Existiert Gott?: Unterschied zwischen den Versionen

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Jesus bezeichnete Gott als seinen Vater - nun ist die Existenz eines Gottes im heutigen Zeitalter [https://de.wikipedia.org/wiki/Atheismus Atheismus] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Agnostizismus Agnostizismus] nicht mehr so selbstverständlich, wie es in Judäa und Galiläa vor 2000 Jahren war, deshalb diese Untersuchung, was an Hinweisen auf die Existenz eines Gottes es gibt...
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Jesus bezeichnete Gott als seinen Vater - nun ist die Existenz eines Gottes im heutigen Zeitalter des [https://de.wikipedia.org/wiki/Atheismus Atheismus] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Agnostizismus Agnostizismus] nicht mehr so selbstverständlich, wie es zur Zeit Jesu in Judäa und Galiläa vor 2000 Jahren war, deshalb diese Untersuchung, was an Hinweisen auf die Existenz eines Gottes es gibt...
  
 
== Indizien für die Existenz Gottes ==
 
== Indizien für die Existenz Gottes ==

Version vom 6. März 2022, 19:16 Uhr

Jesus bezeichnete Gott als seinen Vater - nun ist die Existenz eines Gottes im heutigen Zeitalter des Atheismus und Agnostizismus nicht mehr so selbstverständlich, wie es zur Zeit Jesu in Judäa und Galiläa vor 2000 Jahren war, deshalb diese Untersuchung, was an Hinweisen auf die Existenz eines Gottes es gibt...

Indizien für die Existenz Gottes

Feinjustierung des Universums

Universum[1]

Konstanten wie die Lichtgeschwindigkeit, die Gravitationskonstante oder die Stärke der schwachen und starken Kernkräfte müssen alle ziemlich genau so beschaffen sein, wie sie sind, damit organisches Leben überhaupt möglich ist. Sie können sich das wie bei einem Zahlenschloss vorstellen: Alle Zahlen müssen genau richtig eingestellt sein, damit das Schloss aufgeht. Die Wahrscheinlichkeit, dass alle diese Zahnräder gleichzeitig so eingestellt sind, dass Leben entstehen kann, liegt bei etwa 1:10 -100 Unter allen möglichen Konstellationen gab es nur eine unter Abermilliarden, die auf dem Planeten hätte Leben hervorbringen können.[2]

„Damit es zu organischem Leben kommen kann, müssen die fundamentalen Gesetzmäßigkeiten und Konstanten der Physik - z. B. die Lichtgeschwindigkeit, die Schwerkraft, die starke und die schwache Kernkraft - sämtlich Werte haben, die innerhalb extrem enger Toleranzgrenzen liegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die perfekte „Einstellung“ dieser Werte ein Produkt des Zufalls ist, ist so winzig, dass man sie statistisch vernachlässigen kann. Wieder formuliert Collins es treffend:

Wenn man sich das Universum aus der Perspektive des Wissenschaftlers anschaut, macht es den Eindruck, als ob es wusste, dass wir kommen würden. Es gibt 15 Konstanten — die Schwerkraftkonstante, diverse Konstanten der starken und schwachen nuklearen Kraft etc. —, die präzise Werte haben. Wenn auch nur eine dieser Konstanten auch nur um ein Millionstel (in manchen Fällen um ein Millionstel Millionstel) von diesem Wert abweichen würde, hätte das Universum nicht den Punkt erreicht, an dem wir heute stehen. Die Materie hätte sich nicht verdichten können, es gäbe keine Galaxien, Sterne, Planeten oder Menschen.

Manche Forscher sagen, dass es gerade so sei, als ob ein Ingenieur eine hoch komplizierte Maschine bei allen möglichen Messwerten auf extrem enge Toleranzen einstellen müsse. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass dies durch Zufall geschehen sein kann.“[3]

Schönheit

Pfau[4]

„Das Universum weist ein erstaunliches Maß an Intelligenz auf, sowohl in den Dingen, die wir beobachten, als auch in der Art und Weise, wie sich diese Dinge zu anderen außerhalb ihrer selbst verhalten. Das heißt, die Art und Weise, wie sie existieren und zusammenleben, weist eine komplizierte und schöne Ordnung und Regelmäßigkeit auf, die selbst den zufälligsten Beobachter mit Staunen erfüllt. In der Natur ist es normal, dass viele verschiedene Lebewesen zusammenarbeiten, um den gleichen wertvollen Zweck zu erreichen - zum Beispiel arbeiten die Organe im Körper für unser Leben und unsere Gesundheit. [...] Ein einzelnes Eiweißmolekül ist ein Ding von ungeheuer beeindruckender Ordnung; eine einzelne Zelle noch viel mehr; und ein Organ wie das Auge, wo geordnete Teile von enormer und delikater Komplexität mit unzähligen anderen zusammenarbeiten, um ein einziges bestimmtes Ziel zu erreichen, noch viel mehr. Selbst chemische Elemente sind so geordnet, dass sie sich auf bestimmte Weise und unter bestimmten Bedingungen mit anderen Elementen verbinden.“[5]

„Wenn es keinen Gott gibt und alles in dieser Welt, wie Bertrand Russell es unsterblich formulierte, das Ergebnis „einer zufälligen Anordnung von Atomen“ ist, dann hat unser Leben keinen Sinn und wir sind rein zufällig da. Wenn wir das Produkt des Zufallsspiels der Naturkräfte sind, dann ist das, was wir „Schönheit“ nennen, nichts als eine in unser Gehirn programmierte neurologische Reaktion auf bestimmte äußere Reize. Wir finden z.B. eine bestimmte Landschaft nur deswegen schön, weil wir Vorfahren hatten, die wussten, dass sie in dieser Art Landschaft besonders leicht an Nahrung kommen konnten. Dank dieser neurologischen Programmierung überlebten sie, und jetzt haben wir diese Programmierung halt auch. Auch wenn wir Musik bedeutsam finden, ist dies eine Illusion, und genauso die Liebe. Wenn wir das Ergebnis blinder Naturkräfte sind, dann ist das, was wir „Liebe“ nennen, einfach eine biochemische Reaktion, die wir von Vorfahren ererbt haben, die dank dieser Reaktion besser überlebten.“[6]

„Wie schon gesehen erklärt eine übliche wissenschaftliche Theorie das menschliche Verlangen nach Schönheit damit, dass unsere Vorfahren gewisse Landschaften als schön erkannten, in denen sie viel Nahrung fanden? Doch dies erklärt nicht, wie wir dazu kamen, z. B. Landschaften wie unbewohnbare Wüsten schön zu finden. Andere Denker wie Denis Dutton in The Art Institut argumentieren, dass unser Sinn für Schönheit seinen Ursprung darin hatte, uns anderen zu zeigen, um Partner anzuziehen oder Gesundheit und Fruchtbarkeit in anderen zu erkennen. Aber „von breiten Schultern und wohlgeformten Hüften erregt zu werden usw. ist nicht das Gleiche wie von einer bestimmten Tonfolge, einem eingängigen Refrain oder einem fröhlichen poetischen Bild bewegt oder fasziniert zu werden.“ Nichts davon scheint auch nur entfernt etwas mit Vermehrung zu tun zu haben?“[7]

Moral

Gerechtigkeit[8]

„Diese Regel oder dieses Gesetz, das bestimmt, was unter Menschen als Recht oder Unrecht zu gelten hat, kannte man früher unter der Bezeichnung »Naturrecht«. Es ist nicht zu verwechseln mit den »Naturgesetzen«, worunter wir beispielsweise die Schwerkraft, die Lehre von der Vererbung oder die chemischen Gesetze verstehen. Wenn die älteren Denker dieses Gesetz von Recht und Unrecht »Naturrecht« nannten, dann meinten sie damit ein im Wesen der menschlichen Natur liegendes Gesetz. Wie jeder Körper dem Gesetz der Schwerkraft und jeder Organismus bestimmten biologischen Gesetzen unterliegt, so meinten sie, hat auch der Mensch sein Gesetz - allerdings mit einem bedeutsamen Unterschied. Ein Körper hat keine Wahl, ob er dem Gesetz der Schwerkraft gehorchen will oder nicht. Der Mensch dagegen kann wählen, ob er dem Gesetz der menschlichen Natur gehorchen oder es mißachten will. [...] Dieses Gesetz wurde Naturrecht genannt, weil man annahm, jeder Mensch kenne es von Natur aus und brauche es nicht erst zu lernen. Natürlich wußte man, daß es hier und da Menschen geben konnte, denen dieses Gesetz fremd ist, so wie es Menschen gibt, die farbenblind sind oder kein musikalisches Gehör haben. Aber dem Menschengeschlecht an und für sich, so nahm man an, sei die Idee eines natürlichen Sittengesetzes grundsätzlich vertraut. Und ich glaube, das ist richtig. Wäre es nicht so, dann müßte doch alles, was wir über den Krieg gesagt haben, Unsinn sein. Welchen Sinn hätte unsere Behauptung, der Feind sei im Unrecht, wenn es nicht wirklich ein Recht gibt, das die Nazis im Grunde ebenso kannten wie wir und nach dem sie sich hätten richten müssen? Hätten sie keine Ahnung gehabt von dem, was wir unter Recht verstehen, dann hätten wir ihre Unkenntnis genausowenig verurteilen dürfen wie ihre Haarfarbe, auch wenn wir um den Kampf trotzdem nicht herumgekommen wären. Ich weiß, viele Menschen halten die Vorstellung eines natürlichen Gesetzes oder eines allen gemeinsamen moralischen Bewußtseins für falsch, weil verschiedene Kulturen und verschiedene Zeitalter ganz unterschiedliche Grundbegriffe der Sittlichkeit hatten. Aber das stimmt nicht. Wohl hat es zwischen den einzelnen Sittenlehren Unterschiede gegeben, doch waren sie nie so groß, daß man von totalen Gegensätzen hätte sprechen können. Wer einmal die Sittengesetze der alten Ägypter, Babylonier, Chinesen, Griechen und Römer miteinander vergleicht, der wird betroffen feststellen, wie ähnlich sie alle miteinander den unsrigen sind.“[9] Seit Menschengedenken hat man sich Gedanken darüber gemacht, was dieses Weltall eigentlich sei und wie es entstanden ist. Grob gesagt hat es immer zwei Auffassungen gegeben. Da ist zunächst die Anschauung des Materialismus. Seine Anhänger glauben, Materie und Raum seien nun einmal da, seien immer schon dagewesen, niemand wisse, wieso oder weshalb. Außerdem behaupten sie, Materie bleibe konstant und habe, dank eines glücklichen Zufalls, menschliche, denkfähige Lebewesen wie uns hervorgebracht. Unter tausend anderen Möglichkeiten fügte es sich, daß irgend etwas auf unsere Sonne traf, und dadurch entstanden die Planeten; durch einen anderen, ebenso unwahrscheinlichen Zufall fanden sich auf einem dieser Planeten die biologisch notwendigen Grundstoffe und die richtige Temperatur, und so wurde auf dieser Erde aus einem Teil der Materie belebte Materie. Dann entwickelten sich infolge einer ganzen Kette von Zufällen die Lebewesen zu so etwas, wie wir es sind. Die andere Anschauung ist die religiöse. Ihr zufolge ähnelt das, was hinter dem Weltall steht, eher einer Intelligenz als irgendeinem anderen uns bekannten Phänomen. Das heißt, es hat ein Bewußtsein, Absichten und gewisse Vorlieben. Außerdem hat es die Welt erschaffen; zum Teil aus uns unbekannten Gründen, aber teilweise auch, um Geschöpfe ähnlich ihm selbst hervorzubringen, die ihm insofern gleichen, als sie auch Intelligenz besitzen. [...] Wir wollen ergründen, ob die Welt ohne ersichtlichen Grund so ist, wie sie ist, oder ob eine Kraft hinter ihr steht, die sie zu dem werden läßt, was sie ist. Da jene Kraft, falls es sie überhaupt gibt, kein zu beobachtendes Faktum wäre, sondern die die Fakten schaffende Wirklichkeit selbst, so kann eine bloße Beobachtung von Fakten diese Kraft nicht ausfindig machen. Nur in einem Fall können wir wirklich wissen, ob etwas dahintersteht, und zwar in unserem eigenen. Und in diesem Fall müssen wir die Frage bejahen. Oder umgekehrt: Wenn es eine lenkende Kraft außerhalb der Welt gibt, dann kann sie sich uns nicht als ein Bestandteil eben dieser Welt offenbaren; ebensowenig wie der Architekt eines Hauses eine Wand, eine Treppe oder ein Kamin in diesem Haus sein könnte. Einzig in unserem eigenen Inneren könnten wir sie als Einfluß erfahren oder als Gebot, das unser Verhalten in bestimmte Bahnen lenken will. Und genau das finden wir in uns. Sollte das nicht zu denken geben? In dem einzigen Fall, in dem wir eine Antwort erwarten können, lautet sie Ja. In allen übrigen Fällen aber, in denen wir keine Antwort erhalten, wissen wir jetzt, weshalb das so ist. [... Ich merke], daß ich nicht unabhängig lebe, sondern daß ich unter einem Gesetz stehe. Etwas oder jemand verlangt von mir, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen. [...] Bislang sind wir [...] zu einem unbestimmten Etwas vorgedrungen, das die Welt lenkt und in mir als Gesetz sichtbar wird, das mich zum rechten Handeln anhält und mich mit Schuldbewußtsein und Unbehagen erfüllt, wenn ich Böses getan habe. Wir müssen wohl annehmen, daß es mehr einer Intelligenz ähnelt als irgend etwas anderem uns Bekannten, denn schließlich ist das einzige andere, das wir kennen, die Materie. Und man kann sich schlecht ein Stück Materie vorstellen, das Befehle erteilt.“[10]

„Im Grunde war der Gedankengang der »Kritik der praktischen Vernunft« sehr einfach und überzeugend: Jeder Mensch kennt in sich das Bestreben, gut sein zu sollen. Damit ist nicht irgendetwas künstlich Anerzogenes gemeint. Kant ist der Auffassung, dass auch der sittlich völlig verwahrloste Raubmörder tief in seinem Herzen weiß, dass er nicht morden soll. Gewiss, man kann diese moralische Überzeugung mit Drogen, schlechter Erziehung und sonstigen äußeren Einflüssen einzuschläfern versuchen. Außerdem ist kein Mensch absolut sicher, ob er im nächsten Moment genau das, wovon er überzeugt ist, dass er es unbedingt tun sollte, auch wirklich tun wird. Doch all das ändert überhaupt nichts daran, dass jeder Mensch, das fromme ungebildete alte Mütterchen und der Raubmörder, der König und der Sklave, der Intelligente und der Dumme, in sich dieses moralische Gesetz spürt, den »Kategorischen Imperativ«, wie Kant ihn nennt: »Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.« Und am Ende der »Kritik der praktischen Vernunft« wird Kant schreiben: »Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.« Jeder Mensch weiß also, dass er gut sein soll, auch wenn er es im Moment aus welchen Gründen auch immer nicht ist. Für diese in jedem Menschen angelegte geistige Überzeugung gibt es keine Begründung, sie ist einfach unbezweifelbar da, sie ist, wie Kant das nennt, das »Faktum der praktischen Vernunft«. Diese Einsicht ist aber höchst folgenreich. Sie hat drei unvermeidliche Konsequenzen, die Kant Postulate nennen wird: Das moralische Gesetz kann nur dann vernünftig sein, wenn es a) die Freiheit des Menschen gibt, wenn es b) die Unsterblichkeit der Seele gibt und wenn es c) schließlich auch Gott gibt. Das tiefe innere Bestreben, gut sein zu sollen, setzt natürlich die Freiheit des Menschen voraus, gemäß dem moralischen Gesetz, also gut, oder gegen das moralische Gesetz, also böse zu handeln. Ohne Freiheit keine Moral, das ist logisch. [...] Wenn aber mit dem Tod alles aus wäre, dann wäre das, was man zutiefst als moralische Pflicht erlebt, zum Beispiel um ein Versprechen zu halten, aufs Schafott zu gehen, selbstverständlich zugleich zutiefst unvernünftig. Das moralische Gesetz, das man als verbindlich erlebt, wäre zugleich ein Irrsinn. Wenn man das moralische Gesetz aber nicht als Irrsinn erlebt, sondern als unbedingt verpflichtend und es vernünftig findet, danach auch zu handeln, dann muss man zwingend von der Unsterblichkeit der Seele ausgehen. Nur so nämlich ist sicherzustellen, dass nach dem Tod das Unglück, das dem moralisch guten Menschen ob seiner Moralität zugestoßen ist, wiedergutgemacht werden könnte. Nur durch die Überzeugung von der Unsterblichkeit der Seele also ist Moralität vernünftig. Die Argumentation von Kant ist deswegen außerordentlich stark, weil sie auf jede Sentimentalität verzichtet und nur ganz nüchtern an die Vernunft appelliert. Damit ist klar, dass die Freiheit des Menschen und die Unsterblichkeit der Seele sich logisch zwingend aus der Überzeugung jedes Menschen ergeben, eigentlich gut sein zu sollen. Doch das reicht nicht. Wer soll denn wirklich sicherstellen, dass der unsterblichen Seele dann nach dem Tod des moralisch guten Menschen Gerechtigkeit widerfährt? Wer garantiert, dass das erreicht wird, was Kant das »höchste Gut« nennt, die Einheit von Heiligkeit, das heißt pflichtgemäßem Handeln, und Glückseligkeit? Eine Instanz, die das sicherzustellen vermag, muss allmächtig sein und allgütig. Und eine solche Instanz nennen die Menschen seit Urzeiten Gott.“[11]

„Die meisten Menschen meinen, dass es nicht nur moralisches Empfinden, sondern auch entsprechende Verpflichtungen gibt. Moralische Gefühle kann man auch ohne Gott erklären. Aber wir glauben auch, dass manche Taten einfach falsch sind, egal, wie sich derjenige dabei fühlt, und sagen anderen, dass sie bestimmte Dinge nicht tun dürfen, selbst wenn sie sich für sie richtig anfühlen sollten. Was könnte die Grundlage für solche verbindlichen Maßstäbe sein? Wenn es keinen Gott gibt, dann scheinen sie eine Illusion zu sein, die entweder von der Evolutionsbiologie oder von unserer Kultur produziert wird. Doch die meisten Menschen würden dies nicht unterschreiben, sondern darauf beharren, dass es bestimmte absolute moralische Werte gibt und manche Dinge einfach falsch sind. Auch dies passt besser in eine Welt, die von einem persönlichen Gott geschaffen ist, dem wir uns intuitiv verantwortlich fühlen, als in ein unpersönliches Universum ohne Gott.“[12]

Bewusstsein

„Es gibt noch weitere Argumente für die Existenz Gottes, die oft angeführt werden. Eins davon hat mit dem menschlichen Bewusstsein zu tun. Nagel glaubt, dass menschliches „Bewusstsein das auffälligste Hindernis für einen umfassenden Naturalismus ist, der nur auf physische Wissenschaft setzt“, um die Wirklichkeit zu erklären. In seinem berühmten Artikel „What Is It to Be a Bat?“ („Was heißt es, eine Fledermaus zu sein?“) schreibt Nagel, dass ein Wesen bewusste mentale Zustände hat, wie es seine Existenz erlebt. David Bentley Hart hat eine Liste von Bewusstseinsmerkmalen erstellt, die bemerkenswert und schwierig zu erklären sind, wenn man sich an rein biologische Erklärungen hält. Er beginnt mit den „Qualia“, die Nagel beschreibt, d. h. mit den subjektiven Qualitäten, mit denen alle menschliche Erfahrung einhergeht. Ich bin mir nicht nur der roten Rose bewusst, sondern auch meines Bewusstseins von ihr und von dem, was sie für mich bedeutet (z. B. im Gegensatz zu dem, was sie meiner Frau bedeutet). Ein weiteres Merkmal von Bewusstsein beinhaltet die Fähigkeit, aus konkreten Objekten und Ereignissen abstrakte Schlüsse zu ziehen. Diese Abstraktionen können bis zu vielen Ebenen von Komplexität gehen, weit über reine physische Ähnlichkeiten hinaus, die unsere physischen Sinne zwischen Objekten wahrnehmen mögen. Geistesphilosophen stellen ebenso heraus, dass wir Vergangenheit und Gegenwart aufeinander beziehen und damit eine andere Zukunft angehen können. Und wir sind in der Lage, tiefe mathematische Strukturen in der Welt zu entdecken und komplexe mathematische Rechnungen anzustellen. Wie erklären wir diese Aspekte des menschlichen Geistes, sich Dinge vorzustellen und sich seiner selbst bewusst zu sein? Säkulare Denker müssen diese mentalen Zustände zuerst auf rein neuronale Ereignisse im Gehirn zurückführen und dann auf etwas, das sich nur deswegen entwickelt hat, weil es die reproduktive Kraft unserer Vorfahren gestärkt hat. Doch es ist ziemlich schwierig zu erklären, wie komplexe mathematische und abstrakte philosophische Fähigkeiten unseren Vorfahren beim Überleben geholfen haben sollen.“[13]

Einzelnachweise

  1. Pixabay / Luminas_Art
  2. Timothy Keller GLAUBEN WOZU? Religion im Zeitalter der Skepsis, Titel der amerikanischen Originalausgabe: Making Sense of God: An Invitation to the Skeptical 2016 by Timothy Keller Published by Viking, an imprint of Penguin Random House LLC, New York, USA, 2019 Brunnen Verlag GmbH Gießen, ISBN 978-3-7655-0715-1, S. 281
  3. Timothy Keller, WARUM GOTT? Vernünftiger Glaube oder Irrlicht der Menschheit?, Brunnen Verlag, Giessen, Titel der amerikanischen Originalausgabe: The Reason for God: Belief in an Age of Scepticism, 2008, 7. Auflage 2016, 2010 Brunnen Verlag Gießen, ISBN 978-3-7655-2031-0, S. 162
  4. Pixabay / Alexas_Fotos
  5. Handbook of Christian Apologetics, HUNDREDS OF ANSWERS TO CRUCIAL QUESTIONS, Peter Kreeft & Ronald K. Tacelli, imprint of InterVarsity Press, Downers Grove, Illinois, S. 55+56
  6. Timothy Keller, WARUM GOTT? Vernünftiger Glaube oder Irrlicht der Menschheit?, Brunnen Verlag, Giessen, Titel der amerikanischen Originalausgabe: The Reason for God: Belief in an Age of Scepticism, 2008, 7. Auflage 2016, 2010 Brunnen Verlag Gießen, ISBN 978-3-7655-2031-0, S. 166
  7. Timothy Keller GLAUBEN WOZU? Religion im Zeitalter der Skepsis, Titel der amerikanischen Originalausgabe: Making Sense of God: An Invitation to the Skeptical 2016 by Timothy Keller Published by Viking, an imprint of Penguin Random House LLC, New York, USA, 2019 Brunnen Verlag GmbH Gießen, ISBN 978-3-7655-0715-1, S. 290
  8. Pixabay / pixel2013
  9. C.S.Lewis, Pardon, ich bin Christ - Meine Argumente für den Glauben, Titel der englischen Originalausgabe: Mere Christianity, 1942, 1943, 1944 by C. S. Lewis 1955 erschienen bei William Collins Sons & Co. Ltd., Glasgow, 9. Taschenbuchauflage, 1977, Brunnen-Verlag Basel, ISBN 3 7655 3150 2, S. 18-19
  10. C.S.Lewis, Pardon, ich bin Christ - Meine Argumente für den Glauben, Titel der englischen Originalausgabe: Mere Christianity, 1942, 1943, 1944 by C. S. Lewis 1955 erschienen bei William Collins Sons & Co. Ltd., Glasgow, 9. Taschenbuchauflage, 1977, Brunnen-Verlag Basel, ISBN 3 7655 3150 2, S. 32-36
  11. Manfred Lütz, GOTT Eine kleine Geschichte des Größten, Knaur Taschenbuch Verlag, München, 2009, ISBN 978-3-426-78164-7, S. 168-169 + 170-171
  12. Timothy Keller GLAUBEN WOZU? Religion im Zeitalter der Skepsis, Titel der amerikanischen Originalausgabe: Making Sense of God: An Invitation to the Skeptical 2016 by Timothy Keller Published by Viking, an imprint of Penguin Random House LLC, New York, USA, 2019 Brunnen Verlag GmbH Gießen, ISBN 978-3-7655-0715-1, S. 283
  13. Timothy Keller GLAUBEN WOZU? Religion im Zeitalter der Skepsis, Titel der amerikanischen Originalausgabe: Making Sense of God: An Invitation to the Skeptical 2016 by Timothy Keller Published by Viking, an imprint of Penguin Random House LLC, New York, USA, 2019 Brunnen Verlag GmbH Gießen, ISBN 978-3-7655-0715-1, S. 285-286