν δε τις επιδιξη τι-
  7. να η καταλελυκοτα η αλλω τινι
  8. τροπω τους κεκηδευμενους
  9. εξερριφφοτα η εις ετερους
  10. τοπους δωλω πονηρω με-
  11. τατεθεικοτα επ αδικια τη των
  12. κεκηδευμενων η κατοχους η λι-
  13. θους μετατεθεικοτα, κατα του
  14. τοιουτου κριτηριον εγω κελευω
  15. γενεσθαι καθαπερ περι θεων
  16. ες τας των ανθρωπων θρησκ-
  17. κιας. πολυ γαρ μαλλον δεησει
  18. τους κεκηδευμενους τειμαν·
  19. καθολου μηδενι εξεστω μετα-
  20. κεινησαι· ει δε μη, τουτον εγω κε-
  21. φαλης κατακριτον ονοματι
  22. τυμβωρυχιας θελω γενεσθαι.[127]

Englische Übersetzung:

  1. An order of Caesar.
  2. It pleases me that graves and tombs,
  3. whoever has made them as a religious act
  4. for forebears or children or household members,
  5. that these remain undisturbed
  6. forever. But if any should show
  7. that someone has either destroyed or in any other
  8. way cast out those buried
  9. there, or has with evil deception
  10. removed them to other places,
  11. an injustice for those buried
  12. there, or has removed the monument
  13. or the stones, in such a case
  14. I command that there be
  15. a trial, as if pertaining to matters of the gods,
  16. for the benefit of the religious duty of
  17. men. For it shall very much be required
  18. to honor those who have been buried.
  19. Let no one move them for any
  20. cause. But if someone does not comply, it is
  21. my will that he suffer capital punishment
  22. on a charge of robbing tombs.[127]

„Der römische Kaiser - wahrscheinlich Claudius (41 - 54 n. Chr.) - erließ eine Order nach Palästina. Sein >Erlaß<, ursprünglich lateinisch verfaßt und ins Griechische übersetzt, wurde von allen Orten ausgerechnet in der obskuren kleinen Stadt Nazareth, der Heimatstadt des >Nazareners<, bekanntgegeben. 1878 fand man dort eine weiße Marmortafel, auf der folgende Worte eingeritzt waren:

»Anordnung des Cäsar. Es ist mein Wille, daß Gräber auf immer ungestört bleiben für die, die sie zur Kultstätte ihrer Ahnen oder Kinder oder Angehörigen ihres Hauses gemacht haben. Wenn jedoch jemand die Anklage erhebt, daß ein anderer sie beschädigt hat oder daß er einen Begrabenen auf andere Weise herausgeholt hat oder ihn in böser Absicht an einen anderen Ort gebracht hat, um ihm etwas anzutun, oder daß er die Versiegelung entfernt hat, so soll eine Gerichtsverhandlung gegen den Grabschänder stattfinden, sowohl aus Achtung vor den Göttern als auch in Rücksicht auf den Totenkult. Denn den Begrabenen soll unter allen Umständen Ehre erwiesen werden. Es ist jedermann aufs strengste verboten, sie zu stören. Im Fall eines Verstoßes gegen diese Vorschrift ordne ich an, daß der Übertreter zur Todesstrafe verurteilt wird unter der Anklage der Grabschändung.«[128]

Weil die Inschrift aufgrund paläographischer Anhaltspunkte in die erste Hälfte des 1. Jahrhunderts einzuordnen ist, gehen die Forscher von einer Entstehungszeit vor dem Jahr 50 n. Chr. aus. Und da die römische Zentralregierung die Verwaltung Galiläas erst nach dem Tod Agrippas übernahm, muß die Inschrift nach 44 n. Chr. entstanden sein. Claudius war von 41-54 n. Chr. römischer Kaiser und ist daher der einzige, der als Urheber für diesen Erlaß in Frage kommt.“[129]

neue Theorie: Herkunft Kos

Im Jahr 1878 erweiterte der deutschstämmige Wilhelm Fröhner, Antikenkenner und Angehöriger der besseren Pariser Gesellschaft, seinen Bestand um eine Marmorplatte mit griechischer Inschrift, die er zeitlebens unter Verschluss halten sollte. Erst fünf Jahre nach seinem Lebensende 1925 analysierten Forscher das Stück – und waren elektrisiert. Geschrieben steht auf dem 60 Zentimeter hohen und etwas mehr als halb breiten Marmor eine eindringliche Warnung an Grabräuber. Wer ein Grab zerstöre oder Leichname schände, begehe ein Kapitalverbrechen. Autor: ein römischer Herrscher mit Namen »Caesar«. Entstanden ist die Inschrift irgendwann zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und dem 1. Jahrhundert n. Chr. Bei der Frage, woher die Inschrift stammte, konnte man sich nur auf die äußerst knappen Notizen Fröhners stützen. Sie sei, so schreibt dieser, »aus Nazareth geschickt«. Neuere Untersuchungen mit naturwissenschaftlichen Analysemethoden um den Forscher Kyle Harper der University of Oklahoma ergaben jedoch, dass der Stein auf der Insel Kos abgebaut wurde. Das hat die Analyse der Isotopenzusammensetzung ergeben. Der Marmor des Steins, der sich heute im Kabinett für Münzen, Medaillen und Antiken der Französischen Nationalbibliothek in Paris befindet, stammt aus dem so genannten Oberen Steinbruch der Insel aus der östlichen Ägäis, schreiben sie in ihrem Beitrag im Fachmagazin »Journal of Archaeological Science: Reports«. Eine Herkunft von Inseln wie Kos oder dem kleinasiatischen Festland hatten bereits andere vermutet, etwa auf Basis sprachlicher Besonderheiten. Der analytisch ermittelte Herkunftsort Kos lieferte nun den entscheidenden Anhaltspunkt, um die plausibelste Entstehungsgeschichte zu rekonstruieren: Wahrscheinlich habe Kaiser Augustus, der Adoptivsohn Julius Caesars, die Erstellung der Inschrift veranlasst, schreiben die Wissenschaftler. Zweck seiner Verlautbarung war es, das durch Jahre des Bürgerkriegs aufgewühlte Inselvolk zur Ordnung zu rufen. In den 30er Jahren des 1. Jahrhunderts v. Chr. stritt der spätere Kaiser, noch unter dem Namen Octavian, mit Marcus Antonius um die Macht im Römischen Reich. Die Wirren betrafen auch die Insel Kos, wo ein Tyrann namens Nikias die Herrschaft an sich riss – vermutlich ein Parteigänger des unterlegenen Antonius. »Einige Jahre nach seinem Tod brachen aus unbekannten Gründen die Einwohner von Kos in das Grab des Nikias ein und schändeten seine Leiche«, schreiben Harper und Kollegen in ihrem Beitrag. Diese Episode, die sich Jahrzehnte vor Jesus' Kreuzigung und hunderte Kilometer davon entfernt abspielte und von der auch ein zeitgenössischer Dichter, Krinagoras von Mytilene, berichtet, ist in den Augen von Harper und Kollegen der wahrscheinlichste Anlass für die Herstellung der Marmortafel.[130]

=> So belegt diese Inschrift wahrscheinlich nicht die Reaktion der Römer auf das leere Grab um Jesu Auferstehung, sondern lediglich, dass es um die Zeitenwende Grabschändungen gab, wie es die jüdische Obrigkeit, als Reaktion auf dieses, in Matthäus 28,13 behauptete.

Die historische Genauigkeit, besonders des Lukas, ist archäologisch bezeugt

Althistoriker Dr. Jürgen Spieß schreibt zu Lukas: "Manche Kritiker sagen: Die Bibel will gar nicht historisch verstanden werden. Man schlage einmal den Anfang des Lukasevangeliums auf (Lukas 1,1-4). Dort notiert Lukas für eine bestimmte Person, er sei der Sache sorgfältig nachgegangen und bemühe sich, sie der Reihe nach aufzuschreiben. Da steht auf griechisch »akribisch« (akribos): sorgfältig und geordnet (zeitlich oder thematisch). Also kann man mindestens bei Lukas sagen, daß er historisch ernstgenommen werden will. Wenn man die überlieferten Texte im Neuen Testament mit anderen antiken Texten vergleicht, merkt man, daß sie wirklich historisch sein wollen. Dazu findet man weitere Hinweise in Kapitel 3 des Lukasevangeliums. Da heißt es am Anfang: »Im fünfzehnten Jahr des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus ... und Herodes ...«, und dann werden noch ein paar Namen aufgezählt, die man heute noch entfernt mit der Weihnachtsgeschichte verbindet. Das war die antike Zählweise. »Im fünfzehnten Jahr des X.«, so zählte man in der Antike. Lukas kommt es durchaus auf Genauigkeit an."[131]

Und so geschah es, dass Archäologen in den Berichten des Lukas immer wieder auf historische Fakten stießen. Allein im ersten Vers des dritten Kapitels seines Evangeliums nennt Lukas fünfzehn historische Fakten, die allesamt als echt nachgewiesen wurden:

Lk 3,1:
Im fünfzehnten Jahr [Fakt Nr.1] der Herrschaft des Kaisers Tiberius [Nr. 2], als Pontius Pilatus [Nr. 3] Statthalter [Nr. 4] in Judäa [Nr. 5] war und Herodes [Nr. 6] Landesfürst [Nr. 7] von Galiläa [Nr. 8] und sein Bruder Philippus [Nr. 9] Landesfürst [Nr. 10] von Ituräa und der Landschaft Trachonitis [Nr. 11 und 12] und Lysanias [Nr. 13] Landesfürst [Nr. 14] von Abilene [Nr. 15] ...

Bis hinein in die Einzelheiten, zum Beispiel die verschiedenen Rangbezeichnungen römischer Beamter in den verschiedenen Städten und Provinzen des Reiches, ist Lukas als Geschichtsschreiber genau. So berichtet er, daß es in Thessalonich „Stadtpräfekten“ gab (Apostelgeschichte 17,6; politarches , Luther übersetzt: „Oberste“), in Malta einen „Ersten“ (28,7; protos, Luther: „Oberster“), in Philippi zwei „Prätoren“ (16,20; strategoi, Luther: „Stadtrichter“) und in Ephesus einen „Stadtschreiber“ (19,35; grammateus, Luther: „Kanzler“). Alle diese unterschiedlichen Bezeichnungen sind aufgrund von archäologischen Funden, von Inschriften die an den jeweiligen Orten entdeckt wurden, bestätigt worden.

Sir William Ramsay, ein bedeutender Archäologe, schrieb über Lukas:

„Lukas ist ein Historiker ersten Ranges; nicht nur seine faktischen Aussagen sind verbürgt, er besitzt eine echte historische Gesinnung; er richtet seine Gedanken fest auf die Idee und den Plan die in der geschichtlichen Entwicklung regieren, und paßt das Ausmaß seiner Abhandlung der Bedeutung jeder Begebenheit an. Er ergreift die wichtigsten und bedeutendsten Geschehnisse und zeigt ausführlich ihr wahres Wesen auf, während er vieles, was für seine Zwecke wertlos war, nur leicht berührte oder ganz ausließ. Kurz gesagt, dieser Autor sollte zu den allergrößten Historikern gerechnet werden.“[132]

F. F. Bruce sagte zur historisch exakten Arbeitsweise von Lukas, die sich durch alle seine Schriften zieht: „Es ist anzunehmen, daß ein Mann, dessen Exaktheit in Angelegenheiten, die uns zur Prüfung offenliegen, erwiesen ist, auch da mit aller Sorgfalt vorgegangen ist, wo wir nicht mehr die Möglichkeit haben, seine Angaben zu überprüfen ... Der Bericht des Lukas erlaubt es uns, ihn als Schriftsteller von gewohnheitsmäßiger Genauigkeit zu bezeichnen.“[133]

Der Tübinger Neutestamentler und Experte für die Geschichte des frühen Judentums zur Zeit des Neuen Testaments Martin Hengel kam über Lukas zu folgendem Ergebnis: „Er ist nicht bloßer »Erbauungsschriftsteller«, sondern ernst zu nehmender Historiker und Theologe zugleich. Seine Berichterstattung hält sich durchaus im Rahmen dessen, was in der Antike als zuverlässig galt. Das bedeutet: Die Versicherung des Verfassers Lk 1,3 [Lk 1,3-4 ...hat es auch mir gut geschienen, der ich allem von Anfang an genau gefolgt bin, es dir, hochedler Theophilus, der Reihe nach zu schreiben, damit du die Zuverlässigkeit der Dinge erkennst, in denen du unterrichtet worden bist.] ist mehr als bloße Konvention, sie enthält ein echtes theologisch-historisches Programm.“[134]

Und Hengel nochmals zum lukanischen Gesamtwerk: „Wir wissen zu wenig, als daß wir es uns leisten könnten, in hyperkritischer und d.h. zugleich geschichtsfeindlicher Attitüde Quellenaussagen ohne genau ins Detail gehende Prüfung von vornherein zu verwerfen, d.h. wertvolle, da spärliche Quellen vor eingehender Prüfung zu "zerstören". Dies geschieht, wenn man Lukas ohne wirkliche Begründung vorwirft, er habe diese oder jene Fakten frei erfunden. Eine derartige Haltung müßte heute, nach über 200 Jahren "historisch-kritischer" Arbeit am Neuen Testament und den damit verbundenen Sünden, eher als unkritisch-unhistorisch bezeichnet werden. Die eigentliche Gefahr in der (Evangelien- und) Actaauslegung ist nicht mehr eine ängstliche Apologetik, sie führt inzwischen in der wissenschaftlichen Arbeit weithin ein Schattendasein, sondern die hyperkritische Ignoranz und Arroganz, die - oft in Verbindung mit einer enthemmten Phantasie - jedes Verständnis für die lebendige geschichtliche Wirklichkeit verloren hat. Die Apostelgeschichte halten wir gegen eine verbreitete Anti-Lukas-Scholastik für ein Werk, das bald nach dem 3. Evangelium von Lukas dem Arzt verfaßt wurde, dem Reisebegleiter des Paulus ab der Kollektenreise nach Jerusalem. D.h., sie ist, zumindest zum Teil, als Augenzeugenbericht für die Spätzeit des Apostels, über die wir aus den Briefen nur wenig erfahren, eine Quelle aus erster Hand.“[135]

Volkszählung als Quirinius Statthalter von Syrien war

Publius Sulpicius Quirinius (* ca. 45 v. Chr.; † 21 n. Chr.) war ein römischer Senator und Statthalter in Syrien. Lukas berichtet folgendermassen über einen Census während Quirinius Statthalter in Syrien war:

Lk 2,1-5:
1 Es geschah aber in jenen Tagen, daß eine Verordnung vom Kaiser Augustus ausging, den ganzen Erdkreis einzuschreiben.
2 Diese Einschreibung geschah als erste, als Quirinius Statthalter von Syrien war.
3 Und alle gingen hin, um sich einschreiben zu lassen, ein jeder in seine Vater-Stadt.
4 Es ging aber auch Josef von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa, in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt, weil er aus dem Haus und Geschlecht Davids war,
5 um sich einschreiben zu lassen mit Maria, seiner Verlobten, die schwanger war.
Rev. Elberfelder Übersetzung

Das Problem das sich in Lk 2,2 beim Bericht des Lukas ergibt, ist, dass es keinen direkten Beleg dafür gibt, dass Quirinius zur Zeit des Herodes des Großen Statthalter von Syrien war. Er war nachweislich erst 6 n.Chr. Statthalter von Syrien. Herodes der Grosse lebte jedoch von ca. 73 v.Chr. bis März 4 v.Chr. und Jesus wurde um 6 v.Chr. zur Zeit Herodes des Grossen geboren. Durch Josephus und Münzfunde sind von 9 - 6 v.Chr. Gaius Sentius Saturninus und anschließend von 6 - 3 v.Chr. Publius Quintilius Varus als Statthalter (Legatus Augusti pro praetore provinciae Syriae) in Syrien bezeugt.

Josephus berichtete so über die beiden Statthalter Syriens:

„Zu dieser Zeit befand sich gerade Quintilius Varus, der Nachfolger von Saturnius in der Verwaltung Syriens, in Jerusalem, wohin er auf Herodes' [des Großen] Bitte zur Besprechung über die gegenwärtige Lage gekommen war.“[136]
Quirinius war zwei mal Statthalter von Syrien

Die erste Erklärungsmöglichkeit besteht darin, dass Quirinius zwei mal Statthalter von Syrien war, denn das erste Mal hatte er indirekt statthalterliche Befugnisse inne, als er während des Homonadenserkrieges, Militäroberbefehlshaber über drei, in der Provinz Syrien stationierte, Legionen war:

„Der hier erwähnte Quirinius ist der von einer armen Familie in Lanuvium südlich von Rom stammende Publius Sulpicius Quirinius (Tacitus, Annalen, 3.48), der zu der Zeit Legat der Provinz Syrien war (lat. legatus Augusti pro praetore Provinciae Syriae). In Lukas 2,1-5 findet man die Behauptung, daß Caesar Augustus eine Volkszählung (lat. census) zur Zeit Christi Geburt durchführen ließ. Wurde dies zunächst von vielen skeptischen Historikern angezweifelt, so hat der Fund einer alten lateinischen Inschrift mit dem Titel Titulus Venetus ergeben, daß so eine Volkszählung um 5-6 n.Ch. in Syrien und Judäa stattgefunden hat. Dies war offenbar typisch für die Zeit von Augustus (23 v.Ch. - 14. n.Ch.) bis mindestens zum 3. Jahrhundert. Es ist aufgrund eines weiteren Fundes (ein ägyptischer Papyrus, datiert um 104 n.Chr.) weiter bekannt, daß es gemeinhin üblich war, zum Zwecke der Volkszählung den Geburtsort aufzusuchen. Dort heißt es: »Wegen der bevorstehenden Volkszählung ist es notwendig, daß alle, die aus irgendeinem Grunde nicht in ihrer Heimat wohnen, sofort Vorbereitungen treffen, zu ihren eigenen Regierungen zurückzukehren, um die Erfassung der Familie zu vervollständigen und damit die besteuerten Länder jene behalten, die zu ihnen gehören.« Quirinius war nun nachweislich Statthalter in Syrien um 6 n.Chr. Es wurde lange angenommen, daß hier ein Widerspruch zu dem Umstand vorhanden sei, daß die Bibel die Geburt Jesu um 4-7 v.Chr. datiert, wo die Volkszählung unter Quirinius dann stattgefunden haben müßte. Wir finden Hinweise darauf, daß Quirinius zweimal Statthalter in Syrien war, und zwar erstmalig ein paar Jahre vor seiner zweiten Amtsperiode, um 7 v. Chr. Diese Aussage beruht auf einer Inschrift, die man in Antiochien fand, auf der Quirinius dieses Amt zugeschrieben wird. Als Ergebnis dieses Fundes nimmt man heute an, daß er zweimal Statthalter war, einmal 7 v.Chr. und dann wieder 6 n.Chr (nach dem von Josephus angegebenen Datum, Josephus, Jüdische Altertümer, 18.1.1)“[137]

Das Lexikon zur Bibel schreibt über Quirinius: „Quirinius oder mit seinem vollen lat. Namen Publius Sulpicius Quirinius, war nach Lk 2,2 Statthalter in Syrien, als die von Augustus befohlene Volkszählung und Steuereinschätzung Josef und Maria zur Reise nach Bethlehem veranlaßte. Diese Angabe hat viele Schwierigkeiten bereitet, da sie sich auf die Zeit vor dem Tod Herodes des Großen (4 v.Chr.) bezieht und uns aus antiken Quellen und Münzfunden von 9 - 6 v.Chr. Saturninus und anschließend Varus als Statthalter in Syrien bezeugt sind. Nach dem Wortlaut des griech. Textes müssen wir aber unter dem 'Statthalter' [griech. hgemoneuontos - hegemoneuontos - Herrscher, Fürst] nicht unbedingt einen Verwaltungsbeamten verstehen, es kann sich auch um den Militärbefehlshaber von Syrien handeln. Und als solcher hat Q. nach 11 v.Chr. einen Feldzug gegen die Hormonadenser in Zilizien [an die röm. Provinz Syrien im Nordwesten angrenzende Provinz, im Südosten der heutigen Türkei gelegen] geführt. Die von Lukas genannte Schätzung war ein Teil der von Augustus für das ganze Reich befohlenen Erfassung der Bevölkerung und ihres Vermögens (Census Augusti), die die Grundlage eines geordneten Staatshaushaltes und Steuerwesens bilden sollte. Diese Volkszählung begann 27 v.Chr. in Gallien, wo sie mindestens 40 Jahre dauerte, wurde aber bald auch auf andere Provinzen ausgedehnt. Aus Ägypten haben wir Belege, daß man sich dazu im Heimatort der Familie in die Listen eintragenließ. Für Syrien fiel der Beginn der Erhebungen vermutlich in die Jahre 12 - 11 v.Chr., wobei die Leitung der Aktion, die dann auch die angrenzenden Gebiete einbezog, in den Händen des Militärbefehlshabers, also des Q., gelegen haben mag. Die Angaben über den Aufstand des Galiläers Judas z.Zt. einer Schätzung (Apg 5,37) beziehen sich wahrscheinlich auf eine zweite Steuereinschätzung, die in Samarien und Judäa nach der Absetzung des Archelaus und der Umwandlung seines Reiches in eine röm. Provinz durchgeführt wurde. Hierbei ist die Mitwirkung des Q., der inzwischen Statthalter, d.h. Leiter der röm. Verwaltung von Syrien geworden war, immer schon bekannt gewesen. Es ist aber nicht gerechtfertigt, von daher die Angabe in, auch wenn wir sie bisher außerhalb des NT noch nicht exakt bestätigen können, in Zweifel zu ziehen.“[138]

E. C. Hudson hat belegt, daß Quirinius seinen Auftrag, den Aufstand der Homanadenser niederzuschlagen, erfolgreich ausgeführt hatte. Es waren über viertausend Gefangene gemacht worden, Quirinius wurde mit einem Triumphzug geehrt, und die Kolonie im pisidischen Antiochien wählte ihn zum Ehren-Duumvir oder obersten Magistrat und teilte ihm einen Präfekten, M. Servilius, zu.[139]

»Der Widerstand der Homanadenser muß etwa zu der Zeit gebrochen worden sein, als das römische Straßennetz im Jahr 6 v. Chr. bis in die Provinz Galatien gelegt worden war; damit war der Krieg so gut wie vorbei... Von da an hatte Quirinius höchstwahrscheinlich Zeit, sich um die anderen Angelegenheiten im Osten zu kümmern.«[140]

Eine in Tibur gefundene Inschrift ohne Namen, die sogenannte akephale tiburtinische Inschrift (ILS 918), bezeichnet einen Statthalter, der zweimal in Syrien war: „legatus pro praetore divi Augusti iterum Syriam“. Theodor Mommsen identifizierte diesen zweimaligen Statthalter als den Publius Sulpicius Quirinius (Res gestae Divi Augusti 2 S. 175 f.).

Der Archäologe Ramsay, der sich auf Inschriften stützt, ist der Ansicht, daß Quirinius eine Ko-Statthalterschaft innehatte, und zwar etwa von 8-6 v. Chr.[141]

-> Es ist hier zu beachten, dass Lukas eigentlich schreibt: „... als Quirinius Herrscher[142] von Syrien war“, d.h. dass er nicht unbedingt das offizielle Statthalteramt innehaben musste. Er verwendet einen allg. griech. Herrscherbegriff.

Eine Theorie von Philipp Filtzinger an der Fakultät für Philosophie und Geschichte, Uni Tübingen aus dem Jahr 2001 bettet diesen Text des Lukas ähnlich in die Geschichte Roms ein:

„Publius Sulpicius Quirinius
Der Cyrinus des Evangeliums ist der von einer armen Familie in Lanuvium südlich von Rom stammende Publius Sulpicius Quirinius (Tacitus, ann.3,48). Kaiser Augustus fördert ihn wegen seiner militärischen Erfolge (als Proconsul von Creta-Cyrene unterwirft Quirinius 15 v.Chr. die Marmarides und Garamantes. Florus 2,31,41) und sorgt für seine Zulassung zur senatorischen Laufbahn. Nach Tacitus hat Quirinius nach seinem Consulat im Jahre 12 v.Chr. (CIL VI 17130. VIII 68) und vor seinem Sonderkommando im Stabe des Augustusenkels Gaius im Orient 1 v.Chr. den Krieg gegen die Homonadenser in Südkleinasien geführt und nach dessen siegreicher Beendigung von Kaiser Augustus die Triumphalinsignien erhalten (Arae Flaviae - das römische Rottweil 1992 passim).
[...]
Chronologie nach Lucas
Lucas, der in seinem Evangelium „allem von den ersten Anfängen an sorgfältig nachgegangen ist“[143], wurde mit seiner Zeitangabe missverstanden.
Man muss ihn nur wörtlich nehmen, dann ist seine Zeitangabe klar, eindeutig und sehr präzise. Der von Lucas erwähnte Reichscensus ist der Reichscensus des Jahres 8 v.Chr., das zweite Lustrum des Kaisers Augustus. Damit datiert dieser Reichscensus des Jahres 8 v.Chr. den im gleichen Jahr stattfindenden ersten Provincialcensus des Publius Sulpicius Quirinius während dessen ersten Statthalterschaft in der Provincia Syria.
Verwirrung verursachte immer wieder die Tatsache, dass Lucas in zwei unmittelbar aufeinander folgenden Sätzen zwei verschiedene römische Verwaltungsvorgänge erwähnt, die Kaiser Augustus (31 v.Chr. - 14 n.Chr.) in einem und demselben Jahr hat durchführen lassen:
1. den Reichscensus (lustrum), eine Reichsbürgerschätzung, die nur die römischen Bürger (Cives Romani) im Imperium Romanum erfasste und [V.1]
2. den Provincialcensus in der Provincia Syria, [V.2]
den der Statthalter Publius Sulpicius Quirinius, Legatus Augusti pro praetore Provinciae Syriae, im Auftrag des Kaisers als dessen Stellvertreter in der Provinz Syrien durchführte, um die Bewohner der Provinz Syrien, die Provincialen, die keine römischen Bürger waren, wegen Festsetzung der von ihnen künftig zu zahlenden Steuern erfasste. Mit [griech.] Oikumene[144] meint Lucas das Imperium Romanum und mit prima descriptio [145] den 1. Provincialcensus während der ersten Statthalterschaft des Quirinius in der Provincia Syria (11 - 7 v.Chr.). Überliefert ist nur der 2. Provincialcensus des Quirinius in der Provincia Syria 6 n.Chr[146]
Quirinius - Oberstatthalter der Provincia Syria
Die 1. Statthalterschaft und damit auch der 1. Provincialcensus des Publius Sulpicius Quirinius ist zu erschließen aus dessen Oberbefehl über die in der Provincia Syria stationierten 3 Legionen während des Homonadenserkrieges 11 - 7 v.Chr. in Südkleinasien. Von den damals in Illyrien, Macedonien, Syrien, Ägypten und Afrika stehenden Legionen waren die 3 Legionen in Syrien dem Kriegsschauplatz in Südkleinasien am nächsten und erhielten deswegen den Einsatzbefehl gegen die Homonadenser.
Da der Oberbefehlshaber der in der Provinz stationierten Legionen zugleich auch die statthalterlichen Befugnisse (imperium - höchste Befehlsgewalt) in der Provinz besitzt, ist Publius Sulpicius Quirinius zur Zeit seines Kommandos über die 3 syrischen Legionen automatisch auch Oberstatthalter der Provincia Syria mit proconsularischem Imperium - wie Tiberius (16 –15 v.Chr., 9-7 v.Chr. und 7-9 n.Chr.), Drusus (10-9 v.Chr.) und Germanicus (13-17 n.Chr.) mit einem Sechslegionenheer (Legio XIV Gemina, Legio XVI Gallica, gemeinsames Winterlager in Mainz/Mogontiacum; Legio XVII, Winterlager vermutlich in Neuss/Novaesium; Legiones XVIII und XIX, gemeinsames Winterlager in Xanten/Vetera Castra. Eine sechste Rheinlegion ist zu vermuten im Elsaß oder der Schweiz: Legio V Alaudae, Legio XIII Gemina, Legio XXI Rapax ?) Oberstatthalter mit proconsularischem Imperium von Gallien und Germanien waren[147].
[...]
Erste Statthalterschaft des Publius Sulpicius Quirinius (in Syrien 11 - 7 v.Chr.)
Wie bereits erwähnt, war Publius Sulpicius Quirinius, Consul 12 v.Chr. während des Krieges gegen die Homonadenser in Südkleinasien wahrscheinlich von 11 - 7 v.Chr. Kommandeur der drei in Syrien stationierten Legionen (Legio III Gallica, Legio VI Ferrata, Legio X Fretensis) und damit Oberstatthalter der Provincia Syria (Legatus Augusti pro praetore Provinciae Syriae).
Zweite Statthalterschaft des Publius Sulpicius Quirinius (in Syrien 6 n.Chr.)
Nach dem Tode Herodes d.Gr. 4 v.Chr. wird dessen Reich unter seine Söhne geteilt: Archälaos erhält Samaria, Iudaea und Idumaea. Antipas bekommt Galilaea und Philippus erhält Ituraea. Kaiser Augustus schickt im Jahre 6 n.Chr. den Herodessohn Archälaos in die Verbannung und vereinigt dessen Reich mit Syrien.
Noch im gleichen Jahr 6 n.Chr. schickt Augustus zur Durchführung dieser Maßnahmen Publius Sulpicius Quirinius zum zweiten Mal als Legaten nach Syrien mit dem Auftrag, das herrscherlos gewordene Iudaea zu besetzen und unter dem Procurator Coponius der Provinz Syrien als Annex anzufügen.
Die ersten Amtshandlungen des Quirinius bestehen in der Konfiskation und dem Verkauf des ehemals königlichen Eigentums, sowie in der Abhaltung eines erneuten Census, der sich auf seinen ganzen Verwaltungsbereich erstreckt. Damit ergibt sich unter der zweiten Statthalterschaft des Publius Sulpicius Quirinius in Syrien ein zweiter Provincialcensus in Syrien/Iudaea im Jahre 6 n.Chr.
Diesen zweiten Provincialcensus des Jahres 6 n.Chr. kennt Lucas, weswegen er ausdrücklich im Evangelium sagt, Christus sei zur Zeit des ersten Census (prima descriptio) des Publius Sulpicius Quirinius, also zur Zeit seiner ersten Statthalterschaft (11 - 7 v.Chr.) geboren. Mit: „In jener Zeit erging vom Kaiser Augustus der Befehl, das ganze Reich aufzuzeichnen“ meint Lucas die Reichsbürgerschätzung (lustrum) des Kaisers Augustus im Jahre 8 v.Chr.
Von den drei augusteischen Lustren (28 v.Chr., 8 v.Chr. und 14 n.Chr.) fällt das 2.Lustrum des Jahres 8 v.Chr. in die Zeit der 1.Statthalterschaft des Publius Sulpicius Quirinius in der Provincia Syria 11 – 7 v.Chr. und datiert mit dem Consulat des Gaius Censorinus und des Gaius Asinius den 1.Provincialcensus des Publius Sulpicius Qurinius in der Provincia Syria in das Jahr 8 v.Chr.: In diesem Jahr kommen Joseph und Maria von Nazareth in Galilaea nach dem 148 km entfernten Bethlehem in Iudaea, um sich in der für die Familie zuständigen Meldestelle der römischen Behörde zu stellen.
Monumentum Ancyranum - das Jahr 8 v.Chr.
Der in der Vorhalle des Augustus- und Romatempels in Ancyra/Ankara eingemeißelte Tatenbericht des Augustus (res gestae divi Augusti) datiert das zweite augusteische Lustrum in das Consulatsjahr des Gaius Censorinus und des Gaius Asinius im Jahre 8 v.Chr. (8 II 5-8): tum iterum consulari cum imperio lustrum solus feci C.Censorino et C.Asinio consulibus, capita quo lustro censa sunt civium Romanorum quadragiens centum millia et ducenta triginta tria millia.
Übersetzung: Dann habe ich alleine wiederum mit dem konsularischen Imperium ein Sühneopfer durchführen lassen im Consulatsjahr des Gaius Censorinus und Gaius Asinius. Bei diesem Lustrum wurden 4 233 000 römische Bürger (Cives Romani im Imperium Romanum) gezählt.“[148][149]
Übersetzung protä als bevor

Die zweite Erklärungsmöglichkeit besteht darin, den griechischen Text in Lk 2,2 anders zu übersetzen (in der griechischen Grammatik ist dies möglich), nämlich: „Diese Zählung fand statt, bevor Quirinius Statthalter von Syrien war“ (griech. αὕτη ἀπογραφὴ πρώτη ἐγένετο ἡγεμονεύοντος τῆς Συρίας Κυρηνίου), d.h. das protä (πρώτη) wird mit bevor, anstatt mit erste übersetzt:

Dr. Geisler analysiert und folgert: „Verschiedene Probleme hängen mit der Aussage zusammen, dass Augustus während der Regierung sowohl des Quirinius als auch des Herodes eine Volkszählung im ganzen Reich durchführte. Erstens gibt es keinen Bericht von einer solchen Zählung, doch heute wissen wir, dass solche regelmäßig in Ägypten, Gallien und Kyrene stattfanden. Es kann durchaus sein, dass Lukas sagen wollte, dass im ganzen Reich zu verschiedenen Zeiten solche Volkszählungen durchgeführt wurden und dass Augustus damit anfing. Das Präsens[150] das Lukas benutzt, könnte stark darauf hinweisen, dass ein wiederholtes Ereignis damit gemeint war. Nun ist es aber so, dass Quirinius eine Volkszählung durchführte, aber im Jahr 6 n. Chr. - zu spät, um mit der Geburt Jesu in Zusammenhang gebracht zu werden. Und Herodes starb, bevor Quirinius Statthalter wurde. War Lukas verwirrt? Nein, tatsächlich erwähnt er später in Apg 5,37 auch die spätere Volkszählung des Quirinius. Es ist wahrscheinlicher, dass Lukas diese Zählung aus der Zeit des Herodes von der bekannteren des Quirinius unterschied: »Diese Zählung fand statt, bevor[151] Quirinius Statthalter von Syrien war.« Es gibt verschiedene neutestamentliche Parallelen zu dieser Übersetzung.“[152]

=> Bevor man nun mit Sicherheit behaupten kann, welche Erklärung die richtige ist, müssen m. E. weitere, klärende Hinweise (z.B. Inschriften, Dokumente, etc.) ausgegraben werden. Es kann jedoch festgestellt werden, dass es plausible Erklärungsmöglichkeiten für den Bericht des Lukas gibt.

Lystra und Derbe gehören zu Lykaonien, Ikonium aber nicht

Die Archäologen meinten zuerst, Lukas liege verkehrt mit seiner Andeutung, daß Lystra und Derbe zu Lykaonien gehörten, Ikonium aber nicht (Apg 13,51;14,6). Sie gründeten ihre Annahme auf Schriften der Römer, wie z. B. Cicero, nach dessen Beschreibung Ikonium in Lykaonien lag. So sagten die Archäologen, die Apostelgeschichte sei unzuverlässig. Im Jahre 1910 fand jedoch Sir William Ramsay ein Monument, welches bewies, daß Ikonium eine phrygische Stadt war. Spätere Entdeckungen bestätigten dieses.[153]

Lysanias, Landesfürst (Tetrarch, griech. tetraarcheo) von Abilene

Ein weiterer historischer Hinweis von Lukas ist der über »Lysanias, Landesfürst (Tetrarch, griech. τετρααρχοῦντος teraarchoyntos) zu Abilene« (Lk 3,1) am Anfang des Dienstes von Johannes dem Täufer im Jahre 27 n. Chr. Der einzige Lysanias, der den Historikern des Altertums bekannt war, kam im Jahre 36 v. Chr. ums Leben. Eine Inschrift, die man in der Nähe von Damaskus fand, berichtet jedoch von einem »Freigelassenen von Lysanias, dem Landesfürsten (Tetrarch)«, und diese datiert zwischen 14 und 29 n.Chr.[154]

Lukas erwähnt „dass Lysanias um 27 nach Christus Tetrarch von Abilene war (vgl. Lk 3,1). Viele Jahre lang werteten Wissenschaftler diese Angabe als Beweis, dass Lukas nicht wusste, wovon er schrieb, weil doch jeder wusste, dass Lysanias kein Tetrarch war, sondern vielmehr ein halbes Jahrhundert später der Herrscher von Chalcis. Und wenn Lukas nicht einmal so eine einfache Tatsache richtig wiedergeben konnte, dann konnte man auch dem Rest nicht trauen. An diesem Punkt griff die Archäologie ein. »Später fand man eine Inschrift aus der Regierungszeit des Tiberius, also aus der Zeit von 14 bis 37 unserer Zeitrechnung, auf der Lysanias als Tetrarch von Abilene bei Damaskus genannt wird - genau so, wie Lukas es geschrieben hatte«, [...] »Es stellte sich heraus, dass es zwei offizielle Regierungsbeamte mit dem Namen Lysanias gab.«“[155]

Die meisten antiken Städte, die in der Apg genannt werden, konnten identifiziert werden

Dank vieler archäologischer Funde sind die meisten antiken Städte, die in der Apostelgeschichte genannt werden, identifiziert worden. Die Reisen des Paulus können als Resultat dieser Funde heute genau verfolgt werden.[156]

Bürgerversammlung in einem Theater in Ephesus
Theater von Ephesus[157]

Lukas schreibt über den Aufruhr in Ephesus und spricht von einer Bürgerversammlung (ekklesia) in einem Theater (Apg 19,23ff.). Sie fand tatsächlich dort statt, belegt durch eine Inschrift, die vorschreibt, daß silberne Statuen der Artemis (Luther: Diana) im »Theater während einer Vollversammlung der ekklesia« aufzustellen sind. Als das Theater ausgegraben wurde, es wurde ca. 50 n.Chr. erbaut, fand man heraus, daß es 25.000 Menschen aufnehmen konnte.[158]

Aufruhr in Jerusalem wegen (angeblicher Anwesenheit von) Heiden im Tempel

Lukas berichtet, daß in Jerusalem ein Aufruhr entstand, weil Paulus angeblich den Heiden Trophimus aus Ephesus in den Tempel gebracht haben sollte (Apg 21,27ff). Man fand Inschriften in Griechisch und Lateinisch, worin es hieß: »Kein Fremder darf den Bezirk innerhalb der Umzäunung betreten. Jeder, der bei einer solchen Handlung ergriffen wird, hat sich sein Todesurteil selbst zuzuschreiben.«[159]

Gebrauch des Wortes: meris

Bezweifelt wurde der Gebrauch gewisser Wörter, die Lukas verwendete. So sagt Lukas Philippi sei 'Bezirks-', 'Teil-' oder 'Kreis-' Hauptstadt von Mazedonien (Apg 16,12 "und von dort nach Philippi, welches eine Stadt vom ersten Bezirk (griech. μερίδος merídos) Mazedoniens ist, eine Kolonie"). Er gebraucht das griechische Wort meris das mit 'Bezirk', 'Teil' oder 'Kreis'. übersetzt wird. F.J.A. Hort meinte, Lukas habe hier einen Fehler gemacht. Er sagte, meris bezeichne einen ,'Anteil', aber keinen 'Bezirk'. Archäologische Ausgrabungen zeigten jedoch, daß genau dieses Wort meris benutzt wurde, um Teile eines Bezirks (Kreise) zu bezeichnen.[160]

Strategois als Stadtoberen von Philippi

Es hieß, Lukas habe technisch nicht recht, die Stadtoberen von Philippi als strategois (lat.: Prätoren, deutsch: Magistrat, Stadtrichter oder Hauptmann) zu bezeichnen Apg 16,11-40; statt dessen hätten zwei Duumvire die Stadt regiert. Funde zeigten jedoch, daß der Titel Praetor für den Magistrat einer römischen Kolonie (= Stadtkolonie) gebraucht wurde.[161]

Publius, der Erste

Lukas gibt Publius (Πόπλιος), dem Landpfleger auf Malta, den Titel »der Erste (griech. πρώτῳ prótō) der Insel« (Apg 28,7). Dass dieser Titel korrekt sei, wurde bezweifelt. Man grub jedoch maltesische Inschriften aus, auf denen ihm tatsächlich dieser Titel »der Erste« zugeschrieben wird.[162]

„Publius besaß Grundeigentum in Melita (Malta): der charakteristische Titel, der ihm gegeben wurde, war: »der Erste (πρῶτος) der Insel«; Zwei Inschriften — eine in Griechisch und die andere in Latein — wurden bei Civitavecchia gefunden, in welchen diese augenscheinlich offiziellen Titel auftauchten. Es wurde in Malta eine Inschrift gefunden, die den Gouverneur (Statthalter / Landpfleger) dieser Insel mit dem gleichen Titel belegte. (Siehe Lewin's St. Paul, ii, 209, worin die Originale abgebildet werden, die deutlich machen, dass dies die einzig natürliche Interpretation darstellt.) Publius war möglicherweise der Abgesandte des römischen Praeturs von Sizilien, zu welcher die Gerichtsbarkeit von Melita, oder Malta, gehörte.“[163]

Stadtbehörde von Thessalonich: Politarchen

Ein weiterer Fall ist Lukas‘ Verwendung des Wortes Politarchen für die Stadtbehörde von Thessalonich (Apg 17,6 "Als sie sie aber nicht fanden, schleppten sie Jason und einige Brüder vor die Obersten [griech. Politarchen] der Stadt und riefen: Diese, die den Erdkreis aufgewiegelt haben, sind auch hierher gekommen"). Da man in der klassischen Literatur den Begriff Politarch nicht finden konnte, meinte man wieder, Lukas habe einen Fehler gemacht. Doch dann fand man ca. 19 Inschriften, auf denen dieser Titel steht. Interessanterweise beziehen sich fünf davon auf Thessalonich.[164]

„Lukas’ Hinweis verwies auf »Politarchen«, die Stadtpräfekten der Stadt Thessalonich (vgl. Apg 17,6). »Lange dachte man, dass Lukas hier etwas verwechselt hat, weil man den Begriff >Politarchen< in keinem antiken römischen Dokument gefunden hatte«, [...] »Doch später fand man eine Gewölbeinschrift aus dem ersten Jahrhundert, die mit den Worten beginnt: >In der Zeit der Politarchen [...].< Sie können ins Britische Museum gehen und sich die Inschrift selbst anschauen. Und danach fanden Archäologen noch über 35 weitere Inschriften, die die Politarchen erwähnen. Darunter auch einige in Thessalonich aus der Zeit, auf die sich Lukas bezieht.«“[165]

Topographie

Ein prominenter Archäologe überprüfte sorgfältig Lukas Verweise auf 32 Länder, 54 Städte und 9 Inseln und fand dabei keinen einzigen Fehler.[166][167]

Paulus auf dem Areopag in Athen

„Der kaiserliche Gerichtshof des Areopag erscheint in dem Bericht über den Besuch des Paulus in Athen (Apg 17,19+22) Es war die ehrwürdigste aller Einrichtungen in Athen. Zwar hatte er im 5. Jhd. v. Chr. durch das Aufkommen der athenischen Demokratie viel von seiner ehemaligen Bedeutung verloren, aber unter römischer Herrschaft gewann er etwas von seinem früheren Ansehen zurück. Besonders gibt es Belege dafür, dass er zu jener Zeit eine gewisse Kontrolle über die öffentlich sprechenden Redner ausübte. Infolgedessen war es ganz natürlich, dass Paulus, als er mit seiner neuen Lehre nach Athen kam, aufgefordert wurde, diese zuerst einmal »mitten auf dem Areopag« vorzutragen.“[168]

Apg 17,18-22:
18 Aber auch einige der epikureischen und stoischen Philosophen griffen ihn [Paulus] an; und einige sagten: Was will wohl dieser Schwätzer sagen? andere aber: Er scheint ein Verkündiger fremder Götter zu sein, weil er das Evangelium von Jesus und der Auferstehung verkündigte.
19 Und sie ergriffen ihn, führten ihn zum Areopag und sagten: Können wir erfahren, was diese neue Lehre ist, von der du redest?
20 Denn du bringst etwas Fremdes vor unsere Ohren. Wir möchten nun wissen, was das sein mag.
21 Alle Athener aber und die Fremden, die sich da aufhielten, brachten ihre Zeit mit nichts anderem zu, als etwas Neues zu sagen und zu hören.
22 Paulus aber stand mitten auf dem Areopag [...]
Schifffahrt nach Rom

„Im Jahre 1885 machte Arthur Breusing (1818-1892), der Direktor der Bremer Seefahrtsschule, den in Kapitel 27 und 28 der Apostelgeschichte geschilderten Schiffbruch des Paulus[169] zum Gegenstand einer ausführlichen Analyse in seinem Werk „Die Nautik der Alten“, in der er, wie im vorherigen Kapitel die „Odyssee“ Homers, den Bericht in nautischer Hinsicht untersucht. Breusings Ausführungen sind deshalb so wertvoll, weil er aus der genauen, da professionellen Kenntnis der Seefahrt seiner Zeit heraus schreibt. Nautik und Navigation der Antike standen ihm weitaus näher als uns heute. Das 19. Jahrhundert hat ja auch den größten Schriftsteller des Meeres und der Seefahrt hervorgebracht, Joseph Conrad (1857-1924), dessen Erfahrungen als Seemann und Kapitän ihn zu packenden Schilderungen von Segelschiffen im Sturm befähigten. Breusing nennt den Bericht des Lukas „das wertvollste uns aus dem Altertume erhaltene nautische Dokument“. „Jeder Seemann", so Breusing, sehe ihm an, und zwar „auf den ersten Blick“, dass die Beschreibung der Paulusreise „nur von einem Augenzeugen verfasst sein kann“.“[170]

Umgang des Lukas mit Titeln und Personen

„Ein besonders diffiziler Bereich war die richtige Wahl der Amtsbezeichnungen der römischen Verwaltungsbeamten. Eine verwirrende Vielzahl von Bezeichnungen galt es auseinanderzuhalten: Asiarchen, Politarchen, Prätoren, Prokuratoren, Konsuln, Klientelkönige und andere mehr. Außerdem: Wenn der Status römischer Provinzen sich änderte, änderten sich auch solche Titel. Lukas’ Angaben in diesem Bereich sind akkurat: „It is a noteworthy fact that time after time such references in Acts prove to be just right for the place and time in question. [Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, dass sich solche Hinweise in der Apostelgeschichte immer wieder als genau richtig für den betreffenden Ort und die betreffende Zeit erweisen.]“[171][172]

„Welche Quellen Lukas auch gehabt haben mag, er verstand es vortrefflich sie auszuschöpfen. Er bringt seine Geschichte in Zusammenhang mit der Geschichte des Imperiums und ist der einzige neutestamentliche Schriftsteller, der überhaupt einen römischen Herrscher mit Namen nennt. Drei Kaiser (Augustus, Tiberius und Claudius) werden namentlich genannt (Lk 2,1; 3,1; Apg 11,28; 18,2) [...] Bemerkenswerte Namen seiner Zeit, aus der jüdischen und heidnischen Welt, erscheinen bei Lukas. Zusätzlich zu den Kaisern finden wir die römischen Statthalter Quirinius, Pilatus, Sergius Paulus, Gallio, Felix und Festus; Herodes den Grossen und einige seiner Nachkommen, nämlich Herodes Antipas, den Tetrarchen von Galiläa, die Vasallenkönige Herodes Agrippa I. und II., Bernike und Drusilla; führende Mitglieder der jüdischen Prieserkaste, Annas, Kajaphas und Ananias; Gamaliel, den grössten zeitgenössischen Rabbiner und Führer der Pharisäer. Ein Schriftsteller, der in dieser Weise seine Geschichte in den weiten Raum der Weltgeschichte stellt, erntet Ärger, wenn er nicht ganz sorgfältig vorgeht; er bietet seinen kritischen Lesern viele Ansatzpunkte zur Überprüfung seiner Genauigkeit und Verlässlichkeit. Lukas nimmt das Risiko auf sich und besteht die Prüfung in bewunderungswürdiger Weise. Eines der bemerkenswertesten Zeichen seiner Genauigkeit ist seine sichere Vertrautheit mit den besonderen Titeln aller prominenten Persönlichkeiten, die er in seinen Schriften erwähnt. Dies war in seinen Tagen keineswegs so leicht wie etwa in unserer Zeit, da man über alles entsprechende Nachschlagewerke befragen kann. Aber eine besondere Schwierigkeit bot sich ihm noch dadurch, dass die Titel nicht immer auf längere Zeit die gleichen blieben; die Verwaltung einer Provinz konnte von der Hand des Senats in die eines unmittelbaren Repräsentanten des Kaisers wechseln. Dann wurden sie nicht mehr durch einen Prokonsul, sondern durch einen kaiserlichen Botschafter [Prokurator] regiert (legatus pro praetore). Cypern z.B., das bis zum Jahre 22 v.Chr. eine kaiserliche Provinz gewesen war, wurde zu dieser Zeit eine Senatorenprovinz und darum nicht länger durch einen kaiserlichen Botschafter [Prokurator], sondern durch einen Prokonsul regiert. So trafen Paulus und Barnabas, als sie um das Jahr 47 in Cypern ankamen, den Prokonsul Sergius Paulus (Apg 13,7) [...].“[173]

Apg 13,6-7:
6Als sie aber die ganze Insel bis Paphos durchzogen hatten, fanden sie einen Mann, einen Magier, einen falschen Propheten, einen Juden, mit Namen Barjesus,
7der bei dem Prokonsul Sergius Paulus war, einem verständigen Mann. Dieser rief Barnabas und Saulus herbei und begehrte das Wort Gottes zu hören.
Antonius Felix, Statthalter von Judäa [ca. 52-61 n. Chr.]

Im NT wird berichtet, wie Paulus von Jerusalem nach Cäsarea zu Statthalter Felix überführt wurde um ihn vor einem Anschlag zu schützen:

Apg 23,23-35
23 Und als er [Oberst (griech. chiliarchos / röm. tribunus militum - Anführer einer röm. Kohorte (etwa. 600 Mann), Befehlshaber der röm. Garnision in Jerusalem) Klaudius Lysias] zwei von den Hauptleuten [röm. centurionen - Anführer einer Centurie (etwa. 80 Mann)] herbeigerufen hatte, sprach er: Macht zweihundert Soldaten bereit, damit sie bis Cäsarea ziehen, und siebzig Reiter und zweihundert Lanzenträger von der dritten Stunde der Nacht an! 24 Und sie sollten Tiere bereit halten, daß sie den Paulus darauf setzten und sicher zu Felix, dem Statthalter, hinbrächten. 25 Und er schrieb einen Brief folgenden Inhalts: 26 Klaudius Lysias, dem hochedlen Statthalter Felix <seinen> Gruß! 27 Diesen Mann, der von den Juden ergriffen wurde und nahe daran war, von ihnen umgebracht zu werden, habe ich <ihnen>, indem ich mit dem Kriegsvolk einschritt, entrissen, da ich erfuhr, daß er ein Römer sei. 28 Da ich aber die Ursache wissen wollte, weshalb sie ihn anklagten, führte ich ihn in ihren Hohen Rat hinab. 29 Da fand ich, daß er wegen Streitfragen ihres Gesetzes angeklagt war, daß aber keine Anklage gegen ihn vorlag, die des Todes oder der Fesseln wert wäre. 30 Da mir aber ein Anschlag hinterbracht wurde, der gegen den Mann im Werk sei, habe ich ihn sofort zu dir gesandt und auch den Klägern befohlen, vor dir zu sagen, was gegen ihn vorliegt. 31 Die Soldaten nun nahmen, wie ihnen befohlen war, den Paulus und führten ihn bei Nacht nach Antipatris. 32 Am folgenden Tag aber ließen sie die Reiter mit ihm fortziehen und kehrten nach dem Lager zurück. 33 Und als diese nach Cäsarea gekommen waren, übergaben sie dem Statthalter den Brief und führten ihm auch den Paulus vor. 34 Als er es aber gelesen und gefragt hatte, aus welcher Provinz er sei, und erfahren, daß <er> aus Zilizien <sei>, 35 sprach er: Ich werde dich verhören, wenn auch deine Ankläger angekommen sind. Und er befahl, daß er in dem Prätorium des Herodes bewacht werde.

Tacitus bezeichnet den Statthalter als Antonius Felix: „[Kaiser] Claudius überließ, als die Könige gestorben oder auf einen geringen Teil zurückgegangen waren, die Provinz Judäa römischen Rittern oder Freigelassenen. Von den letzteren übte Antonius Felix in jeder Art von Tyrannei und Willkür Königsrecht mit Sklavenlaune aus, der mit Drusilla, einer Enkelin Cleopatras und des Antonius, vermählt war, so daß von eben dem Antonius dieser Felix Gatte der Enkelin, Claudius aber Enkel war.“[174] Josephus schreibt über die Ernennung des Felix zum Statthalter: “Hierauf ernannte der Cäsar [Claudius] den Bruder des Pallas, Felix, zum Landpfleger von Judäa, Galiläa, Samaria und Peraea„[175]

Zu Felix verheiratet mit Drusilla steht folgenden Parallele im NT:

Apg 24,24:
24 Nach einigen Tagen aber kam Felix herbei mit Drusilla, seiner Frau, die eine Jüdin war, und ließ den Paulus holen und hörte ihn über den Glauben an Christus.

Josephus berichtet über folgenden Vorfall eines aufständischen Ägypters unter Felix: „Eine noch schlimmere Plage für die Juden war der falsche Prophet aus Ägypten. Es war nämlich ein Betrüger ins Land gekommen, der sich das Ansehen eines Propheten verschafft und gegen dreißigtausend Betrogene um sich gesammelt hatte. Mit diesen zog er aus der Wüste auf den so genannten Ölberg, von wo er mit Gewalt in Jerusalem einzudringen gedachte. Weiterhin beabsichtigte er dann die römische Besatzung zu überwältigen und sich zum Beherrscher des Volkes aufzuwerfen, wobei er die Genossen seiner Unternehmung als Leibwache gebrauchen wollte. Felix indes vereitelte den Plan, indem er dem Betrüger mit römischen Schwerbewaffneten entgegenrückte, unterstützt vom ganzen Volke, das an der Gegenwehr teilnahm. Gleich nach Beginn des Treffens machte sich der Ägypter mit wenigen Begleitern davon, während die meisten seiner Anhänger niedergemacht wurden oder in Gefangenschaft gerieten. Der Rest zerstreute sich, und jeder suchte sich in seiner Heimat zu verbergen.“[176]

Im NT wird auch ein Ägypter kurz erwähnt, der einen Aufstand unter Felix angezettelt hatte:

Apg 21,31-39:
31 Während sie [die Juden im Tempel, die einen Tumult ausgelöst hatten] ihn [Paulus] aber zu töten suchten, kam an den Obersten der Schar [Klaudius Lysias s.o. Apg 23,23] die Anzeige, daß ganz Jerusalem in Aufregung sei; 32 der nahm sofort Soldaten und Hauptleute [centurionen] mit und lief zu ihnen hinab. Als sie aber den Obersten und die Soldaten sahen, hörten sie auf, den Paulus zu schlagen. 33 Dann näherte sich der Oberste, ergriff ihn und befahl, ihn mit zwei Ketten zu fesseln, und erkundigte sich, wer er denn sei und was er getan habe. 34 Die einen aber riefen dies, die anderen jenes in der Volksmenge; da er aber wegen des Tumultes nichts Gewisses erfahren konnte, befahl er, ihn in das Lager zu führen. 35 Als er aber an die Stufen kam, geschah es, daß er wegen der Gewalt der Volksmenge es von den Soldaten getragen wurde; 36 denn die Menge des Volkes folgte und schrie: Weg mit ihm! 37 Und als Paulus eben in das Lager hineingebracht werden sollte, spricht er zu dem Obersten: Ist es mir erlaubt, dir etwas zu sagen? Er aber sprach: Verstehst du Griechisch? 38 Du bist also nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen eine Empörung gemacht und die viertausend Mann Sikarier in die Wüste hinausgeführt hat? 39 Paulus aber sprach: Ich bin ein jüdischer Mann aus Tarsus, Bürger einer nicht unberühmten Stadt in Zilizien. Ich bitte dich aber, erlaube mir, zu dem Volk zu reden!

=> Möglicherweise ist hier von dem gleichen Ägypter die Rede, allerdings berichtet Josephus von 30.000 Mann wogegen Lukas über Klaudius Lysias von 4.000 spricht.

Porcius Festus, Statthalter von Judäa [ca. 61-63 n. Chr.]

Lukas berichtet über die Ankunft des Festus in der Provinz Judäa:

Apg 24,27-25,1:
27 Als aber zwei Jahre verflossen waren, bekam Felix den Porzius Festus zum Nachfolger; und da Felix sich bei den Juden in Gunst setzen wollte, hinterließ er den Paulus gefangen.
1 Als nun Festus in die Provinz [Judäa] gekommen war, ging er nach drei Tagen von Cäsarea hinauf nach Jerusalem.

Josephus schreibt folgendes in seinem 'Jüdischen Krieg' über den Statthalter Festus:

„1. Festus, der nun das Landpflegeramt erhielt, schritt sogleich nachdrücklich gegen die allgemeine Landplage [Räubertum und Aufruhr] ein, indem er die meisten Räuber aufgreifen und eine beträchtliche Anzahl derselben hinrichten ließ.“[177]

In seinen 'Jüdischen Altertümern' berichtet er noch weiteres über den Statthalter Festus:

„9. Inzwischen folgte im Landpflegeramte dem Felix der von Nero ernannte Porcius Festus. Kaum war dieser eingetroffen, als sich die Häupter der in Caesarea wohnenden Juden nach Rom begaben, um Felix anzuklagen, und es fehlte nicht viel, so hätte dieser die den Juden zugefügten Kränkungen schwer gebüßt. Doch gelang es seinem Bruder Pallas, der bei Nero damals in hohem Ansehen stand, durch inständige Bitten den Cäsar gnädig zu stimmen.“[178]
„10. Bei seiner Ankunft in Judäa fand Festus das Land in stetem Schrecken vor den Banditen, welche allenthalben die Dörfer einäscherten und plünderten. Diese so genannten Sikarier waren allmählich zu einer gewaltigen Menge angewachsen. Sie führten kleine Dolche, die sich der Größe nach nicht viel von den persischen Akinaken unterschieden, aber gekrümmt waren wie die römischen »sicae«, woher auch die Banditen den Namen Sikarier erhielten. An Festtagen mischten sie sich, wie schon erwähnt, unter die Volksmenge, die von allen Seiten zum Gottesdienst in die Stadt strömte, und erdolchten so viele von den Andächtigen, als ihnen beliebte. Oft brachen sie auch bewaffnet in die Dörfer ihrer Opfer ein, plünderten alles und warfen den Feuerbrand in die Häuser. Um diese Zeit trat wieder ein Gaukler auf, welcher der Menge Glückseligkeit und Befreiung von allem Elend verhieß, wenn sie ihm in die Wüste folge. Festus aber sandte sogleich gegen den Betrüger und dessen Anhang Abteilungen zu Fuß und zu Pferde aus, die den ganzen Haufen niedermachten.“[179]

Stadtkämmerer Erastus

Erastus Inschrift[180]

In seinem Brief an die Römer, den Paulus von Korinth (ca. 57 n.Chr.) aus schrieb, erwähnt er den Stadtkämmerer/Schatzmeister/Verwalter (griech. οἰκονόμος - oíkonómos) Erastus (dies ist ein lat. Name): Ἔραστος ὁ οἰκονόμος τῆς πόλεως - Erastus, der Schatzmeister der Stadt (Röm 16,23). Bei den Ausgrabungen von 1929 in Korinth fand man auf Pflasterstein die Inschrift: ERASTVS PRO:AED:S:P:STRAVIT (»Erastus, Prokurator und Aedile, legte dieses Pflaster auf eigene Kosten«). Nach Bruce stammt dieses Pflaster sehr wahrscheinlich aus dem 1. Jh. n. Chr.; der Spender und der von Paulus erwähnte Mann sind wahrscheinlich ein und derselbe.[181]

Tempel des Herodes des Grossen

Tempel im NT

Der "Tempel" wird in den Evangelien (Mt-Joh) und in der Apostelgeschichte (Apg) in 76 Versen erwähnt (gezählt in der Rev. Elberfelder Übersetzung). Mt-Apg bestehen aus insgesamt 4790 Versen. Prozentual ausgerechnet bedeutet das:

76/4790 = 0,01587 => 0,01587 * 100% = > 1,587% => d.h. dass ca. 1,6% aller Verse im Bereich Mt-Apg den Tempel erwähnen

100%/1,587% = 63,012 => d.h. dass innerhalb Mt-Apg durchschnittlich jeder 63. Vers den Tempel erwähnt

Damit soll verdeutlicht werden, dass der Tempel relativ häufig im Bereich der Geschichtsbücher des NT (Mt-Apg) erwähnt wird, dass er den Verfassern des NT wichtig war (eigentlich verständlich, da der Tempel doch das damalige jüdische Heiligtum überhaupt war).

Allgemeines zum Tempel
Tempel des Herodes - Rekonstruktion[182]

„Um die Juden für sich zu gewinnen, begann Herodes der Große [* um 73 v. Chr., † im März 4 v. Chr. in Jerusalem] einen völligen Um- und Neubau des Tempels in unerhörter Pracht. Der Tempel wurde Stück für Stück abgebrochen und neu aufgebaut, im Innern nach den alten Maßen, aber von größerer Höhe, ohne daß der tägliche Gottesdienst dadurch gestört wurde. Bei der neuen Anlage lag ein Vorhof terrassenförmig über dem anderen, und über allem erhob sich das Tempelgebäude. Tempel und Vorhöfe waren von einer mächtigen Mauer umgeben, deren Fundamente noch in der Klagemauer enthalten sind. Im W war das Haupteingangstor, durch das man zunächst in den äußeren Vorhof gelangte, auch Vorhof der Heiden genannt, einen großen Platz, den von allen Seiten Säulengalerien umgaben. Im O lag die »Halle Salomos« (Joh 10,23; Apg 3,11; Apg 5,12), an der S-Seite die königliche Halle; in einer dieser Hallen, saß der 12jährige Jesus unter den Lehrern (Lk 2,46). Die NW-Seite krönte eine starke Burg, die alte Burg Baris der Makkabäerzeit, die durch Herodes d. Gr. erneuert, verstärkt und in »Antonia« umbenannt wurde (Apg 21,34). Vom Tempelplatz führten Treppen zur Burg hinauf (V. 35. 40). Mitten im Vorhof der Heiden lag der eigentliche, erhöhte Tempelbezirk, der von einer niedrigen Mauer umgeben war. An Säulen waren hier Inschriften angebracht, die jedem Nichtjuden bei Todesstrafe verboten, weiterzugehen (vgl. Apg 21,28). Eine Treppe von 12 Stufen führte hinauf, und durch neun Tore konnte man weiter ins Innere gelangen, vierdavon im N, vier im S und eins im O. Dies letzte war das prächtigste, die »Schöne Pforte« (LÜ: Tür) von Apg 3,2+10. Sie gewährte Zutritt zum Frauenvorhof. Eine Rundtreppe von 15 Stufen führte weiter in den Vorhof der Israeliten, zu dem Frauen keinen Zugang mehr hatten. An dieser Treppe mögen Hanna und Simeon dem Jesuskind und seinen Eltern begegnet sein (Lk 2,25-38). Eine Brustwehr trennte den Vorhof der Israeliten vom Vorhof der Priester, in dem der Brandopferaltar und das kupferne Becken stand. 12 Stufen führten vom Altar zur Vorhalle des Tempels Von dieser Treppe aus segneten die Priester das Volk (Lk 1,22). Der Vorhalle schloß sich das Heilige und das Allerheiligste an. Zwischen beiden hing der Vorhang, der bei Jesu Tod in zwei Teile zerriß (Mt 27,51).“[183]

Bau des Tempels

„Im Tempelbereich betrieb der König [Herodes der Große] gigantische Baumaßnahmen. Um den weiter laufenden Opferbetrieb herum wurde ein völlig neuer, man könnte sagen ein »Dritter Tempel«, errichtet (Josephus, Ant XV 268-296, Bell V 184-227). Die Arbeiten im Bereich des eigentlichen Heiligtums geschahen durch tausend dafür ausgebildete Priester (Ant XV 390. 420-421). Durch riesige Aufschüttungen, die von gewaltigen Stützmauern gehalten wurden, erhielt der Tempelplatz, heute Haram es-Scharif, seine Abmessungen von etwa 300 x 450 m und war damit der größte Platz der Antike. Durch den Um- bzw. Neubau des Tempels wollte Herodes sinnenfällig darauf hinweisen, dass die messianischen Erwartungen auf eine Zeit des Friedens und des Wohlstandes durch ihn in Erfüllung gingen [1.12]. Noch während des Auftretens von Jesus wurde am Tempel gebaut (Joh 2,20) und zu einem Abschluss kamen die Arbeiten erst 64 n. Chr. (Ant XX 219) und damit nicht lange vor dem Ausbruch des Jüdischen Krieges und der Zerstörung des Heiligtums (66-70 n. Chr.).“[184]

„Herodes der Große, König der Juden 37-4 v.Chr., ließ den Tempel in Jerusalem enorm vergrößern und verschönern. Unsere wichtigsten Quellen zu dieser Arbeit und dem erneuerten Tempels sind die Beschreibungen des Josephus (Der jüdische Krieg V, 184-237; Die jüdischen Altertümer XV, 380-425) und des Mischnatraktats Middot. Nach Jüdische Altertümer XV, 380.420f wurden die Arbeiten in den Jahren 20-10 v.Chr. ausgeführt. Dabei ließ Herodes »das Tempelgebäude wieder instandsetzen und ummauerte ein Gebiet, das doppelt so groß war wie das bis dahin bestehende« (Der jüdische Krieg I, 401). Die Heiligkeit des alten quadratischen Tempelbezirks mit den inneren Vorhöfen und dem Tempelgebäude wurde respektiert und dadurch gewahrt, daß Herodes 1000 Priester zur Durchführung der Bauarbeiten in diesen Teilen des Tempelkomplexes ausbildete und es unterließ, in den nur Priestern offenstehenden innersten Bereich zu treten (Die jüdischen Altertümer XV, 390.420f). Noch lange über die Lebenszeit des Herodes hinaus wurde am Tempel gebaut (vgl. Joh 2,20 Da sprachen die Juden [zu Jesus]: 'Sechsundvierzig Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?') und die sich auf das Jahr 64 n.Chr. beziehende Notiz, (Jüdische Altertümer XX, 219) über die Vollendung des Tempelbaus. Z.T. handelte es sich dabei um Reparaturen von durch Feuer entstandenen Schäden (z.B. Die jüdischen Altertümer XVII, 2610). Sein Ende fand der herodianische Tempel bei dem Angriff der Römer unter der Führung von Titus (Flarius) im August 70 n.Chr., als er in Flammen aufging (Der jüdische Krieg VI, 249ff).“[185]

Flavius Josephus berichtet folgendes von dem Umbau des Tempels durch Herodes: „Weil sie[186] nun so niedergeschlagen waren, flößte ihnen Herodes dadurch wieder Mut ein, dass er ihnen die Versicherung gab, er werde den Tempel nicht eher niederreißen lassen, als bis er alles zu seiner Vollendung Erforderliche in Bereitschaft habe. Hierin hielt er auch Wort. Denn erst als er tausend Wagen zum Anfahren der Steine beschafft, zehntausend erfahrene Werkmeister ausgewählt, tausend Priestern priesterliche Gewänder gekauft, sie teils in Steinmetzkunst, teils im Zimmerhandwerk hatte unterrichten lassen, und überhaupt alles aufs Sorgfältigste vorbereitet hatte, nahm er das Werk in Angriff. Er ließ also zunächst die alten Fundamente durch neue ersetzen und erbaute dann auf diesen den Tempel selbst, hundert Ellen lang und hundertzwanzig Ellen[187] hoch. Von den letzteren 120 Ellen gingen zwanzig ab, nachdem sich die Fundamente gehörig gesetzt hatten; doch wir haben dieselben zu Neros Zeiten hinzuzufügen beschlossen. Der Tempel wurde aus festen Marmorsteinen[188] erbaut, die ungefähr 25 Ellen lang, acht Ellen hoch und gegen zwölf Ellen[189] breit waren. Wie die königliche Säulenhalle war der ganze Tempel auf beiden Seiten etwas niedriger, in der Mitte dagegen etwas höher, sodass er schon auf viele Stadien[190] Entfernung sichtbar war, besonders für diejenigen, die gerade ihm gegenüber wohnten oder für solche, die auf ihn zugingen. Die Türen am Eingange mit den Oberschwellen waren wie das Innere des Heiligtums selbst mit bunten Vorhängen geschmückt, in welche purpurne Blumen und Säulen eingewebt waren. Über denselben bereitete sich unterhalb der Mauerkrönung ein goldener Weinstock mit herabhängenden Trauben aus, und es war überhaupt ein so reicher Aufwand an kostbarem Material gemacht worden, dass der Anblick des überaus gewaltigen und kunstvollen Bauwerkes wahres Staunen erregte. Den ganzen Tempel umgab er mit ungeheuren Säulenhallen, die zum eigentlichen Tempelhause in richtigem Verhältnis standen, und deren Pracht die der früheren weit übertraf, sodass es den Anschein gewann, als ob niemand sonst den Tempel so herrlich habe ausschmücken können. Beide Säulenhallen ruhten auf einer starken Mauer; die Mauer selbst war eines der grossartigsten Bauwerke, von denen man je gehört hat.“[191] => Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, 15.389-396, griechischer Text => Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, 15.388-396, englischer Text

=> Die Jünger wiesen Jesus auf die große Schönheit des Temples hin: „Und als er aus dem Tempel heraustrat, sagt einer seiner Jünger zu ihm: Lehrer, sieh, was für Steine und was für Gebäude!“ Mk 13,1 „Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel weg; und seine Jünger traten zu <ihm>, um ihn auf die Gebäude des Tempels aufmerksam zu machen.“ Mt 24,1 „Und als einige von dem Tempel sagten, daß er mit schönen Steinen und Weihgeschenken geschmückt sei, sprach er...“ Lk 21,5

=> Zur Zeit als Jesus im Tempel lehrte wurde bereits 46 Jahre an dem Tempel gearbeitet: „Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten. Da sprachen die Juden: Sechsundvierzig Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? Er aber sprach von dem Tempel seines Leibes.“ Joh 2,19-21

Robinsonbogen

Robinsonbogen

Der „Robinsonbogen“ war der Ansatz eines Aufgangs an der westlichen Tempelstützmauer an der südwestlichen Ecke des Tempels. In der Rekonstruktion ist der Bogen im Vordergrund zu sehen, wie der Aufgang über verschiedene Treppenabsätze zuerst nach links und dann, nach einem Knick um 90 Grad, nach rechts zur eigentlichen Tempelplattform emporsteigt.

„Nahe der Südwestecke ist in der westlichen Umfassungsmauer der Ansatz eines Bogens zu sehen. Dieser nach seinem Entdecker, dem reformierten Theologen und genialen Geografen des Heiligen Landes Edward Robinson (1794-1863), benannte Bogen gehörte zu einem monumentalen Treppenaufgang. Unterhalb davon befand sich eine Ladenstraße.“[192]

Klagemauer

Klagemauer

Tempel des Herodes - Klagemauer Die heutige "Klagemauer" der Juden. Sie war die ehemalige westliche Stützmauer des Tempels, in der Rekonstruktion ist sie an der vorderen, langen Seite des Tempels zu sehen.

„Der heutige Platz vor der sogenannten ,Klagemauer', die in Israel ,Westmauer' oder einfach ,die Mauer (ha-Kotel)' genannt wird, dürfte in etwa mit dem Versammlungsplatz identisch sein, den Josephus Xystos nennt (Bell II 344).“[193]

Tempelstützmauer

Tempelstützmauer

Tempel des Herodes - Teile der südwestlichen Tempelstützmauer Teile der zerstörten südwestlichen Tempelstützmauer.

Kalksteinkoloss

Kalksteinkoloss

Tempel des Herodes - Kalksteinkoloss Der größte bekannte Stein den Herodes in die westliche Tempelstützmauer einfügen liess. Er ist ein gewaltiger Koloss aus Kalkstein mit den Abmessungen 13m x 3m x 2m (er ist heute unterhalb der arabischen Altstadt gelegen).

Berechnung der Masse des Kalksteins: Volumen dieses Quaders = Länge * Breite (Tiefe) * Höhe = 13m * 3m * 2m = 78 m3 Dichte von Kalkstein (er besteht zu ca. 80% aus dem Mineral Calcit, das ist kristallisiertes CaCO3 (Calciumcarbonat auch Kalk genannt) mit der Dichte = 2,71 g/cm3) = 2,6-2,9 g/cm3 => 2,75 g/cm3 * 0,001 kg/g *1.000.000 cm3/m3 = 2.750 kg/m3 (ich habe 2,75 g/cm3als arith. Mittel angenommen) Masse dieses Quaders = Volumen * Dichte = 78 m3 * 2.750 kg/m3 = 214.500 kg = 214,5t

D.h. dieser Koloss aus Kalkstein müsste etwas mehr als 200t wiegen. Allerdings ist das Volumen etwas unsicher, da die Tiefe desselben m.E. schwer zu ermitteln ist (wieweit er genau in die Wand hineinragt).

Selbst heute würde es mit modernsten technischen Maschinen (z.B. mit Kränen, Bergepanzern, Hebebühnen, Seilwinden, etc.) grösste Schwierigkeiten bereiten diesen Kalksteinkoloss zu bewegen oder gar anzuheben (zum Vergleich: ein Leopard II Kampfpanzer wiegt nur ca. 55t; man müsste also vier von ihnen zugleich anheben um in etwa das gleiche Gewicht zu haben. Der Bergepanzer 3 Büffel, der für die Bergung der Leopard II Panzer entwickelt wurde, schafft max. ca. 105t, wenn er seine Seilwinde über zwei Umlenkrollen laufen lässt; man bräuchte also mind. zwei davon, wenn man den Koloss anheben wollte). Herodes vollbrachte zu seiner damaligen Zeit eine herausragende technische Meisterleistung indem er wahrscheinlich Flaschenzüge, schiefe Ebenen und Rollen (entsprechend behauene Baumstämme) äusserst geschickt miteinander kombinierte.

Größe des Steines, allerdings komme ich auf ein geringeres Gewicht als die dort angegeben 400t => http://www.bibelbund.de/htm/2001-3-03.htm Infos zum Kalkstein => http://www.geodienst.de/kalkstein.htm Infos zu CaCO3 => http://www.seilnacht.com/Chemie/ch_caco3.htm

Tempel des Herodes - Korinthische Säule

Korinthische Säule

Der Abschluss einer "korinthischen Säule", diese Säulen trugen die "Säulenhallen", die die Tempelplattform und damit die äussersten Vorhöfe des Tempels umschlossen (in der Rekonstruktion ebenfalls zu sehen).

Todesstrafenandrohung
Todesstrafenandrohung (=> rot markiert ist das Wort: ΙΕΡΟN „Heiligtum“ und ΘΑΝΑΤΟΝ „Tod“)

Es war unter Todesstrafe verboten als Nichtjude den Tempelbezirk zu betreten, Paulus wurde beschuldigt den Heiden Trophimus aus Ephesus mit in den Tempel gebracht zu haben:

Apg 21,26-30:
26 Dann nahm Paulus die Männer zu sich, und nachdem er sich am folgenden Tag gereinigt hatte, ging er mit ihnen in den Tempel und kündigte die Erfüllung der Tage der Reinigung an, bis für einen jeden von ihnen das Opfer dargebracht war.
27 Als aber die sieben Tage beinahe vollendet waren, sahen ihn [Paulus] die Juden aus Asien im Tempel und brachten die ganze Volksmenge in Aufregung und legten die Hände an ihn
28 und schrien: Männer von Israel, helft! Dies ist der Mensch, der alle überall lehrt gegen das Volk und das Gesetz und diese Stätte; und dazu hat er auch Griechen in den Tempel geführt und diese heilige Stätte verunreinigt.
29 Denn sie hatten vorher den Trophimus, den Epheser, mit ihm in der Stadt gesehen, von dem sie meinten, daß Paulus ihn in den Tempel geführt habe.
30 Und die ganze Stadt kam in Bewegung, und es entstand ein Zusammenlauf des Volkes; und sie ergriffen Paulus und schleppten ihn aus dem Tempel, und sogleich wurden die Türen geschlossen.

Es wurden zwei steinerne Todesstrafenandrohungen, die gegen ein Betreten des Tempels von Nichtjuden gerichtet waren, gefunden: "Auf der steinernen Schranke, die die inneren Teile des herodianischen Tempels umgab, waren Inschriften in lateinischer und griechischer Sprache angebracht, die Nichtjuden das Betreten des Tempelbezirks unter Androhung von Todesstrafe verboten. Von diesen Warntafeln wurde 1871 ein unversehrtes und 1953 ein fragmentarisches Exemplar mit übereinstimmendem griechischen Text gefunden."[194]

Tempel des Herodes - Tempelinschrift - Todesdrohung[195] Diese unversehrte Inschrift, die 1871 in Jerusalem von C. S. Clermont-Ganneau gefunden wurde, ist 33,5cm lang, 22,5cm hoch und 14,5cm dick, und wird auf das 1. Jhd. n.Chr. datiert. Sie befindet sich im Imperial New Museum in Istanbul und trägt die Bez. CIJ (Corpus Inscriptionum Judaicarum) 2.1400.

Folgender griechischer Text ist darauf zu lesen (=> rot markiert ist jeweils das Wort „Heiligtum“ und „Tod“):

ΜΗΘΕΝΑ ΑΛΛΟΓΕΝΗ ΕΙΣΠΟ
ΡΕΥΕΣΘΑΙ ΕΝΤΟΣ ΤΟΥ ΠΕ
ΡΙ ΤΟ ΙΕΡΟN[196] ΤΡΥΦΑΚΤΟΥ ΚΑΙ
ΠΕΡΙΒΟΛΟΥ ΟΣ ΑΝ ΛΗ
ΦΘΗ ΕΑΥΤΩΙ ΑΙΤΙΟΣ ΕΣ
ΤΑΙ ΔΙΑ ΤΟ ΕΞΑΚΟΛΟΥ
ΘΕΙΝ ΘΑΝΑΤΟΝ[197]

Übersetzung ins Englische:

No outsider shall enter
the protective enclosure
around the sanctuary. And
whoever is caught will
only have himself
to blame for the
ensuing death[198]

Übersetzung vom Englischen ins Deutsche:

Kein Fremder soll überschreiten
die schützende Abschrankung
die das Heiligtum umgibt. Und
wer auch immer dabei gefasst wird, wird
nur sich selbst
anklagen können für den
darauf folgenden Tod
Zerstörung des Tempels
Titusbogen[199]

Jesus hatte die Zerstörung des Tempels ca. 30 n.Chr. vorausgesagt:

Mt 24,1-2:
1 Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel weg; und seine Jünger traten zu <ihm>, um ihn auf die Gebäude des Tempels aufmerksam zu machen.
2 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird.
Mk 13,1-2:
1 Und als er aus dem Tempel heraustrat, sagt einer seiner Jünger zu ihm: Lehrer, sieh, was für Steine und was für Gebäude!
2 Und Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese großen Gebäude? Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird.
Lk 21,5-6:
5 Und als einige von dem Tempel sagten, daß er mit schönen Steinen und Weihgeschenken geschmückt sei, sprach er:
6 Diese Dinge, die ihr seht: Tage werden kommen, in denen nicht ein Stein auf dem anderen gelassen wird, der nicht abgebrochen werden wird.

Ca. 40 Jahre später geschah dann 70 n.Chr., während des jüdischen Krieges mit Rom, das für Juden Undenkbare: Die völlige Zerstörung des Tempels. „70 n.Chr., wenige Jahre nur nach dem Abschluß der Bauarbeiten, wurde dieser Tempel von den Römern erobert und zerstört. Sie waren über die Burg Antonia in den Tempelbezirk eingedrungen, nachdem die Juden selbst die Hallen angezündet hatten. Ein Römer warf einen Feuerbrand in ein Fenster des nördl. Anbaus. Das Holz fing Feuer und der Tempel stürzte zusammen, so daß auch die Tempelschätze den Römern verlorengingen. Nur Trümmer blieben als Wahrzeichen des Gottesgerichts stehen.“[200] „Titus zog sich hierauf in die Antonia zurück, entschlossen am folgenden Tage, in aller Frühe mit seiner ganzen Heeresmacht anzugreifen und den Tempel zu umzingeln. [...] Kaum [...] hatte sich Titus entfernt, als die Empörer nach kurzer Rast abermals gegen die Römer ausrückten. Hierbei kam es zum Handgemenge zwischen der Besatzung des Tempels und denjenigen Mannschaften, die das Feuer in den Gebäuden des inneren Vorhofes löschen sollten. Als nun die Letzteren den zurückweichenden Juden nachsetzten und bis zum Tempelgebäude vorgedrungen waren, ergriff einer der Soldaten, ohne einen Befehl abzuwarten oder die schweren Folgen seiner Tat zu bedenken, wie auf höheren Antrieb einen Feuerbrand und schleuderte ihn, von einem Kameraden emporgeboben, durch das goldene Fenster, wo man von Norden her in die den Tempel umgebenden Gemächer eintrat, ins Innere. Sowie die Flammen aufloderten, erhoben die Juden, entsprechend der Größe des Unglücks, ein gewaltiges Geschrei und rannten, ohne der Gefahr zu achten oder ihre Kräfte zu schonen, von allen Seiten herbei, um dem Feuer zu wehren: denn es drohte unterzugehen, was sie bisher vor dem Äußersten zu bewahren gesucht hatten.“[201] „Da nun die Römer der Ansicht waren, dass nach der Einäscherung des Tempels die Schonung der umliegenden Gebäulichkeiten keinen Sinn mehr habe, steckten sie alles Übrige vollends in Brand, nämlich die Reste der Hallen und die sämtlichen Tore, mit Ausnahme von zweien, des östlichen und des südlichen, die sie indes später gleichfalls zerstörten. Hierauf verbrannten sie auch die Schatzkammern [...].“[202]

Tempel des Herodes - Titusbogen in Rom[203] Der Titusbogen ist ein eintoriger Triumphbogen auf dem Forum Romanum in Rom. Er wurde Ende des ersten Jahrhunderts n.Chr. zu Ehren des Kaisers Titus (geboren 41, Kaiser 79-81 n.Chr.) für dessen Sieg im jüdischen Krieg gegen die aufständischen Juden (66-73 n.Chr.) in der Provinz Judäa und die Eroberung Jerusalems (70 n.Chr.) gestiftet und enthält eine Abbildung der Plünderung des Jerusalemer Tempels durch die Römer. Zu sehen ist, wie die Menorah, der siebenarmige Leuchter des Tempels, und andere Tempelgeräte weg getragen werden.

Weitere schriftliche Quellenindizien

„Auf der Insel Zypern gewinnt Paulus den dortigen Statthalter Sergius Paulus[204] für den Glauben. In Korinth engagiert sich ein hochrangiger Finanzbeamter, Erastus, für die christliche Gemeinde[205]. Er arbeitet an der Seite des Gouverneurs Gallio[206], der der ältere Bruder von Seneca ist. Die biblischen Angaben über alle drei - Sergius Paulus, Erastus, Gallio - decken sich übrigens mit den Angaben nicht-christlicher Quellen; ein weiteres Indiz für die Zuverlässigkeit der neutestamentlichen Schriften.“[207]

Verschiedene weitere antike schriftliche Quellen enthalten folgende Parallelen zum NT:

Johannes der Täufer

Das NT berichtet folgendermassen über Johannes den Täufer:

Lk 3,1-6:
1 Aber im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter von Judäa war und Herodes Vierfürst von Galiläa und sein Bruder Philippus Vierfürstvon Ituräa und der Landschaft Trachonitis und Lysanias Vierfürst von Abilene,
2 unter dem Hohenpriester Hannas und Kaiphas, geschah das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohn des Zacharias, in der Wüste.
3 Und er kam in die ganze Landschaft am Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden;
4 wie geschrieben steht im Buch der Worte Jesajas, des Propheten: »Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade gerade!
5 Jedes Tal wird ausgefüllt und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden, und das Krumme wird zum geraden <Weg> und die holprigen zu ebenen Wegen werden;
6 und alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen.«
Mt 3,4-6:
4 Er aber, Johannes, hatte seine Kleidung von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber waren Heuschrecken und wilder Honig.
5 Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Umgegend des Jordan;
6 und sie wurden von ihm im Jordanfluß getauft, indem sie ihre Sünden bekannten.
Mk 1,7-8:
7 Und er predigte und sagte: Nach mir kommt der, der stärker ist als ich; ich bin nicht würdig, <ihm> gebückt den Riemen seiner Sandalen zu lösen.
8 Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit Heiligem Geist taufen.
Joh 1,19-23:
19 Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm sandten, damit sie ihn fragen sollten: Wer bist du?
20 Und er bekannte und leugnete nicht, und er bekannte: Ich bin nicht der Christus.
21 Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elia? Und er sagt: Ich bin's nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein.
22 Sie sprachen nun zu ihm: Wer bist du? Damit wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst?
23 Er sprach: Ich bin die »Stimme eines Rufenden in der Wüste: Macht gerade den Weg des Herrn«, wie Jesaja, der Prophet, gesagt hat.

In »Jüd. Altertümer«, XVIII. 5. 2 ist zu lesen, daß Herodes Antipas, der Tetrarch von Galiläa, in einer Schlacht von Aretas besiegt wurde, dem König der nabatänischen Araber, dem Vater der ersten Frau des Herodes, welche dieser wegen Herodias verlassen hatte. Josephus fährt folgendermassen in seiner Erzählung der damaligen Geschehnisse fort:

»Manche von den Juden erkannten indessen in dem Untergang von Herodes‘ Heer die Fügung des Herrn, der von Herodes für Johannes den Täufer die gerechte Strafe forderte. Diesen hatte Herodes hinrichten lassen, obwohl er ein gerechter Mann war und die Juden anhielt, der Tugend nachzustreben, gegen ihre Nächsten Gerechtigkeit und gegen Gott Frömmigkeit zu üben und so zur Taufe zu kommen; dann werde auch die Taufe Gott angenehm sein, indem sie dieselbe bloß zur Heiligung des Leibes, nicht zur Entsündigung der Seele anwendeten, die dann schon durch ein gerechtes Leben geheiligt sei. Da man ihm nun von allen Seiten zuströmte, weil jeder sich durch solche Reden sehr bewegt fühlte, fing Herodes an zu fürchten, der Einfluß eines solchen Mannes, dessen Rat alle folgten, könne einen Aufruhr herbeiführen, und hielt es daher für geraten, ihn lieber vor Ausbruch einer solchen Gefahr unschädlich zu machen, als später bei einer Wendung der Dinge seine Unschlüssigkeit bereuen zu müssen. Auf diesen Verdacht des Herodes hin wurde Johannes in Ketten geworfen, nach der oben erwähnten Feste Machärus geschickt und dort enthauptet. Sein Tod war aber nach der Überzeugung der Juden die Ursache, warum Herodes‘ Heer dem Zorne Gottes zum Opfer gefallen war.«[208]

F.F. Bruce erläutert diese Stelle: „Dieser Bericht weicht erheblich von der Evangeliendarstellung ab. Nach Markus 1, 4 »verkündete Johannes die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden«, während Josephus sagt, die Taufe des Johannes sei nicht zur Vergebung der Sünden geschehen. Josephus legt dem Tode des Johannes politische Bedeutung bei, während die Evangelisten sagen, Johannes sei getötet worden, weil er des Herodes Eheschließung mit Herodias gerügt habe. — Aber es ist gut möglich, daß Herodes hoffte, durch die Verhaftung zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. — Angesichts der unterschiedlichen Auffassung über den Sinn der Taufe bei Johannes ist es bedeutsam, daß die voneinander unabhängigen Überlieferungen im Neuen Testament in diesem Punkt von einer eindrucksvollen Übereinstimmung sind und außerdem aus einer früheren Zeit stammen als der Bericht des Josephus (»Jüd. Altertümer« wurden 93 herausgegeben). So geben, vom religionsgeschichtlichen Standpunkt aus gesehen, die Evangelien den wahrscheinlicheren Bericht. Tatsächlich scheint Josephus Johannes dem Täufer das Taufverständnis der Essener unterstellen zu wollen, wie wir es von den Qumrantexten her kennen. Aber im allgemeinen bestätigt dennoch die Darstellung der Geschichte bei Josephus den Evangelienbericht. Diese Stelle bei Josephus war sowohl Origenes[209] (etwa 230) als auch Eusebius[210] (etwa 326) bekannt.“[211]

Jakobus, der Gerechte, der Bruder Jesu

„Noch wichtiger ist es jedoch, daß Josephus [...] Jakobus, den Bruder Jesu, erwähnt. Er spricht in einer vom Neuen Testament offensichtlich völlig unabhängigen Art über [...] [seinen] Tod, so daß kein Anlaß besteht, an irgendeiner Stelle christlichen Einfluß zu vermuten.“[212]

„Der jüngere Ananus jedoch, von dessen Erhebung zum Hohenpriester wir gesprochen haben, war von heftiger und höchst verwegener Gemütsart; dabei gehörte er zur Sekte der Sadduzäer, die, wie schon früher bemerkt, im Gericht unerbittlicher als alle anderen Juden verfahren. Zur Befriedigung einer solchen Hartherzigkeit glaubte Ananus auch jetzt, da Festus gestorben, Albinus aber noch nicht angekommen war, eine günstige Gelegenheit gefunden zu haben; er versammelte daher den Hohen Rat zum Gericht und stellte vor denselben Jakobus, den Bruder des Jesus, des sogenannten Christus, und einige andere, klagte sie als Übertreter des Gesetzes an und ließ sie zur Steinigung verurteilen.“[213]

Das NT erwähnt Jakobus mehrere Male:

Mt 13,53-55:
53 Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse vollendet hatte, ging er von dort weg.
54 Und er kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Synagoge, so daß sie sehr erstaunten und sprachen: Woher hat er diese Weisheit und die Wunderwerke?
55 Ist er nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria und seine Brüder Jakobus und Josef und Simon und Judas?
Mk 6,3:
3 Ist dieser [Jesus] nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und ein Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht seine Schwestern hier bei uns? Und sie ärgerten sich an ihm.
Gal 1,18-19
18 Darauf, nach drei Jahren, ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennenzulernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm.
19 Keinen anderen der Apostel aber sah ich außer Jakobus, den Bruder des Herrn.

Tod des Herodes Agrippa I.

Der plötzliche Tod Herodes‘ Agrippa I., den Lukas in Apostelgeschichte 12, 19-23 berichtet, ist ebenfalls bei Josephus (»Jüd. Altertümer«, XIX. 8.2) in einer Form vermerkt, die im großen und ganzen mit Lukas übereinstimmt, obwohl die beiden Berichte völlig unabhängig voneinander sind. Josephus erzählt folgende Geschichte: „Drei Jahre waren ihm (Agrippa) jetzt im Besitz von ganz Judäa verflossen, als er sich nach Cäsarea begab, das früher Stratonsturm geheißen hatte. Hier gab er zur Ehre des Kaisers Schauspiele, weil er wußte, daß für dessen Heil gerade ein religiöses Fest begangen wurde; zu diesem versammelte sich eine große Schar von Großen und Mächtigen aus der ganzen Provinz. Am zweiten Tage begab er sich mit Anbruch des Morgens in einem Kleide, das mit wunderbarer Kunst ganz aus Silber gewirkt war, zum Theater. Hier erschien das Silber, das von den ersten Strahlen der Sonne getroffen wurde, in wundervollem Glanze, so daß das Auge sich geblendet und erschauert zurückwenden mußte. Zugleich riefen seine Schmeichler von allen Seiten ihm zu, nannten ihn Gott und sagten: >Sei uns gnädig!, wenn wir auch bisher dich als Menschen geachtet haben, so wollen wir doch von nun an etwas Höheres als ein sterbliches Wesen in dir verehren.< Der König machte ihnen darauf keinen Vorwurf und wies ihre gotteslästerliche Schmeichelei nicht zurück; als er aber bald nachher den Blick nach oben wandte, sah er über seinem Haupte den ihm wohlbekannten Uhu auf einem Stricke sitzen. Er wußte, daß dieser, der ihm früher sein Glück prophezeit hat, ihm jetzt ein schlimmes Unglück anzeigte7, und darum empfand er bittere Reue. Nicht lange jedoch, so wurden seine Eingeweide von furchtbaren Schmerzen zerrissen, die gleich mit unerhörter Heftigkeit begannen. . . Er ließ sich daher schnell in seine Wohnung bringen, und bald war allenthalben bekannt, daß er in den letzten Zügen liege. . . Nachdem er noch fünf Tage die Qual in seinen Eingeweiden ertragen, verschied er endlich im 54. Jahre seines Lebens und im siebten seiner Regierung.“[214]

7 Als Agrippa einige Jahre zuvor auf Befehl des Kaisers Tiberius in Fesseln gelegt wurde, geschah es, daß er an einem Baum lehnte, auf dem ein Uhu saß. Ein germanischer Mitgefangener erzählte ihm, der Vogel brächte ihm diesmal baldige Befreiung und verkündige ihm einen glücklichen Aufstieg. Sollte der Vogel ihm aber ein weiteres Mal begegnen, so würde das bedeuten, daß Agrippa nur noch fünf weitere Tage zu leben habe.[215]

Das NT berichtet folgendes über das Ende von Herodes Agrippa I.

Apg 12,18-24:
18 Als es aber Tag geworden war, gab es eine nicht geringe Bestürzung unter den Soldaten, was wohl aus Petrus geworden sei.
19 Als aber Herodes [Agrippa I.] nach ihm verlangte und ihn nicht fand, zog er die Wächter zur Untersuchung und befahl, sie abzuführen; und er ging von Judäa nach Cäsarea hinab und verweilte dort.
20 Er war aber sehr erbittert gegen die Tyrer und Sidonier. Sie kamen aber einmütig zu ihm, und nachdem sie Blastus, den Kämmerer des Königs, überredet hatten, baten sie um Frieden, weil ihr Land von dem königlichen <Land> ernährt wurde.
21 An einem festgesetzten Tag aber hielt Herodes, nachdem er königliche Kleider angelegt und sich auf den Thron gesetzt hatte, eine öffentliche Rede an sie.
22 Das Volk aber rief <ihm> zu: Eines Gottes Stimme und nicht eines Menschen!
23 Sogleich aber schlug ihn ein Engel des Herrn, dafür, daß er nicht Gott die Ehre gab; und von Würmern zerfressen, verschied er.
24 Das Wort Gottes aber wuchs und mehrte sich.

„Die Parallelen zwischen den beiden Berichten sind so offensichtlich wie das Fehlen von Widersprüchen. Lukas beschreibt den plötzlichen Zusammenbruch des Königs in der Sprache der Bibel: Der Engel des Herrn schlug ihn! Es ist unnötig, anzunehmen, daß dem Umstand, daß das griechische Wort für »Engel« im Lukasbericht (angelos) dasselbe Wort ist, welches Josephus (als »Bote«) auf die Eule anwendet, irgendeine Bedeutung zuzuschreiben ist, obwohl dies anscheinend von einigen frühen Kirchenvätern angenommen wurde. Die Tyrer mögen aus diesem Fest wohl ihren Nutzen gezogen haben, um zu einer öffentlichen Versöhnung mit dem König zu kommen. Wir können den Vergleich der beiden Berichte mit den Worten Eduard Meyers, eines unparteiischen Historikers, zusammenfassen: »In den Grundzügen, auch in dem Datum, und in der Gesamtauffassung stimmen beide Berichte vollständig überein. Der des Lukas bietet durch die sehr interessanten und in keiner Weise aus einer Tendenz oder einer populären Tradition erklärbaren Einzelheiten die Gewähr, daß er mindestens ebenso zuverlässig ist wie der des Josephus.«[216][217]

Wären die Evangelien erfunden, würden sie anders aussehen

Nur Wiederholungen von Bisherigem?

W.S. Peake hinterfragte die Ansicht mancher, die Evangelien würden mit Jesu Lehre nichts Neues bringen, das hätte es alles früher schon einmal bei anderen gegeben: „Manchmal heisst es: 'Alles was Jesus sagte, war vor ihm schon von anderen gesagt worden.' Nehmen wir einmal an, daß das stimmt; was folgt dann? Originalität kann ein Verdienst sein oder auch nicht. Wenn die Wahrheit bereits ausgedrückt worden ist, liegt der Verdienst in ihrer Wiederholung und darin, sie neu und umfassender anzuwenden. Aber es gibt hier noch andere Dinge, die zu beachten sind. Wir haben keinen anderen Lehrer, der so vollständig das Triviale, das zeitlich Begrenzte, das Falsche aus seinem System entfernte, keinen der nur das Ewige und Universale wählte und zu einer Lehre verband, in der alle diese grossen Wahrheiten ihr angestammtes Zuhause finden. Diese Parallelen von den Lehren anderer zu der Lehre Christi werden aus dieser und aus jener Richtung zusammengetragen; wie kommt es aber, daß keiner dieser Lehrer mit einer Parallele zu der ganzen Lehre Christi aufwarten kann? Wie kommt es, daß von ihnen Wahrheiten mit Trivialem; Großes mit Absurdem vermischt werden? Wie kommt es, daß ein Zimmermann, ohne besondere Bildung, unwissend in der Weisheit und Kultur der Griechen, geboren aus einem Volk, dessen große Lehrer eng, intolerant, pedantisch und gesetzlich waren, der höchste Religionslehrer wurde, den die Welt je kannte, und die bedeutendste Persönlichkeit der Weltgeschichte?“[218]

Jesus, ein Produkt der Phantasie?

Dr. Parker argumentierte, dass es unmöglich sei, sich einen Jesus auszudenken: „Man messe die religiösen Lehren Jesu an denen der Zeit und des Landes, da er lebte, oder an denen irgendwelcher Zeit und irgendeines Landes! Man bedenke, welche Wirkung seine Worte und Gedanken in der Welt hervorgebracht haben! Die größten Geister, die reichsten Gemüter haben kein erhabeneres Ziel, keinen besseren Weg aufgezeigt als seinen Weg der vollkommenen Gottes- und Nächstenliebe. Wenn uns gesagt wird, daß solch ein Mensch nie gelebt habe, dann ist die ganze Geschichte eine Lüge. Angenommen, Plato und Newton hätten nie gelebt. Aber wer tat ihre Wunder und dachte ihre Gedanken? Welcher Mensch könnte einen Jesus gemacht haben? Kein anderer als Jesus.“[219]

Ähnlich formulierte der engl. Philosoph und Logiker John Stuart Mill: „Aber wer unter seinen Schülern oder unter den von ihnen Bekehrten war imstande, die Jesus zugeschriebenen Reden zu erfinden oder das Leben und den Charakter, wie sie uns in den Evangelien entgegentreten, zu erfinden?“[220]

Legenden und Mythen?

Auch C.S. Lewis nahm Stellung gegen jene, die meinten, die Evangelien würden hauptsächlich aus erfundenen Legenden bestehen: „Als Literaturhistoriker bin ich restlos davon überzeugt, daß die Evangelien keine Legenden sind - was immer sie auch sonst sein mögen. Ich habe sehr viele Legenden gelesen, und es ist für mich eindeutig, daß die Jesusgeschichten nicht in diese Gattung passen. Sie sind nicht kunstvoll genug, um Legenden zu sein. In der Darstellung ihrer Inhalte sind sie unbeholfen, sie arbeiten die Dinge nicht sauber heraus. Der größte Teil des Lebens Jesu bleibt uns genauso unbekannt wie das Leben irgendeines seiner Zeitgenossen. Kein Volk, das einen seiner Helden zum legendären Heiligen erheben wollte, würde so etwas zulassen. Auch kenne ich, außer einigen Teilen aus den platonischen Dialogen, in der Literatur des Altertums keinerlei Gespräche, wie sie etwa im Johannesevangelium vorkommen. Bis fast in unsere Zeit gab es sie einfach nicht. Erst vor etwas hundert Jahren, mit dem Aufkommen des realistischen Romans, fand das Gespräch Eingang in die Literatur. Und noch ein anderer Aspekt: In der Geschichte von der Ehebrecherin wird uns erzählt, Jesus habe sich gebückt und mit dem Finger etwas in den Staub gekritzelt.[221] Dieser Hinweis bringt nichts ein. Niemand hat je eine Lehre darauf gegründet. Aber solch kleine unbedeutende Details nur zu erfinden - das wäre ein ganz moderner Kunstgriff. Ist nicht die einzige Erklärung für diese Schilderung die, daß es sich wirklich so zugetragen hat? Der Schreiber erzählte es, einfach weil er es gesehen hatte.“[222]

„Paul Eddy und Gregory Boyd führen in ihrem hervorragenden Buch The Jesus Legend («die Jesus-Legende») eine ganze Anzahl von Aspekten in den Evangelien an, die für Christen «verwirrend-peinlich» waren: «der Anspruch von Jesus, Jahwe-Gott zu sein und angebetet zu werden, der Messias als Gekreuzigter, der Gedanke einer persönlichen Auferstehung, die Trägheit der Jünger, die Außenseiter, die Jesus anzog.» Jeder Aspekt richtete sich allzu sehr gegen griechische und hebräische Vorstellungen und machte Christen bestenfalls lächerlich, schlimmstenfalls zum Opfer von Diskriminierung und Übergriffen.[84]

Die Christen hätten jeden Grund gehabt, diese [negativen] Themen herunterzuspielen oder ganz aus den Evangelien herauszulassen, doch stattdessen fallen sie in den Texten schnell auf. Dies macht es höchst unwahrscheinlich, dass es sich um Legenden handelt, die für die Bedürfnisse der christlichen Gemeinschaft gestaltet wurden. Eddy und Boyd fügen zu Bauckham noch hinzu: «Die Tatsache, dass diese Geschichte entstand und übernommen wurde, während die Mutter Jesu, seine Brüder und einzelne Jünger noch lebten (ganz zu schweigen von seinen Gegnern), macht die Legendenerklärung umso weniger plausibel.» Ihr Ergebnis: «Es ist kaum verstehbar, wie diese Geschichte in diesem Umfeld und in solch kurzer Zeit aufgekommen sein sollte, wenn sie nicht stark in der Historie verwurzelt wäre.»[84][223]

„«Mythisch» ist an ihren Berichten nichts. Der Evangelist Lukas macht in der Einleitung zu seinem Bericht deutlich, dass er sich als Historiker versteht.[224] Er ist kein christlicher Homer, der Legenden weiterspinnt, sondern lässt sich eher mit tatsachenorientierten Historikern wie Tacitus und Plutarch vergleichen. Die Annahme, bei den Menschen des ersten Jahrhunderts wären die Grenzen zwischen Fakten und Fiktion fließend gewesen, ist eine moderne Unterstellung. «Wir haben nicht irgendwelche klugen Geschichten erfünden», betont der Verfasser des Zweiten Petrusbriefs, «mit unseren eigenen Augen haben wir seine Herrlichkeit gesehen.»[225] Die Autoren der Evangelistenberichte und der Apostelgeschichte verwenden deshalb, wo immer es geht, konkrete Namen, auch bei Personen, denen nur Statistenrollen zukommen. Sie erwähnen den Tempelpolizisten Malchus, der Jesus verhaftet; das Dienstmädchen Rhode, das dem aus dem Gefängnis geflohenen Petrus die Tür öffnet; den Hauptmann Lysias, der Paulus vor einem Lynchmord bewahrt. Die Autoren sagen ihren Lesern damit indirekt: Wenn ihr wollt, könnt ihr eigene Nachforschungen anstellen; bestimmt lebt noch jemand, der Malchus, Rhode oder Lysias kennt. Wenn die Evangelisten ihrer Fantasie freien Lauf gelassen hätten, wären ihre Berichte völlig anders ausgefallen. Sie hätten Jesus- Zitate erfinden können, um damit aktuelle Streitfragen zu lösen. Was wäre leichter gewesen, als Jesus ein abschließendes Urteil zum Beschneidungsstreit oder zur Götzenopfer-Problematik in den Mund zu legen? Man hätte seine Ankündigung der Zerstörung Jerusalems auch weiter ausschmücken können, um die Prophezeiungen noch präziser und beeindruckender erscheinen zu lassen. Vor allem hätte man nicht Frauen zu den Kronzeugen der Auferstehung gemacht und die Apostel nicht als so renitent dargestellt.“[226]

Ehrlichkeit auch in negativen Ereignissen

Ben Witherington III, Professor für Neues Testament in Wilmore, Kentucky: „Ein jüdischer Handwerker wurde von einem römischen Statthalter namens Pontius Pilatus gekreuzigt. Er stand von den Toten auf, erschien mehreren Personen und gründete eine neue Gemeinschaft von Nachfolgern, nachdem seine früheren Anhänger fast alle Hoffnung verloren hatten. Und das im damaligen Orient - einer Kultur, in der sich alles um Ehre und Schande drehte und heute noch dreht. Der Tod am Kreuz war zu dieser Zeit die schändlichste Art zu sterben und absolut kein Märtyrertod, der Ruhm einbrachte. Damals glaubte man, dass die Art des Todes den Charakter der betroffenen Person am besten widerspiegele. Demnach war Jesus ein Schurke, ein Landesverräter - einer, der eine Strafe verdient hatte, die sonst nur aufständischen Sklaven zugemutet wurde. Für die Römer war es die extremste Strafe, und kein römischer Bürger durfte so getötet werden. Es hätte keinen Sinn ergeben, eine Geschichte von einem gekreuzigten und auferstandenen Mann zu erfinden, der der Retter der Welt sein soll. Es sei denn, man ist überzeugt davon, dass es den geschichtlichen Tatsachen entspricht. Denn die spontane Reaktion auf diese Botschaft wäre so, wie es der früheste Verfasser neutestamentlicher Briefe, Paulus, beschrieben hat: ‚Für Juden ist das eine Gotteslästerung, für die anderen barer Unsinn.‘ (1. Korinther 1,23)"[227]

Der Historiker Will Durant besaß große Erfahrung im Umgang mit der Überprüfung historischer Ereignisse und analysierte sein Leben lang antike Aufzeichnungen. Er schrieb über die Meinung einiger, die Evangelien seien erfunden worden: „Obwohl die Schreiber der Evangelien sich ganz klar zu Jesus bekennen, berichten sie doch von vielen Begebenheiten, die verschwiegen worden wären, wenn es sich bei den Evangelien um reine Dichtung handeln würde, zum Beispiel das Buhlen der Apostel um die höchsten Plätze im Himmelreich[228], ihre Flucht nach Jesu Festnahme[229], die Verleugnung des Petrus[230], die Bemerkungen einiger Zuhörer Jesu gegenüber bezüglich seines möglichen Wahnsinns[231], sein verzweifelter Schrei am Kreuz[232]. Beim Lesen spürt man, wie real die Szenen und Handelnden beschrieben werden. Sollte eine Handvoll einfacher Männer tatsächlich eine solch gewaltige Persönlichkeit wie Jesus, eine solch erhabene Ethik und eine solch beeindruckende Idee von Brüderschaft unter den Menschen aus dem Nichts erfunden haben, grenzte dies an ein weit unglaublicheres Wunder als irgendein in den Evangelien beschriebenes Wunder. Auch nach zwei Jahrhunderten historischer Bibelkritik sind das Leben, Reden und Wesen Christi unbeschadet geblieben. Er ist die faszinierendste Person in der Geschichte der westlichen Welt.“[233]

„Wir leben heute in einer digitalen Kultur, können Bilder einfach retuschieren und Texte formatieren. Wir löschen unvorteilhafte Texte und ‚photoshoppen‘ uns eine Schönheit, die wir nicht haben. Wir kennen alle den Wunsch, unser Bild für andere zu verschönern. Wir Menschen kümmern uns sehr um unser Äußeres! Daraus ergibt sich eine interessante Frage in Bezug auf die Evangelien: Wie verhalten sie sich zu menschlichem Versagen und Niederlagen? Das Bild der Evangelien von den Jüngern - und sogar von den führenden Jüngern - ist alles andere als schmeichelhaft. Warum berichtet man über ihre Unfähigkeit, zu verstehen?[234] Über ihre Selbstsucht[235] und den Versuch, sich selbst die besten Plätze des kommenden Reiches durch Überredung zu erschleichen?[236] Über ihre Müdigkeit, dass sie schliefen, als ihr bester Freund Todesängste ausstand?[237] Warum blieben die Zurechtweisungen von Petrus im Text? Man hätte sie doch eigentlich entfernen müssen. Sie kommen wie eine kalte Dusche direkt nach den anerkennenden Worten für Petrus’ Bekenntnis, dass er der Fels sei, auf den Jesus seine Gemeinde bauen würde. Als Petrus Jesus anschließend Vorwürfe macht[238], nachdem er seine Aufgabe als Messias mit diesen Worten erklärt hat - ‚Ich muss nach Jerusalem gehen. Dort muss ich viel erleiden von den Ratsältesten, den führenden Priestern und den Schriftgelehrten. Sie werden mich hinrichten lassen. Aber am dritten Tag werde ich vom Tod auferweckt‘[239] -, treffen Petrus die denkbar härtesten Worte: ‚Geh weg von mir, Satan! Du willst mich von meinem Weg abbringen! Dir geht es nicht um das, was Gott will, sondern um das, was Menschen wollen.‘[240][241]

Schlußfolgerung

F. F. Bruce, Professor für Bibelkritik und Exegese an der University of Manchester, schrieb: „Es gibt keine Sammlung antiker Literatur in der Welt, die sich einer so guten textlichen Bezeugung erfreut wie das Neue Testament.“ The Books and the Parchments, 1963, S.178 und an einer anderen Stelle: „Wir haben viel mehr Unterlagen für die neutestamentlichen Schriften als für die meisten Schriften der klassischen Autoren, deren Echtheit anzuzweifeln niemand einfallen würde. Wäre das Neue Testament eine Sammlung von weltlichen Schriften, so wäre seine Echtheit im allgemeinen über allen Zweifel hoch erhaben. Es ist eine seltsame Tatsache, dass Historiker den neutestamentlichen Schriften oft viel bereitwilliger Vertrauen geschenkt haben als viele Theologen.“[242]

„Es gibt kein anderes Dokument in der Antike, das literarisch so gut bezeugt und durch so viele historische Daten abgesichert ist, anhand derer eine vernünftige Entscheidung getroffen werden kann. Wer ehrlich ist, kann eine solche Quelle nicht einfach abtun. Jegliche Skepsis hinsichtlich der historischen Gewährsleute des Christentums basiert auf irrationalen [d.h. in diesem Fall alles Übernatürliche von vornherein ablehnenden] Vorurteilen.“[243]

John Warwick Montgomery, Professor für Rechts- und Geisteswissenschaften, Geschichte, Kirchengeschichte und Christliche Philosophie: „…dem so entstandenen Text des Neuen Testamentes skeptisch gegenüberzustehen hieße, die gesamte klassische Antike in dunkle Vergessenheit geraten zu lassen; denn kein Dokument des Altertums ist bibliographisch so gut belegt wie das Neue Testament.“[244]

Fenton John Anthony Hort, einer der bedeutendsten Textkritiker aller Zeiten, er verbrachte 28 Jahre seines Lebens mit der Erforschung des neutestamentlichen Textes, schrieb: „In der Vielfalt und Fülle der Belege, auf die er sich stützt, ist der Text des Neuen Testamentes absolut unantastbar und damit einzigartig unter den Prosaschriften des Altertums.“[245]

Sir Frederic G. Kenyon, ehemaliger Direktor und Bibliotheksleiter des Britischen Museums und unbestrittene Autorität auf dem Gebiet der biblischen Handschriften, erklärt: „Es kann nicht stark genug betont werden, dass der Text der Bibel seiner Substanz nach gesichert ist, dies gilt besonders fürs Neue Testament. Die Zahl der Manuskripte des Neuen Testaments, seiner ersten Übersetzungen und seiner Zitate seitens der ältesten kirchlichen Verfasser ist so gross, dass es praktisch feststeht, dass die echte Lesart jeder strittigen Stelle in dem einen oder anderen dieser alten Manuskripte erhalten geblieben ist. Das kann man von keinem anderen Buch der Welt sagen.“[246]

Howard F. Vos, Professor für Geschichte und Archäologie: „Vom Standpunkt der literarischen Fakten aus ergibt sich als einzig logische Schlußfolgerung, daß die Zuverläßigkeit des Neuen Testamentes wesentlich sicherer ist als bei jedem anderen Schriftstück der Antike.“[247]

Nach 40jähriger Forschungsarbeit stellte Prof. Kurt Aland vom Institut für neutestamentliche Textforschung an der Universität Münster zur Überlieferung des Neuen Testaments fest: „Der Text des Neuen Testaments ist hervorragend überliefert, besser als der jeder anderen Schrift der Antike; die Aussicht, dass sich Handschriften finden, die seinen Text grundlegend verändern, ist gleich Null.“[248]

Schliesslich wurde auch der Atheist C. S. Lewis Christ: „Sie müssen sich vorstellen, wie ich allein Abend für Abend in jenem Zimmer in Magdalen saß und, wann immer mein Geist sich auch nur für eine Sekunde von meiner Arbeit erhob, das stetige, unaufhaltsame Nahen dessen spürte, dem nicht zu begegnen ich mir so ernstlich wünschte. Was ich so sehr fürchtete, hatte mich endlich eingeholt. Im Trinity Term 1929 lenkte ich ein und gab zu, daß Gott Gott war, und kniete nieder und betete; vielleicht in jener Nacht der niedergeschlagenste und widerwilligste Bekehrte in ganz England. Ich sah damals noch nicht, was mir heute als das Leuchtendste und Offensichtlichste erscheint; nämlich die göttliche Demut, die einen Bekehrten selbst unter solchen Bedingungen annimmt. Der verlorene Sohn[249] ging wenigstens auf seinen eigenen Füßen nach Hause. Doch wer könnte jene Liebe gebührend anbeten, die die hohen Tore einem Abtrünnigen öffnet, der um sich tretend, sich windend, trotzig und in allen Richtungen nach einer Chance zur Flucht Ausschau haltend hereingebracht wird? Die Worte conpelle intrare[250], zwinge sie einzutreten sind von bösen Menschen so mißbraucht worden, daß uns bei ihnen schaudert; doch richtig verstanden loten sie die Tiefe der Gnade Gottes aus. Die Härte Gottes ist freundlicher als die Weichherzigkeit der Menschen, und sein Zwang ist unsere Befreiung.“[251]

Einzelnachweise

  1. Irenäus, in seinem Werk: ‚Über die Achtzahl‘, in: Eusebius, Kirchengeschichte, V.20.6
  2. C.S.Lewis, Überrascht von Freude, 1992, Brunnen Verlag, Gießen, übs. der engl. Ausgabe »Surprised by Joy. The shape of my early life«, S. 268
  3. Quelle: www.uni-muenster.de/Rektorat/kalender/FBer/FBdez99.htm
  4. Carsten Peter Thiede, Historiker und Papyrologe, Die Auferstehung Jesu - Fiktion oder Wirklichkeit?, 2001, S.25
  5. Bruce Metzger, zit. bei Lee Strobel, Der Fall Jesus, 1999, Gerth Medien GmbH, Asslar, S. 64
  6. Norman Geisler, William Nix, A General Introduction to the Bible, 1968, Chicago, Moody Press, S.366§67
  7. F. F. Bruce, Die Glaubwürdigkeit der Schriften des Neuen Testamentes. Eine Überprüfung des historischen Befundes, S. 20f
  8. Josh McDowell, Die Fakten des Glaubens, 2003, Hänssler Verlag, Holzgerlingen, Originaltitel: The new evidence that demands a verdict, ISBN 3-7751-3689-4, S. 123
  9. Josh McDowell, Die Fakten des Glaubens, 2003, Hänssler Verlag, Holzgerlingen, Originaltitel: The new evidence that demands a verdict, ISBN 3-7751-3689-4, S.118
  10. Quellen: http://www.kchanson.com/papyri.html; Novum Testamentum Graece, 27. Auflage, 1998, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, S.685-688; http://www.earlham.edu/~seidti/iam; Josh McDowell, Die Fakten des Glaubens, 2003, Hänssler Verlag, Holzgerlingen, Originaltitel: The new evidence that demands a verdict, ISBN 3-7751-3689-4, S.124+125; EFG Berlin-Hohenstaufenstr.de: Chester-Beatty-Papyri; EFG Berlin-Hohenstaufenstr.de: Bodmer-Papyri
  11. Bruce Metzger, zit. bei Lee Strobel, Der Fall Jesus, 1999, Gerth Medien GmbH, Asslar, S.69+71
  12. John W. Montgomery, Histority and Christianity, 1972, S.29
  13. Introduction to the New Testament Textual Critisism, 1964, S.16
  14. Ebd. S.16
  15. F. Kenyon, The Bible and Archaeology, 1940, S.288-89
  16. Dr. Jürgen Spieß, Jesus für Skeptiker, R. Brockhaus Verlag, Wuppertal, 1990, 7. Auflage 2002, S.36
  17. Carsten Peter Thiede, Die älteste Evangelien Handschrift?, R. Brockhausverlag Wuppertal, 3. erweiterte Auflage 1992, S.30§1
  18. Carsten Peter Thiede, Die älteste Evangelien Handschrift?, R. Brockhausverlag Wuppertal, 3. erweiterte Auflage 1992, S.38-40
  19. Carsten Peter Thiede, Matthew d' Ancona, Der Jesus Papyrus, Luchterhand, 1996, München, S.70
  20. Carsten Peter Thiede, Matthew d' Ancona, Der Jesus Papyrus, Luchterhand, 1996, München, S.57-58
  21. Carsten Peter Thiede, Ein Fisch für den römischen Kaiser, Luchterhand Literatur Verlag, München, 1998, S.357
  22. F.G. Kenyon, The Bible and Modern Scholarship, London, 1948
  23. Bruce Metzger, zit. bei Lee Strobel, Der Fall Jesus, 1999, Gerth Medien GmbH, Asslar, S.69
  24. Siehe in engl.: Young Kyu Kim, Palaeographical Dating of p46 to the Later First Century in: Biblica Magazine, Vol. 69, No. 2, 1988.
  25. siehe sein Artikel in: Bruce M. Metzger, The Text of the New Testament, S. 39f.
  26. Norman L. Geisler/William E. Nix, A General Introduction to the Bible, S.390
  27. A transcription of P66, International Greek New Testament Project, IGNTP (2013), Institute for Textual Scholarship and Electronic Editing
  28. Griechisch: Novum Testamentum Graece (Nestle-Aland), 28. Auflage, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2012. Joh 1,1 umgewandelt in griech. Großbuchstaben
  29. Deutsche Übersetzung: Ernst Dietzfelbinger, Interlinearübersetzung Neues Testament, griechisch-deutsch, ISBN: 978-3-417-25403-7, SCM R. Brockhaus, 5. Auflage, 2021, S. 385, Joh 1,1-5
  30. Novum Testamentum Graece (Nestle-Aland), 28. Auflage, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2012. Joh 1,1-5 in griech. Kleinbuchstaben
  31. Übersetzung: Elberfelder Studienbibel mit Sprachschlüssel, 1994, R. Brockhaus Verlag, Wuppertal und Zürich
  32. Bruce Metzger, zit. bei Lee Strobel, Der Fall Jesus, 1999, Gerth Medien GmbH, Asslar, S.69
  33. Bruce M. Metzger, The Text of the New Testament, S. 41
  34. EFG Berlin Hohenstaufenstr.de: Der "Codex Sinaiticus" (א)
  35. damals rund 5 Millionen €
  36. Eusebius, Vier Bücher über das Leben des Kaisers Konstantin und des Kaisers Konstantin Rede an die Versammlung der Heiligen (Vita Constantini et Oratio ad coetum sanctorum), IV.36, BKV: 36. Schreiben Konstantins an Eusebius über die Beschaffung von heiligen Schriften. - BRIEF DES KAISERS ÜBER DIE HERSTELLUNG DER GÖTTLICHEN SCHRIFTEN.
  37. Alan Millard, Die Zeit der ersten Christen. Ausgrabungen - Funde - Entdeckungen, Brunnen Verlag, Giessen, ISBN 3-7655-5761-7, S. 155-157
  38. Fenton J.R. Hort, Brooke Foss Westcott, The New Testament in the Original Greek, Bd.1, New York, Macimillian, 1881, S.2
  39. Norman L. Geisler, William E. Nix, A General Inroduction to the Bible, Chicago, Moody Press, 1968, S.365
  40. Quelle: BSW Biblical Studies on the WEB: Ulrich Victor, «Was ein Texthistoriker zur Entstehung der Evangelien sagen kann», Vol. 79 (1998)
  41. idea Spektrum, Nr. 52, 23. Dezember 2014 / Nr. 1, 2. Januar 2015, S.9
  42. Aufgezeichnet bei Eusebius, Kirchengeschichte, 3.39.15-16.
  43. Justin, Apologien, 1.33, 66, 67; Dialog mit Tryphon 100-104, 105, 106, 107.
  44. Dialog 103.7
  45. Dialog 106.3
  46. Gegen die Häresien 3.1.2.
  47. Clemens, Outlines, zitiert bei Eusebius, Kirchengeschichte 6.14.5; Origines, Kommentar zu Matthäus 1, zitiert bei Eusebius 6.25.3ff
  48. Interdisciplinary Biblical Research Institute (IBRI):, DIE BIBLISCHEN ERZÄHLUNGEN DER OSTERWOCHE: SIND SIE GLAUBWÜRDIG?, Robert C. Newman, Biblical Theological Seminary
  49. Irenäus, Gegen die Häresien III 1,1f, Fünf Bücher gegen die Häresien. Übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba. Buch I-III (= BKV 3). Kempten-München 1912, S.209
  50. Irenäus, Gegen die Häresien III 11,7, Fünf Bücher gegen die Häresien. Übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba. Buch I-III (= BKV 3). München 1912, S.237f.
  51. Irenäus, Gegen die Häresien III 14,1, Fünf Bücher gegen die Häresien. Übersetzt von Prof. Dr. E. Klebba. Buch I-III (= BKV 3). München 1912, S.265f.
  52. Eusebius von Cäsarea, Kirchengeschichte. III 24,6f.11f. Übersetzt von Philipp Haeuser (= BKV II.1). München 1932, S.130-132
  53. 1.Petr 5,13
  54. Eusebius von Caesarea, Kirchengeschichte. II 15,1 Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, Studienausgabe 1997, S.131f
  55. Eusebius von Cäsarea, Kirchengeschichte III 39,15f. Übersetzt von Philipp Haeuser (= BKV II.1). München 1932, S.153f.
  56. dt. Geschlechtsregister, Matthäus (Mt 1,1-17) und Lukas (Lk 3,23-38) enthalten diese Geschlechtsregister Jesu
  57. Eusebius von Cäsarea, Kirchengeschichte VI 14,5-7 (= BKV II.1). Übersetzt von Philipp Haeuser. München 1932, S.280f.
  58. Die Revisionen der Codices Vaticanus (B1) und Sinaiticus (X1) bieten die sekundäre Verkürzung KATA MAPKON.
  59. Vgl. R. GEHRING, Hausgemeinde und Mission. Die Bedeutung antiker Häuser und Hausgemeinschaften - von Jesus bis Paulus (BWM 9), Gießen 2000, 138-146.
  60. Vgl. R. BAUCKHAM, The Eyewitnesses of Jesus, 22017, 68-71.
  61. Vgl. M. H. Williams, Palestinian Jewish Personal Names in Acts, in: R. Bauckham, The Book of Acts in Its Palestinian Setting (The Book of Acts in Its First Century Setting 4), Grand Rapids/Carlisle 1995, 79-113(105).
  62. Das meint die Wendung „Hebräer von Hebräern“ (Phil 3,5). Vgl. M. HENGEL, Der vorchristliche Paulus, in: M. Hengel/U. Heckel, Paulus und das antike Judentum (WUNT 58), Tübingen 1991, 177-291 (220), und auch D. HÄUSSER, Der Brief des Paulus an die Philipper (HTA), Witten/Gießen 2016, 223.
  63. Vgl. A. D. Baum, Einleitung in das Neue Testament I, 2017, 165f.
  64. J. C. POIRIER, The Linguistic Situation in Jewish Palestine in Late Antiquity, JGRChJ 4 (2007), 55-134; H. T. ONG, The Multilingual Jesus and the Socilogical World of the New Testament (LBS 12), Leiden/Boston 2016.
  65. Rainer Riessner, Messias Jesus, Seine Geschichte, seine Botschaft und Überlieferung, Kapitel 14: Die Überlieferung 3. Petrus und Markus, THEOLOGISCHE VERLAGSGEMEINSCHAFT (TVG), Verlage Brunnen Gießen und SCM-R.Brockhaus Witten, 2019, ISBN 978-3-7655-9410-6, S. 418
  66. Martin Hengel, Die Evangelienüberschriften, 2007, 531.
  67. Vgl. A. Y. COLLINS, Mark (Hermeneia), Minneapolis MN 2007, 2f.
  68. Rainer Riessner, Messias Jesus, Seine Geschichte, seine Botschaft und Überlieferung, Kapitel 14: Die Überlieferung 2. Evangelien-Überschriften, THEOLOGISCHE VERLAGSGEMEINSCHAFT (TVG), Verlage Brunnen Gießen und SCM-R.Brockhaus Witten, 2019, ISBN 978-3-7655-9410-6, S. 418
  69. griech. ἐπόπται/epóptai: der Betrachter, der Beobachter, Augenzeuge von etwas sein
  70. 70,0 70,1 griech. αὐτόπται/autoptai: Augenzeugen, etw. mit den eigenen Augen sehen oder gesehen haben
  71. Apg 1,22
  72. Stefan Gustavsson, Kein Grund zur Skepsis, Acht Gründe für die Glaubwürdigkeit der Evangelien, ISBN 978-3-86256-150-6, Aus dem Schwedischen übersetzt von Ralf Ebel, (Timoteus-Förlag, Töreboda, Schweden), Überarbeitet und lektoriert von Prof. Dr. Matthias Clausen, Dr. Alexander Fink, Dr. Andreas Gerstacker und Jens Kosiol, Die schwedische Originalausgabe dieses Buches erschien unter dem Titel Skeptikerns guide till Jesus - Om evangeliernas trovärdighet (Band 1) im Verlag der CredoAkademin, 2013, S. 125-127
  73. Polycarp
  74. Irenäus
  75. Irenäus Fragmente, II; Eusebius, Kirchengeschichte, 5.20.8 (siehe ausführlicherer Text hier)
  76. 76,0 76,1 Richard Bauckham, Jesus: A Very Short Introduction (Oxford 2011), S. 13
  77. Richard Bauckham, Jesus an the Eyewitnesses: The Gospel as Eyewitness Testimony (Grand Rapids, MI, 2006), S. 240-289
  78. 78,0 78,1 78,2 Richard Bauckham, Jesus: A Very Short Introduction (Oxford 2011), S. 14
  79. Mt 27,32; Mk 15,21; Lk 23,26
  80. Mk 15,21; Lk 23,26
  81. Lk 24,18
  82. Joh 18,10
  83. Richard Bauckham, Jesus an the Eyewitnesses: The Gospel as Eyewitness Testimony (Grand Rapids, MI, 2006), S. 39-92
  84. 84,0 84,1 84,2 Paul R. Eddy und Gregory A. Boyd, The Jesus Legend: A Case for the Historical Reliability of the Synoptic Jesus Tradition (Grand Rapids, MI 2007), S. 452
  85. Timothy Keller, Glauben wozu? Religion im Zeitalter der Skepsis, engl. Making Sense of God: An Invitation to the Skeptical, 2019 Brunnen Verlag GmbH Gießen, ISBN: 978-3-7655-0715-1, S. 296-298
  86. Lk 19,4
  87. Joh 2,11-12
  88. Mt 8,24; Mk 4,37; Lk 8,23
  89. Mk 5,41; Mk 15,34;Mt 27,46
  90. Mk 7,11
  91. Lk 23,12; Joh 18,28-29; Joh 19,6-7+12
  92. Stefan Gustavsson, Kein Grund zur Skepsis!: Acht Gründe für die Glaubwürdigkeit der Evangelien, Neufeld Verlag, 2018, ISBN 978-3862561506, S. 134
  93. Stefan Gustavsson, Kein Grund zur Skepsis!: Acht Gründe für die Glaubwürdigkeit der Evangelien, Neufeld Verlag, 2018, ISBN 978-3862561506, S. 135-136
  94. Stefan Gustavsson, Kein Grund zur Skepsis!: Acht Gründe für die Glaubwürdigkeit der Evangelien, Neufeld Verlag, 2018, ISBN 978-3862561506, S. 137
  95. Siehe Kap. 3-5 in Bauckham 2006. Vgl. auch eine Vorlesung des Leiters des Forschungscenters Tyndale House in Cambridge, Peter Williams, mit dem Titel „Youtube: New Evidences the Gospels are Based on Eyewitness Accounts“.
  96. Im Johannesevangelium steht dreimal: „Thomas, der auch Zwilling genannt wird“ (11,16; 20,24; 21,2). Thomas ist das aramäische Wort für Zwilling. Didymos - übersetzt mit Zwilling - ist das griechische Wort für Zwilling. Beide Namen sind also eigentlich nur Beinamen und keine Eigennamen. Nach syrisch-christlicher Tradition hieß Thomas eigentlich Judas. Wenn das richtig ist, beruht sein Beiname darauf, dass er von den anderen zwei, die Judas genannt wurden, unterschieden wurde, und natürlich darauf, dass er Zwilling war. Siehe Bauckham 2006, S. 105.
  97. Bauckham 2006, S. 84 (Übersetzung: Alexander Fink).
  98. Stefan Gustavsson, Kein Grund zur Skepsis!: Acht Gründe für die Glaubwürdigkeit der Evangelien, Neufeld Verlag, 2018, ISBN 978-3862561506, S. 139-140
  99. Stefan Gustavsson, Kein Grund zur Skepsis!: Acht Gründe für die Glaubwürdigkeit der Evangelien, Neufeld Verlag, 2018, ISBN 978-3862561506, S. 140-141
  100. Christoph Wurm, Glaubwürdig: Die Apostelgeschichte Lukas, der erste christliche Historiker, TVG, SCM R.Brockhaus, Witten und Brunnen Gießen, Reihe: Bibelwissenschaftliche Monographien (BWM), Band 20, 2020, S. 51
  101. Unter zahlreichen anderen Beispielen von mir [Christoph Wurm] ausgewählt aus C. Hemer, The Book of Acts in the Setting of Hellenistic History, Tübingen (WUNT1/49), 1989, S. 108-115.
  102. Paul. L. Maier, Pilatus, 1970, R. Brockhausverlag, Wuppertal, 1. Taschenbuchausgabe 1982, S. 356, engl. Originalausgabe "Pontius Pilate", 1968, Doubleday & Co., New York
  103. Fritz Rieneker, Lexikon zur Bibel, 1960 Brockhaus Verlag, Wuppertal, 2. Sonderauflage 1991, 19. Gesamtauflage, S.1079
  104. Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, XVIII,55, zit. nach Paul L. Maier, Josephus, eine illustrierte Kurzfassung seiner Hauptwerke, Neuhausen Stuttgart, Hänssler, 1994, S. 267
  105. Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, XVIII,85, zit. nach Paul L. Maier, Josephus, eine illustrierte Kurzfassung seiner Hauptwerke, Neuhausen Stuttgart, Hänssler, 1994, S. 270
  106. Tacitus, Annalen XV.44
  107. Philo, ON THE EMBASSY TO GAIUS, XXXVIII.
  108. Wikipedia: Pontius Pilate inscription; the original stone, now located in the Israel Museum, Jerusalem, BRBurton - Own work
  109. Wikipedia: Ausschnitt mit der Inschrift, Kopie in Mailand - Reinhard Dietrich - Eigenes Werk
  110. Robert T. Boyd, Hügel, Gräber, Schätze - Eine illustrierte Einführung in die biblische Archäologie, Lahr-Dinglingen, Verlag der St. Johannis Druckerei, 1980, TELOS, ISBN 3-501-00106-1, S. 267
  111. David S. Dockery, Foundations for Biblical Interpretation, S. 360
  112. Paul. L. Maier, Pilatus, 1970, R. Brockhausverlag, Wuppertal, 1. Taschenbuchausgabe 1982, S. 86, engl. Originalausgabe „Pontius Pilate“, 1968, Doubleday & Co., New York
  113. Robert Cargill: biblicalarchaeology.org: Was Pontius Pilate’s Ring Discovered at Herodium?, 04.12.2018
  114. Nir Hasson: haaretz.com: Ring of Roman Governor Pontius Pilate Who Crucified Jesus Found in Herodion Site in West Bank, 02.12.2018
  115. Rachel Bernstein: Jerusalem Post: Inscription revealed on ring of Jesus's killer, 29.11.2018
  116. Ulrich W. Sahm: israelnetz.com: Pilatus-Inschrift auf Ring entziffert, 30.11.2018
  117. Lexikon zur Bibel, Personen, Geschichte, Archäologie, Geografie und Theologie der Bibel, Fritz Rienecker, Gerhard Maier, Ulrich Wendel, Alexander Schick, SCM R.Brockhaus, Witten, 2013, ISBN-10: 3417265509, ISBN-13: 978-3-417-26550-7, S. 655-656
  118. Flavius Josephus, Jüdische Altertümer 18.2.2., übs. von Dr. Heinrich Clementz, Marix Verlag, Wiesbaden, 2004, S. 874
  119. After him came Annius Rufus, under whom died Caesar, the second emperor of the Romans, the duration of whose reign was fifty-seven years, besides six months and two days (of which time Antonius ruled together with him fourteen years; but the duration of his life was seventy-seven years); upon whose death Tiberius Nero, his wife Julia's son, succeeded. He was now the third emperor; and he sent Valerius Gratus to be procurator of Judea, and to succeed Annius Rufus. This man deprived Ananus of the high priesthood, and appointed Ismael, the son of Phabi, to be high priest. He also deprived him in a little time, and ordained Eleazar, the son of Ananus, who had been high priest before, to be high priest; which office, when he had held for a year, Gratus deprived him of it, and gave the high priesthood to Simon, the son of Camithus; and when he had possessed that dignity no longer than a year, Joseph Caiaphas was made his successor. When Gratus had done those things, he went back to Rome, after he had tarried in Judea eleven years, when Pontius Pilate came as his successor. Perseus: Flavius Josephus, Antiquities of the Jews, William Whiston, A.M., Ed., J. AJ 18.2.2
  120. Lexikon zur Bibel, Personen, Geschichte, Archäologie, Geografie und Theologie der Bibel, Fritz Rienecker, Gerhard Maier, Ulrich Wendel, Alexander Schick, SCM R.Brockhaus, Witten, 2013, ISBN-10: 3417265509, ISBN-13: 978-3-417-26550-7, S. 656
  121. Robert T. Boyd, Hügel, Gräber, Schätze - Eine illustrierte Einführung in die biblische Archäologie, Lahr-Dinglingen, Verlag der St. Johannis Druckerei, 1980, TELOS, ISBN 3-501-00106-1, S. 282-285
  122. McRay, Archaeology & the New Testament, 1991, S. 226
  123. N. Haas, Anthropological Observations on the Skeletal Remains from Giv'at ha-Mivtar. Israel Exploration Journal 20, 1970, S. 20,42
  124. Norman L. Geisler, Thomas Howe, Antworten auf schwierige Fragen zur Bibel, Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg, ISBN 978-3-86353-402-8, S. 105-106
  125. Josef Dirnbeck, Die Jesus-Fälscher, Die Spuren, die Jesus hinterlassen hat, Knaur Taschenbuch Verlag, München, 2006, ISBN 978-3-426-77968-2, S. 271-272
  126. Norman L. Geisler, Thomas Howe, Antworten auf schwierige Fragen zur Bibel, Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg, ISBN 978-3-86353-402-8, S. 104-105
  127. 127,0 127,1 textexcavation.com: The Nazareth inscription.
  128. Paul Maier, First Easter, New York, 1973, S. 119
  129. Josh McDowell / Bill Wilson, Jesus von Nazareth, Neuhausen / Stuttgart, Hänssler, 1995, S. 442-443
  130. Jan Dönges, Spektrum der Wissenschaft: »Jesusgrabstein« zierte wohl eher Tyrannengrab, Spektrum - Die Woche, 11/2020
  131. Dr. Jürgen Spieß, Jesus für Skeptiker, R. Brockhaus Verlag, Wuppertal, 1990, 7. Auflage 2002, S.33
  132. Sir William Ramsay, The Bearing of the Recent Discovery on the Trustworthiness of the New Testament, London, 1915, S.222
  133. F.F.Bruce, Die Glaubwürdigkeit der Schriften des Neuen Testamentes, S.97
  134. Zur urchristlichen Geschichtsschreibung, Stuttgart, 1979, S.56
  135. Martin Hengel, Ana Maria Schwemer, Paulus zwischen Damaskus und Antiochien, Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, Mohr Siebeck, S.10
  136. Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, 17.5.2 oder 17.89, übersetzt von Dr. Heinrich Clemenz, marixverlag, Wiesbaden 2004, S.830
  137. J.Elder, Prophets, Idols and Diggers, Indianapolis, New York, Bobbs-Merill, 1960, S.160; J.P.Free, Archaeology and Bible History, Wheaton, Scripture Press, 1950, S.285
  138. Fritz Rieneker, Lexikon zur Bibel, 1960 Brockhaus Verlag, Wuppertal, 2. Sonderauflage 1991, 19. Gesamtauflage, S.270
  139. E. C. Hudson, The Principal Family of Pisidian Antioch, Journal of Near Eastern Studies 15,1956, S.106
  140. Jack Finegan, Handbook of Biblical Chronology, Princeton, 1964, S.235-236
  141. W. M. Ramsay, The Bearing of Resent Discovery on the Trustworthiness of the New Testament, S.292-300
  142. griech. ἡγεμονεύοντος - hegemoneuontos - Herrscher, Fürst
  143. Lk 1,3
  144. "den ganzen Erdkreis" V.1
  145. "erste Einschreibung" V.2
  146. "Nach diesem stand Judas der Galiläer auf, in den Tagen der Einschreibung, und machte eine Menge Volk abtrünnig und brachte sie hinter sich; auch der kam um, und alle, die ihm Gehör gaben, wurden zerstreut." Apg 5,37; Josephus, Jüdische Altertümer, 18.1.1
  147. E.Ritterling, Fasti des römischen Deutschland unter dem Principat, Wien 1932, 1 ff.
  148. Für komplette Übersetzung ins engl. siehe hier: http://classics.mit.edu/Augustus/deeds.html unter 8.
  149. Quelle: http://w210.ub.uni-tuebingen.de/dbt/volltexte/2001/290
  150. griech. ἀπογράφεσθαι - apographesthai - einschreiben (in Steuerlisten)
  151. griech. ἀπογραφὴ πρώτη - apographä protä - erste Einschreibung/Einschreibung bevor
  152. Norman L. Geisler, Baker Encyclopedia of Christian Apologetics, S.46f, zit. bei Josh McDowell, Die Fakten des Glaubens, 2003, Hänssler Verlag, Holzgerlingen, Originaltitel: The new evidence that demands a verdict, ISBN 3-7751-3689-4, S.159
  153. J.P.Free, Archaeology and Bible History, Wheaton, Scripture Press, 1950, S.317
  154. F.F.Bruce, Archaeological Confirmation of the New Testament, in: Carl F.H.Henry(Hg), Revelation and the Bible, Grand Rapids, Baker Book House, S.321
  155. John McRay, zit. bei Lee Strobel, Der Fall Jesus, 1999, Gerth Medien GmbH, Asslar, Gerth Medien GmbH, Asslar, S. 112
  156. F.F.Bruce, Die Glaubwürdigkeit der Schriften des Neuen Testaments. Eine Überprüfung des historischen Befundes, Bad Liebenzell, Verlag der Liebenzeller Mission, 1976, S.102f; W.F.Albright, Die Bibel im Licht der Altertumsforschung. Ein Bericht über die Arbeit eines Jahrhunderts, Stuttgart, Calwer Verlag, 1957, S.127
  157. Quelle: http://www.bibleplaces.com/images/Ephesus_theater_from_above,_tbn010500m.jpg
  158. F.F.Bruce, Archaeological Confirmation of the New Testament, in: Carl F.H.Henry(Hg), Revelation and the Bible, Grand Rapids, Baker Book House, S.326
  159. F.F.Bruce, Die Glaubwürdigkeit der Schriften des Neuen Testaments. Eine Überprüfung des historischen Befundes, Bad Liebenzell, Verlag der Liebenzeller Mission, 1976, S.100
  160. J.P.Free, Archaeology and Bible History, Wheaton, Scripture Press, 1950, S.320
  161. J.P.Free, Archaeology and Bible History, Wheaton, Scripture Press, 1950, S.321
  162. F.F.Bruce, Archaeological Confirmation of the New Testament, in: Carl F.H.Henry(Hg), Revelation and the Bible, Grand Rapids, Baker Book House, S.325
  163. biblicalcyclopedia.com: Publius, (engl.) - übs. von mir: „Publius (Graecized Πόπλιος), the chief manprobably the governor of Melita, or Malta, who received and lodged Paul and his companions on the occasion of their being shipwrecked off that island (Ac 28:7) A.D. 55. It soon appeared that he was entertaining an angel unawares, for Paul gave proof of his divine commission by miraculously healing the father of Publius of a fever, and afterwards working other cures on the sick who were brought to him. Publius possessed property in Melita: the distinctive title given to him is "the first (πρῶτος) of the island;" and two inscriptions — one in Greek, the other in Latin — have been found at Civita Vecchia, in which that apparently official title occurs. An inscription found in Malta designates the governor of the island by the same title. (See Lewin's St. Paul, ii, 209, where the originals are given, showing this to be the only natural interpretation.) Publius may perhaps have been the delegate of the Roman praetor of Sicily, to whose jurisdiction Melita, or Malta, belonged. The Roman martyrologies assert that he was the first bishop of the island, and that he was afterwards appointed to succeed Dionysius as bishop of Athens. Jerome records a tradition that he was crowned with martyrdom (De Viris Illust. xix; Baron, Annal. 1, 554). See Walch, De Publio πρώτῳ Melitensium (Jen. 1755).“
  164. F.F.Bruce, Archaeological Confirmation of the New Testament, in: Carl F.H.Henry(Hg), Revelation and the Bible, Grand Rapids, Baker Book House, S.325
  165. John McRay, zit. bei Lee Strobel, Der Fall Jesus, 1999, Gerth Medien GmbH, Asslar, S. 112
  166. Norman Geisler/Thomas Howe, When Critics Ask, Wheaton III.:Victor, 1992, S. 385
  167. Lee Strobel, Der Fall Jesus, 1999, Gerth Medien GmbH, Asslar, S. 113
  168. F.F.Bruce, Das Neue Testament, glaubwürdig, wahr, verlässlich, 1943, 4. Auflage 1997, S.92
  169. A. Breusing, Die Nautik der Alten, Bremen 1886. Das Zitat auf S. XIII des Vorworts.
  170. Christoph Wurm, Glaubwürdig: Die Apostelgeschichte Lukas, der erste christliche Historiker, TVG, SCM R.Brockhaus, Witten und Brunnen Gießen, Reihe: Bibelwissenschaftliche Monographien (BWM), Band 20, 2020, S. 236
  171. Christoph Wurm, Glaubwürdig: Die Apostelgeschichte Lukas, der erste christliche Historiker, TVG, SCM R.Brockhaus, Witten und Brunnen Gießen, Reihe: Bibelwissenschaftliche Monographien (BWM), Band 20, 2020, S. 51
  172. Bruce Metzger, The New Testament, its background, growth and content, Cambridge 2002 (1965), S. 176
  173. F.F.Bruce, Das Neue Testament, glaubwürdig, wahr, verlässlich, 1943, 4. Auflage 1997, S.88(9
  174. Cornelius Tacitus, Historien, 5.9, zit. in: Cornelius Tacitus, Sämtliche Werke, Phaidon Verlag Essen, Unter Zugrundelegung der Übertragung von Wilhelm Bötticher neu bearbeitet von Andreas Schäfer S.285„86
  175. Falvius Josephus, Der jüdische Krieg, 2.13.8 oder 2.247, übersetzt von Dr. Heinrich Clemenz, marixverlag, Wiesbaden 2004, S. 187
  176. Falvius Josephus, Der jüdische Krieg, 2.13.5 oder 2.261-263, übersetzt von Dr. Heinrich Clemenz, marixverlag, Wiesbaden 2004, S. 189
  177. Falvius Josephus, Der jüdische Krieg, 2.14.1 oder 2.271, übersetzt von Dr. Heinrich Clemenz, marixverlag, Wiesbaden 2004, S. 190
  178. Falvius Josephus, Jüdische Altertümer, 20.8.9 oder 20.182, übersetzt von Dr. Heinrich Clemenz, marixverlag, Wiesbaden 2004, S. 989-990
  179. Falvius Josephus, Jüdische Altertümer, 20.8.10 oder 20.185-188, übersetzt von Dr. Heinrich Clemenz, marixverlag, Wiesbaden 2004, S. 990
  180. Bible Odyssey: Erastus Inscription
  181. F.F.Bruce, Die Glaubwürdigkeit der Schriften des Neuen Testaments. Eine Überprüfung des historischen Befundes, Bad Liebenzell, Verlag der Liebenzeller Mission, 1976, S.102; Howard Vos, Can I trust my bible?, Chicago, Moody Press, 1963, S.185
  182. Rekonstruktion des Tempels von L. Ritmeyer, Das grosse Bibellexikon, R. Brockhaus Verlag Wuppertal, Brunnen Verlag Giessen, Band 6: T-Z, S.2385 (=> die roten Bezeichnungen in der Rekonstruktion mit der Lage der archäologischen Funde sind von mir)
  183. Fritz Rieneker, Lexikon zur Bibel, 1960 Brockhaus Verlag, Wuppertal, 2. Sonderauflage 1991, 19. Gesamtauflage, S.1377-1378
  184. Rainer Riessner, Messias Jesus, Seine Geschichte, seine Botschaft und Überlieferung, Exkurs 1: Der herodianische Tempel, THEOLOGISCHE VERLAGSGEMEINSCHAFT (TVG), Verlage Brunnen Gießen und SCM-R.Brockhaus Witten, 2019, ISBN 978-3-7655-9410-6, S. 37
  185. Das grosse Bibellexikon, R. Brockhaus Verlag Wuppertal, Brunnen Verlag Giessen, Band 6: T-Z, S.2385
  186. Die Juden angesichts der Größe und Schwierigkeit des bevorstehenden Tempelumbaues und weil sie befürchteten Herodes könne evt. das angefangene Werk nicht vollenden
  187. 45 - 50m lang und ca. 54 - 60m hoch war der Tempel
  188. griech. liqon leukon - leuchtende/helle/glänzende Steine
  189. 11,25 - 12,5m lang 3,6 - 4m hoch und 5,4 - 6m breit waren die Steine
  190. 1 Stadion = 185m, der Tempel konnte also schon aus mehreren km Entfernung gesehen werden
  191. Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, 15.11.2-3 oder 15.389-396 , übersetzt von Dr. Heinrich Clemenz, marixverlag, Wiesbaden 2004, S. 760-761
  192. Rainer Riessner, Messias Jesus, Seine Geschichte, seine Botschaft und Überlieferung, Exkurs 1: Der herodianische Tempel, THEOLOGISCHE VERLAGSGEMEINSCHAFT (TVG), Verlage Brunnen Gießen und SCM-R.Brockhaus Witten, 2019, ISBN 978-3-7655-9410-6, S. 37
  193. Rainer Riessner, Messias Jesus, Seine Geschichte, seine Botschaft und Überlieferung, Exkurs 1: Der herodianische Tempel, THEOLOGISCHE VERLAGSGEMEINSCHAFT (TVG), Verlage Brunnen Gießen und SCM-R.Brockhaus Witten, 2019, ISBN 978-3-7655-9410-6, S. 37
  194. Fritz Rieneker, Lexikon zur Bibel, R. Brockhausverlag, Wuppertal, MFChi, Artikel: 'Heiden', Bildunterschrift unter Bild T82
  195. Quelle: bible-history.com: The Warning Inscription
  196. perseus Greek Word Study Tool: ἱερόν
  197. perseus Greek Word Study Tool: θάνατος
  198. Quelle: kchanson.com: The Jerusalem Temple Warning Inscription
  199. bible-history.com: Herod's Temple - Titusbogen
  200. Fritz Rieneker, Lexikon zur Bibel, 1960 Brockhaus Verlag, Wuppertal, 2. Sonderauflage 1991, 19. Gesamtauflage, S.1378
  201. Flavius Josephus, Der Jüdische Krieg, 6.4.5/6.249-253, übs. von Dr. Heirich Clementz, S.457
  202. Flavius Josephus, Der Jüdische Krieg, 6.5.2/6.281-282, übs. von Dr. Heirich Clementz, S.461
  203. Quelle: bible-history.com: Archaeology and the Temple
  204. Apg 13,7
  205. Röm 16,23
  206. Apg 18,12-13
  207. Markus Spieker: Jesus. Eine Weltgeschichte. fontis, Basel, 2020, ISBN 978-3-03848-188-1, S. 554-555
  208. Josephus, Jüdische Altertümer, XVIII.5.2
  209. Origenes, Gegen Celsus, 1.47
  210. Eusebius, Kirchengeschichte, 1.11.4-6
  211. F.F.Bruce, Das Neue Testament, glaubwürdig, wahr, verlässlich, 1943, 4. Auflage 1997, S.114
  212. F.F.Bruce, Das Neue Testament, glaubwürdig, wahr, verlässlich, 1943, 4. Auflage 1997, S.115
  213. Josephus, Jüdische Altertümer, XX.9.1
  214. Josephus, Jüdische Altertümer, XIX.8.2
  215. »Altertümer«, 18. 6 f.
  216. Eduard Meyer, »Ursprung und Anfänge des Christentums«, 3. Band (1923), S. 167 f.
  217. F.F.Bruce, Das Neue Testament, glaubwürdig, wahr, verlässlich, 1943, 4. Auflage 1997, S.113
  218. W.S. Peake, Christianity. It's Nature and it's Truths, London, Duckworth, 1908, S.226f
  219. Dr. Parker zit. bei: Sadhu Sundar Singh, Geheimnisse des inneren Lebens, 6. Auflage, Heinrich Majer Verlag, Basel, 1958, Kapitel 8. Leben in Christus, S. 39
  220. John Stuart Mill, Drei Essays über Religion, Stuttgart, Reclam, 1984, S.209f
  221. Joh 8,6
  222. C.S. Lewis, Gott auf der Anklagebank, Kap 9: Was sollen wir mit Jesus Christus anfangen?, S. 96 - Im engl. Original ist dieses Essay entnommen aus Asking Them Questions, Third series, herausgegeben von Ronald Selby Wright (Oxford University Press, 1950), S.95-104
  223. Timothy Keller, Glauben wozu? Religion im Zeitalter der Skepsis, engl. Making Sense of God: An Invitation to the Skeptical, 2019 Brunnen Verlag GmbH Gießen, ISBN: 978-3-7655-0715-1, S. 298
  224. Lukas 1,1-4
  225. 2.Petrus 1,16
  226. Markus Spieker: Jesus. Eine Weltgeschichte. fontis, Basel, 2020, ISBN 978-3-03848-188-1, S. 570-571
  227. Ben Witherington III, Biblical Archaeology Review 37/2, 2011, zit. nach: Faszination Bibel, März-Mai 2012, S.20
  228. Mt 20,20–28; Mk 10,35–45
  229. Mt 26,47-56; Mk 14,43–50
  230. Mt 26,69-75; Mk 14,66–72; Lk 22,56–62; Joh 18,15–18; 25–27
  231. Mk 3,21; Joh 10,20
  232. Mt 27,46; Mk 15,34
  233. Will Durant, Caesar and Christ, the Story of Civilisation, New York, 1944, S.557
  234. Mk 6,52; Mk 8,17-21
  235. Mk 14,50-52
  236. Mt 20,20–28; Mk 10,35–45
  237. Mk 14,35+40-41; Mt 26,40+43+45; Lk 22,45-46
  238. Mt 16,22
  239. Mt 16,21
  240. Mt 16,23
  241. Stefan Gustavsson, Kein Grund zur Skepsis!: Acht Gründe für die Glaubwürdigkeit der Evangelien, Neufeld Verlag, 2018, ISBN 978-3862561506, S. 147
  242. F.F. Bruce, Das Neue Testament: glaubwürdig, wahr, verläßlich, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1997, übs. des engl. Originals: The New Testament Documents - are they reliable?, 1943
  243. Dr. Clark Pinnock, Set Forth Your Case, 1968, S.58
  244. History and Christianity (1971), S. 29.
  245. Way, Truth and the Life, 1894, S.561
  246. F.G. Kenyon, Our Bible and The Ancient Manuscripts, New York, 1941, S.23
  247. Howard Vos, Can I Trust My Bible, Chicago, 1963, S.176
  248. Kurt Aland, Das Neue Testament zuverlässig überliefert. Die Geschichte des neutestamentlichen Textes und die Ergebnisse der modernen Textforschung, Reihe: Wissenswertes zur Bibel, Teil 4, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, 1986, S.28
  249. Lk 15,11-32
  250. „et ait dominus servo exi in vias et sepes et conpelle intrare ut impleatur domus mea“ - „Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Straßen und in die Hecken und zwinge sie hereinzukommen, damit mein Haus gefüllt werde! “ Lat. Übersetzung der Vulgata von Lk 14,23, siehe: www.bibelwissenschaft.de: Vulgata: EVANGELIUM SECUNDUM LUCAM 14 via Google Translate Latein
  251. C.S.Lewis, Überrascht von Freude, 1992, Brunnen Verlag, Gießen, übs. der engl. Ausgabe »Surprised by Joy. The shape of my early life«, S.274